Letztes Wochenende konnte ich den Nissan Leaf testen.
Hierzu gleich einmal vielen Dank an Herrn Ferdinand Schwarz jun. vom Allradzentrum in Wiener Neustadt.
Herr Schwarz jun. gab mir die Möglichkeit mit dem Nissan Leaf eine Probefahrt zu machen und erklärte mir auch sehr ausführlich und genau den Leaf und seine Funktionen.
(Alle Fotos des Nissan Leaf können per Mausklick auf das Bild vergrößert werden!)
Zu Beginn gibt es die allgemeinen Informationen über das Elektroauto Nissan Leaf:
Der Nissan Leaf ist ein Elektroauto – 100 % elektrisch.
Der Nissan Leaf gehört in die Kategorie Kompaktklasse und bietet fünf Sitzplätze mit einem Kofferraumvolumen von 330 Litern an. Das große Raumangebot wurde durch die Unterbringung der Lithium Ionen Akkus im Fahrzeugboden möglich. Somit wurde auch gleichzeitig der Schwerpunkt des Elektrofahrzeugs niedrig gehalten.
Das E-Auto hat beim EuroNCAP Crash Test 5 Sterne erreicht.
Laut Herstellerangaben leistet der Elektromotor eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h, angeblich sind sogar 157 km/h möglich.
Die Reichweite gibt Nissan mit etwa 160 km an. Der Hersteller des Elektrofahrzeugs weist darauf hin, dass die Reichweite von vielen Faktoren wie zum Beispiel die Außentemperatur und Beschaffenheit der Straße abhängig ist. Die jeweilige Restdistanz wird gemeinsam mit den Ladestationen im Umkreis laufend aktualisiert im Navigationssystem angezeigt. Die Reichweite kann man im Eco-Modus etwas verlängern. Ist der Eco-Modus eingeschaltet, so wird die Motorleistung und der Energiebedarf anderer Verbraucher reduziert und so nimmt beispielsweise die Leistung der Klimaanlage ab.
Für die Erhöhung der Reichweite ist der Nissan Leaf mit einem sogenannten regenerativen Bremssystem ausgestattet. Der Elektromotor wird hierbei als Generator benutzt, der das Elektrofahrzeug mittels des bei der Stromproduktion entstehenden Widerstandes verlangsamt. So wird die kinetische Energie, die an herkömmlichen hydraulisch-mechanischen Bremssystemen ansonsten als Reibungswärme verloren ginge, in elektrische Energie umgewandelt und dem Akku zugeführt. Bei starkem Bremsen wird die Verzögerung von einer herkömmlichen hydraulischen Bremse übernommen. Eine weitere Möglichkeit, um der Batterie unabhängig vom Stromnetz Energie zuzuführen, ist ein kleines Solarmodul auf dem Heckspoiler des Leaf, das allerdings als Zubehör bestellt werden muss und nicht zur Grundausstattung gehört.
Um die Fußgänger vor dem nahezu lautlosen Elektro-Fahrzeug zu warnen, kommt Nissans selbst entwickeltes System Approaching Vehicle Sound for Pedestrians (AVSP) zum Einsatz. Das dient zur Unfallvermeidung und erzeugt abhängig von der Geschwindigkeit des Leaf ein Geräusch, das sich auch beim Beschleunigen und Verlangsamen ändert. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h und bei einer Geschwindigkeitsverringerung unter 25 km/h ist es aktiv. Eine akustische Warnung wird auch beim Starten des E-Motors oder während des Zurücksetzens abgegeben, um umstehende Personen auf eine Bewegung des Elektroautos aufmerksam zu machen. Das Geräusch wird von einem Lautsprecher im Motorraum erzeugt.
Anbei ein Video das eigentlich zeigen sollte wie leise der Elektromotor bzw. das Elektroauto ist, leider ging an diesem Tag sehr stark der Wind, so hört man leider starke Windgeräusche, jedoch vom Leaf hört man trotzdem nichts, da er auch sehr leise ist:
Als Antrieb dient ein Wechselstrom-Synchronmotor, der im Gegensatz zum Verbrennungsmotor seine maximale Leistung in einem breiteren Drehzahlbereich abrufen kann. Das maximale Drehmoment steht bereits von Beginn an zur Verfügung. Der Motor leistet 80 kW (109 PS) . Als Energiequelle dient eine aus 48 Modulen zusammengesetzte Traktionsbatterie mit einer Traktionsspannung von 360 Volt. Die Lithium-Ionen-Akkus speichern bis zu 24 kWh Energie, von denen im Fahrbetrieb zugunsten der Haltbarkeit nur ein Teil genutzt werden kann.
Im Frontbereich vor der Motorhaube unter dem Firmenlogo befinden sich zwei Ladeanschlüsse, ein fünfpoliger Ladeanschluss für Ladekabel 230 Volt Wechselstrom (Haushalt-Schuko-Steckdose) mit maximal 10A/2,3 kW, welches zum Lieferumfang gehört oder für ein Ladekabel mit Mennekes Typ 2 Stecker für die Ladung an 400 V Drehstrom 11 kW /einphasig mit 3,3 kW, CHAdeMO-Gleichstrom-Schnelladung mit typisch 50 kW, mit der ein Ladezustand von 80% in 20 – 30 Minuten erreicht wird.
Der Elektro-Nissan ermöglicht die Aufladung des Fahrzeugakkus über die in der Fahrzeugfront unter einer Abdeckklappe angebrachten Ladebuchsen. Die Ladung mit dem eingebauten Bordlader erfolgt an einer haushaltsüblichen Steckdose. Bei der normalen Variante wird eine Ladezeit für eine Volladung von rund 7 – 8 Stunden benötigt.
Es gibt auch die Möglichkeit über den fünfpoligen Ladeanschluss und ein Ladekabel mit Mennekes Typ 2 Stecker auch an den meisten modernen Stromtankstellen oder über eine sogenannte “Wallbox” zu laden.
Diese Schnellladung von 0 auf 80 % der Kapazität an DC-Ladestationen des CHAdeMO-Standards dauert nur 30 Minuten.
Der Preis des Elektroautos Nissan Leaf beginnt ab € 37.490,-.
Meine Eindrücke und Erkenntnisse über den Nissan Leaf:
Einen richtigen bzw. herkömmlichen Autoschlüssel gibt es nicht mehr, stattdessen gibt es einen sogenannten EntryKey. Diesen muss man nur noch bei sich tragen und in der Nähe des Autos sein und schon kann man den Leaf per Knopfdruck entriegeln und verriegeln (Knopf an der Türschnalle oder über die Fernbedienung – EntryKey). Für das Starten des E-Motors muss man nur einen Startknopf betätigen und auch hier muss sich der EntryKey in der Nähe befinden.
Anbei ein Video, in dem man die Fahrt vom Innenraum miterleben kann und so ganz gut nichts hören kann, da es im Elektroauto Nissan Leaf, ja keine Geräusche gibt:
Der Innenraum des Nissan Leaf recht groß und die meines Testautos war sehr hell und angenehm. Die Verarbeitung des Innenraums war sehr gut und man findet sich schnell zu Recht. Erst als meine Tochter von mir wissen wollte für was die vielen Knöpfe gehören, stellte ich fest, dass es hier tatsächlich einige viele Knöpfe und Schalter gab. Aber wie schon erwähnt, sind diese alle selbst erklärend. Die Instrumente sind gut aufgeräumt und übersichtlich angeordnet.
Das Display, früher nannte man so etwas Tacho, gefielt mir besonders gut. Tolle Optik und durch die verschiedensten Farben und der Beleuchtung bekommt und behält man einfach den Überblick. Am Display werden die verschiedensten Informationen angezeigt, wie die Geschwindigkeit, Restreichweite, Fahrmodi, ob die Batterie gerade Leistung und wie viel abgibt oder ob Energie gespeichert wird. Ob man ökologisch fährt wird einem auch im Display angezeigt. Dieses erkennt man in dem am Display ein Baum erwächst. Hier kann man sich sogar mit anderen Nissan Leaf Fahrern matchen (vergleichen) und über das Infotainmentsystem informieren lassen.
Als mir Herr Schwarz vom Autohaus Allradzentrum das mit den Bäumchen erklärte, dachte ich mir das sei eine nette Spielerei, aber vorsichtig es macht süchtig und ich wollte auch Bäume sammeln.
Ich habe überhaupt festgestellt, wenn man in einem Elektroauto sitzt will, (teilweise muss) man ökologisch und sparsam fahren und versucht immer so wenig Energie wir nur möglich zu verbrauchen bzw. viel Energie sammeln.
Da das Armaturenbrett, Cockpit und das Display so schön und bunt sind gibt es gleich ein Video davon:
Der Leaf hat ein Automatikgetriebe das man mittels eines Wählschalters bedienen kann. Übrigens finde ich die Optik dieses Schalters sehr gelungen und auch einfach zu bedienen. Es gibt 3 verschiedene Fahrstufen, den Rückwärtsgang, Drive und Eco Drive.
In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich das Infotainmentsystem, welches ganz einfach zu bedienen ist, das es über ein 7″ großes Touchscreen-Display verfügt. Es wirkt wie ein Tablet PC (iPad) im Auto. Von diesem Infotainmentsystem bekommt man viele Informationen. Es ist auch ein Navigationssystem eingebaut das einem auch im näherem Umkreis die Elektro-Ladestationen anzeigt.
Für das Smartphone gibt es auch ein App, Carwings mit dem man den Zustand des Leaf bzw. der Batterie und Klimaanlage auch außerhalb des Autos überprüfen und auch teilweise steuern kann.
Das Armaturenbrett, die Sitze und die Verkleidung sind aus recycelten bzw. erneuerbaren Material.
Durch Umklappen der Rücksitzbank bekommt man ein Ladevolumen von 680 Liter.
Ein Aufpreis für die Sitz- und Lenkradheizung kann sich lohnen, da man hier nicht zu viel an Reichweite einbüßt, da es die Sitzheizung für alle Sitze gibt und diese sparsamer ist als wenn man den ganzen Innenraum per Lüftung elektronisch aufheizen muss.
Der Rundumblick im Auto nach außen ist auch sehr gut, nach vorne sieht man nicht ganz das Ende, als wo fängt das Auto an, aber das gibt es ja bei fast keinem Auto mehr, bei welchem man das eindeutig sieht. Nach hinten ist es überhaupt kein Problem da der Leaf über eine Rückfahrkamera verfügt. Zu Beginn war es etwas gewöhnungsbedürftig, aber später stellte ich fest, dass so eine Rückfahrkamera sehr praktisch ist.
Auch in der 2. Reihe, also auf den Rücksitzen hat man genügend Platz.
Vom Autohaus Allradzentrum, Herr Schwarz jun. wurde mir auch noch die Musikanlage ans Herz gelegt, da diese recht gut sein soll.
War mir aber zu diesem Zeitpunkt nicht sehr wichtig, da ich die Ruhe in und mit einem Elektroauto genießen wollte. Ich wollte das hören, was es eigentlich nicht zu hören gab, also nichts. Keine Geräusche – eine tolle Sache. Jedoch wollte dann auch meine Kinder mit dem Nissan Leaf machen und wie kann es anders sein, die Kinder fand das zwar auch sehr super, dass es hier keine Motorgeräusche gab, wollten aber dennoch eine kleine Abwechslung. Ich ließ mich überreden und wir schalteten den Radio ein und der Geschäftsführer hatte recht, die Soundanlage kann was, wir waren begeistert von der guten Qualität.
Hier nun ein Video über den Nissan Leaf von außen und von Innen:
Die Außenform des Nissan Leaf finde ich als nicht alltäglich, aus der Reihe tanzend, schon fast einmalig, hat einen hohen Wiedererkennungswert und daher finde ich das Design schon als gelungen. Dieser Nissan hat seine eigene Charakteristik und sticht aus der Masse heraus.
Reichweite, Verbrauch und Fahreigenschaften des Nissan Leaf.
Über die Fahreigenschaften dieses Elektroautos bin ich positiv überrascht. Der Nissan Leaf beschleunigt sehr gut, fährt sich gut und fühlt sich auch sehr gut auf der Straße an. Das Fahrwerk steckt Bodenunebenheiten gut weg und die Lenkung ist leichtgängig.
Auf die Klimaanlage sollte man wenn möglich verzichten, da schon alleine das Einschalten rund 20 Kilometer von der Reichweite kostet. Auch schnelle Beschleunigungen und hohe Geschwindigkeiten sind wahre Reichweitenkiller.
Hier bringt aber der Eco-Modus dafür wieder schon alleine das Einschalten ein paar Kilometer Reichweiten-Guthaben. Im EcoDrive-Modus wird eben der Stromverbrauch verringert und auch die Leistung des Motors etwas gedämpft, was aber auch bei normaler- bis sparsamer Fahrweise kein Problem darstellt.
Zu Beginn in der Stadt hatte ich meine Freude, ich fuhr sehr ökologisch und der Baum schnallte in die Höhe. Dann kam ich auf die Landstraße und da merkte man das doch Energie verbraucht beim Fahren, totale Ernüchterung kam auf der Autobahn, besonders beim Beschleunigen und beim Mithalten des schnelleren Verkehrs, hier sank die Reichweite dann doch etwas schnell. Da ich meine vorhergesehene Route aber wieder auch zurück fahren musste, ohne einer Aufladung musste ich mir das Ganze etwas einteilen und ökologischer fahren, was mit dem Nissan Leaf aber auch kein Problem ist.
Ein kleiner Tipp, der Tempomat hilft auch, durch das genaue Halten der Geschwindigkeit, zum umweltfreundlichen und sparsamen fahren.
Da man eben nicht so schnell und gleich überall (tanken) laden kann, kam ich ein wenig ins Schwitzen.
Es ging aber alles gut und ich gab das Elektroauto noch mit einer Restreichweite von rund 43 Kilometer zurück – da hätte ich noch eine Weile fahren können.
Mein Fazit:
Das optimale Revier des Nissan Leaf ist die Stadt oder rund um das Stadtgebiet. Zumindest im ländlichen Raum, wenn man nicht allzu weite Fahrten täglich in Angriff nehmen muss. Zum Reisen kann man ihn derzeit vergessen nicht nur wegen der Reichweite sondern auch wegen der Ladeinfrastruktur.
Wenn der Preis des Nissan Leaf noch runtergehen würde bzw. vielleicht ordentlich gefördert werden würde und die Reichweite noch etwas in die Höhe gehen würde, dann wäre er das perfekte Elektroauto.
Nichts desto trotz ist der Nissan Leaf, ein sehr schönes, umweltfreundliches und tolles Auto. Es hat mich überzeugt und ich finde den Leaf sehr gelungen, vom Design, ein sparsames Auto – Elektroauto, Fahreigenschaften, die Kommunikationsmöglichkeiten, Informationen und den tollen Infotainmentsystem mit dem Touchscreen-Display.
Nun gibt es noch ein paar Bilder und Impressionen des Nissan Leaf – Elektroauto: