Kopenhagen, Oslo und eine Fähre – das ist eine Mischung, die es in sich hat. Denn Kopenhagen und Oslo liegen nicht am Mittelmeer, und eine Fähre ist kein Kreuzfahrtschiff. So gesehen, kann eine Mini-Kreuzfahrt im Mai über die Ostsee schon als Abenteuer angesehen werden, oder? Aber dann kommt alles ganz anders. Kopenhagen blendet mich mit blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von rund 20 Grad. Mir schießt erst einmal nur ein Gedanke durch den Kopf: “Ich habe die komplett falschen Klamotten eingepackt!” So oder so ähnlich denken auch meine beiden Blogger-Kolleginnen, die ich bereits am Frankfurter Flughafen getroffen habe. Wir nehmen an einem Reiseblogger-Treffen teil, das auf der Überfahrt von Kopenhagen nach Oslo auf der DFDS-Fähre Crown Seaways stattfinden wird.
Am Hauptbahnhof der dänischen Hauptstadt angekommen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Shuttle, das uns an den Fährhafen bringen soll. Auf unserem Weg kommen wir auch am Nyhavn vorbei – einer der schönsten Sehenswürdigkeiten und Vergnügungsviertel Kopenhagens. Mehr als ein Schnappschuss ist leider nicht drin, denn das Shuttle wartet nicht auf uns. Rund 15 Minuten später steigen wir am DFDS-Terminal aus dem Bus. Der Check-in funktioniert schnell und komplikationslos. Wir halten unsere Bordkarte, die auch gleichzeitig als Kabinenschlüssel funktioniert. Nachdem ich mein Gepäck in die Kabine gebracht habe, geht es auf Erkundungstour.
Es zieht mich hinauf auf die Außendecks, sodass ich den Sea Shop (der ganz schön groß ist), die drei Bars, vier Restaurants und sonstige Schiffsattraktionen, die sich im Bauch der Seaways Crown befinden, gar nicht weiter beachte.
Sonne, Meer, leckeres Essen und ein Blick auf die Brücke
Ich bin gerne auf Schiffen. Ich kann dann stundenlang an der Reling stehen und auf’s Meer schauen. Aber soweit sind wir noch gar nicht. Die Vorbereitungen zum Auslaufen laufen. Und rund 20 Reiseblogger treffen sich währenddessen an der Sky Bar und werden von Sven Tomschin von DFDS und Nils von der Crown begrüßt. Die dänische Fährgesellschaft hat uns nämlich freundlicherweise zu dieser Reise eingeladen.
Während wir uns zuprosten, uns am herrlichen Sommerwetter erfreuen und sich diejenigen, die sich nicht kennen, neugierig “beschnüffeln” (ich kenne nämlich bisher fast keinen der Blogger persönlich), legt die Crown ab und macht sich auf ihren Weg nach Oslo.
Und dann ist es auch schon mit der ganzen Beschaulichkeit vorbei, und wir eilen zu unserem nächsten Programmpunkt: Uns erwartet das Abendessen im “7 Seas Restaurant”, dem Buffetrestaurant der Fähre, das neben Fischspezialitäten auch mit Fleischgerichten und vielen anderen Leckereien lockt. Kulinarisch muss sich das “7 Seas Restaurant” keinesfalls vor den Buffetrestaurants anderer Kreuzfahrtschiffe verstecken. Es gab reichlich, es war frisch, und der Eisstrom aus der Softeismaschine (am Kinderbuffet … ;-) ) versiegte nie!!
Auf der ans Abendessen anschließenden Schiffsführung mit Lt. Nils konnten wir dann alle ein bis zwei Kalorien “ablaufen” … ;-)
Die Crown Seaways lief 1994 vom Stapel (die öffentlichen Bereiche wurden erst kürzlich komplett renoviert) und hat 637 Kabinen. Insgesamt passen 2.044 Passagiere an Bord und der Bauch der Fähre hat Platz für 450 Autos. Hunde sind an Bord erlaubt. Hierfür steht eine gewisse Anzahl an Haustierkabinen zu Verfügung. Hunde sind allerdings nicht an Deck, in den Restaurants und Bars etc. erlaubt … aber dazu komme ich später noch. Neben dem Buffetrestaurant gibt es noch das “Explorers Steakhouse”, das Gourmetrestaurant Marco Polo und mit dem “Little Italy Restaurant” seit neuestem auch eine Pizzeria. Darüber hinaus finden sich verschiedene Bars und eine Cafetaria sowie natürlich der große Sea Shop an Bord.
Und dann gibt es für uns alle eine große Überraschung: Wir dürfen auf die Brücke der Crown Seaways, wo uns der 1. Offizier Sune Sanson seine Arbeit erläutert.
Ich bin nicht nur von der Technik beeindruckt, die in dieser Spätschicht (geht bis Mitternacht) einzig vom 1. Offizier bedient wird, sondern auch von der Aussicht und überhaupt von allem dort oben auf der Brücke …
Aber das ist nicht nur bei mir so …
Habe ich eventuell meinen Beruf verfehlt und hätte besser Kapitän(in) werden sollen?
Mir noch darüber Gedanken machend, geht die Führung auch schon weiter … in den Sonnenuntergang hinein …
… und dann in die Kombüse, deren Team für die Passagiere und Mannschaft kocht.
Auf der Fähre gibt es sogar einen Wellnessbereich, der Bubble Zone heißt.
Promenade für Hunde und Ausnüchterung für Trunkenbolde
Whirpools, Sauna, ein Schönheitstreatment oder die Modelage der Fingernägel … das ist doch ganz schön luxuriös, oder?
Unsere vermeintlich letzte Station der Schiffsführung liegt auf Deck 5. Der Außenbereich hat industriellen Charme … ;-) … wir wundern uns alle, was wir hier nun sollen … Nils fragt, wer denn wohl die Bloggerin sei, die wegen der Hunde nachgefragt habe. Das bin natürlich ich. Jetzt erklärt er mir, dass das hier das Deck sei, auf dem die Passagiere ihre Hunde Gassi führen können …
Leider wird es jetzt gegen 22 Uhr (!) immer dunkler, sodass ich leider keine besonders guten Fotos des Promenadendecks für Hunde habe … Fakt ist aber, dass mitreisende Hunde auf diesem Deck “spazieren gehen” können. Mitarbeiter bringen die Zwei- und Vierbeiner auf Wunsch auf dieses Deck, wo die Fellnase dann bis zu einer halben Stunden Zeit hat, das Geschäft zu verrichten. Die Spuren dieses kleinen Ausflugs werden hinterher von der Mannschaft beseitigt (der ordentliche Hundebesitzer hat natürlich seine eigenen Kottütchen dabei und räumt diese auch selbst weg … gell?). Je nach Bedarf ist so ein Ausflug auf Deck 5 während der Reise auch mehrfach möglich.
Bevor wir uns alle ins Nachtleben an Bord stürzen, wartet auf uns aber noch ein weiterer Höhepunkt …
Auf der Crown Seaways gibt es auch eine Ausnüchterungszelle … in dieser eher unbehaglichen Unterkunft verbringt der ein oder andere extrem betrunkene Randalierer die Nacht auf seiner Reise nach Oslo … wie oft diese “Zelle” in Benutzung ist, hat uns Nils nicht gesagt. Nur ein wissendes Lächeln zuckte über sein Gesicht … ;-) …
Die Crown Seaways läuft am nächsten Morgen natürlich pünktlich in den Hafen von Oslo ein. Anstatt das Opernhaus, das in Form eines Eisberges konzipiert wurde, ausgiebig zu bewundern …
… hat sich jedoch eine Möwe in den Vordergrund gedrängt und posiert für uns auf der Reling als gäbe es kein Morgen mehr …
Abschied mit Kuchen und roter Rebensaft
Die Rückreise treten wir am nächsten Tag mit dem Schwesterschiff der Crown – der Pearl Seaways – an.
Die Pearl Seaways ist etwas größer als ihre Schwester, wurde 1989 gebaut und kürzlich auch einer Generalüberholung unterzogen.
Nach einem herrlichen Tag in Oslo, an dem die Norweger ausgelassen ihren Nationalfeiertag zelebrieren, heißt es dann “På gjensyn, Oslo!” (auf Wiedersehen, Oslo!).
Nachdem wir Reiseblogger den Tag in Oslo je nach den Neigungen verbracht haben, treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im “7 Seas Restaurant”. Offensichtlich bin ich heute Abend nicht so extrem vom Hunger getrieben wie auf der Hinfahrt und kann vorher noch ein paar Fotos vom leckeren Büffet machen … ;-)
Und das Highlight eines jeden Buffets ist auch auf der Pearl Seaways das Dessertbuffet … und das mit einer Torte mit norwegischer Flagge …
Und wer glaubt, man könne auf einer Fähre keinen guten Tropfen Wein genießen, der täuscht sich ganz gewaltig, denn in der “Red & White Wine Bar” werden auch äußerst edle Gewächse offeriert. Die Weinbar auf der Pearl Seaways zählt übrigens zu den besten ihrer Zunft im ganzen skandinavischen Raum.
Wir werden von “Jønne” Niels Jørgen Jensen begrüßt. Er ist der Sommelier dieser Fähre und referiert mit Leidenschaft und großem Können über “seine” Weine. Für uns hat er vier Spitzenrotweine zusammengestellt – unter anderem einen Dal Forno aus Italien, von dem jährlich nur rund 28.000 Flaschen produziert werden. Nur 300 Flaschen werden überhaupt nach Dänemark geliefert. 210 Flaschen davon finden sich bei der dänischen Fährgesellschaft DFDS wieder.
Das ist einer der Momente gewesen, wo ich es bedauere, dass ich keinen Foodblog schreibe. Jønne hat uns die vier Weine aus Frankreich, den USA, Australien und Italien fantastisch präsentiert und erklärt. Aber weitere Details würden hier den Rahmen sprengen … :-(
Ich habe eingangs geschrieben, dass eine Fähre kein Kreuzfahrtschiff ist. Ja, das stimmt, denn die DFDS-Fähren von Kopenhagen nach Oslo und zurück würden auch fahren, wenn beispielsweise im Winter nur ein einziger Passagier an Bord wäre. Eine Fähre ist ein Transportunternehmen, das nicht nur Personen von A nach B transportiert und im Falle der Crown Seaways und der Pearl Seaways halten die Fähren in harten Wintern auch die Seestrecken über die Ostsee frei von Eis! Kulinarisch und unterhaltungstechnisch steht eine Fähre einem 4-Sterne-Kreuzfahrtschiff in fast nichts nach. Einzig die etwas spartanischen Standardkabinen passen nicht so ganz in das Bild. Aber auch das kann man ändern – man bucht sich einfach in der schicken Commodore Class ein … ;-)
Irgendwann ist auch die schönste Reise vorbei. Die Pearl Seaways liegt pünktlich um 9.45 Uhr am nächsten Morgen in Kopenhagen an. Nimm mit mit, Kapitän, auf die Reise! Ich komme bestimmt wieder …
Weitere Informationen:
DFDS Seaways bietet neben der Route von Dänemark nach Norwegen auch Fährrouten von Holland, Dänemark und Frankreich nach England und Schottland an sowie von Kiel nach Litauen und von Schweden nach Litauen und Estland. Hunde können auf den meisten Verbindungen mitgenommen werden. In der Regel müssen die Hunde im Auto gelassen werden (was ein einer zweistündigen Fahrt von Dünkirchen nach Dover ja auch kein Problem sein sollte). Auf der Route von Amsterdam nach Newcastle gibt es ein Haustierhotel mit Transportboxen. Auf den Routen Kopenhagen – Oslo, Kiel – Klaipeda, Karshamm – Klaipeda und Stockholm – Tallin stehen Haustierkabinen zur Verfügung. Wie im vorstehenden Beitrag beschrieben, können die Hunde auf der Crown Seaways auf Deck 5 ihre Gassirunden drehen. Die Reise mit Hund in der Haustierkabine kostet ab 40 Euro pro Hund.
Anmerkung:
DFDS Seaways hat die Reiseblogger zu dieser Fährreise eingeladen und die Kosten für Übernachtung, Frühstück und Abendessen übernommen. Vielen Dank dafür!
Text und Fotos: Martina Züngel-Hein
Und das haben meine Reiseblogger-KollegInnen bisher über unsere Minikreuzfahrt geschrieben:
- Gerhard von AndersReisen
- Nicole von Freibeuter Reisen