Weiter geht es flussaufwärts auf meiner Nilkreuzfahrt. Gleich am Nachmittag des zweiten Tages auf Reisen halten wir an einer weiteren Sehenswürdigkeit und das obwohl wir am Vormittag erst im wunderbaren Tempel von Edfu waren. Station drei meiner Nilkreuzfahrt ist gleich doppelt gut, denn der Doppeltempel Kom Ombo ist gleich zwei Göttern geweiht. Sobek und Haroeris wurden hier verehrt und das direkt am Ufer des Nil, denn der erste ist ein Lokalgott in Form eines Krokodils. Der zweite hingegen ist eine weitere Erscheinungsform von Horus. Aber ich werde hier nicht zu viel erklären, da ich mich in der Götterwelt des Alten Ägypten nicht wirklich auskenne. Wikipedia weiß da mehr, ich zeige in meinen kleinen Reiseberichten nur wie wunderschön es im Land der Pharaonen ist. Kein Palast oder Wohnhaus aus dieser Zeit ist erhalten, da diese aus Nilschlamm gebaut wurden. Die Tempel und Gräber hingegen wurden aus Stein geschaffen und sollen laut Überlieferung die Ewigkeit von fünf Millionen Jahren überdauern. Bis zu 5000 davon haben Sie bereits geschafft…
Der Doppeltempel von Kom Ombo ist “nur” etwas über 2000 Jahre alt, aus der Zeit der Herrschaft der Ptolemäer über Ägypten. Der Weg von der Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe ist diesmal sehr kurz, nur wenige Händler säumen den Weg hinauf zum Tempel, es ist alles etwas entspannter als bei den anderen Sehenswürdigkeiten entlang der Route. Die quirlige Kleinstadt namens Kom Ombo liegt etwa 3,5 Kilometer entfernt.
Der Blick auf de Front des Doppeltempel von Kom Ombo, rechts ein ägyptischer Wachmann.
Einen Tag vor unserer Ankunft wurde der Eintrittspreis übrigens um 10 ägyptische Pfund erhöht, was unseren Tourguide erst einmal erstaunte, denn er hatte wie an allen Stationen im Ausflugspaket bereits im Vorfeld Eintrittskarten für uns besorgt.
Die Franzosen haben dieses Kleinod zusammen mit den Ägyptern
vom Schlamm des Nil und vom Sand der Wüste befreit.
Krokodilgott Sobek und Göttin Hathor im Relief auf einer Säule der Tempelanlage.
Wieder bringt der Pharao den Göttern seine Opfergaben.
Eine durchaus beliebte Szene in allen Tempeln aus dem alten Ägypten.
Falken und Geier als Relief in einer Säule des Doppeltempel in Kom Ombo.
Mehr als 2000 Jahre alt und dennoch erkennt man die Reste von Farbe.
Oben zu sehen ist ein typischer ägyptischer Sarkophag, in diesem Fall für die Mumie eines Krokodils.
Wie immer erklärte unser großartiger Guide Hammad fachgerecht und in bestem Deutsch interessante Einzelheiten im Tempel. Dabei wurde vom studierten Germanisten wirklich jede Frage ohne Umschweife beantwortet, denn er kennt nach all den Jahren wohl bereits jede Frage die gestellt werden kann. Auch zuhause in Kairo und bei den Pyramiden von Gizeh bietet er Führungen an. Eine Reise dorthin möchte ich auch gerne noch einmal machen und ich würde mich sehr freuen, ihn dabei an meiner Seite zu haben. Seine Telefonnummer hab ich für alle Fälle!
Ein gut erhaltenes Bildnis von Horus im Tempel von Kom Ombo.
Der Zugang zum Haroeris Heiligtum im Doppeltempel von Kom Ombo.
Hier ein recht guter Vergleich wie gewaltig die Säulen im Vergleich zum Menschen sind.
Doch die Zeit geht auch an diesem fantastischen Bauwerk nicht spurlos vorbei.
So sieht es hier in Ägypten normalerweise an den Sehenswürdigkeiten aus und das bei nur drei Schiffen. Wir sind hinter dem Allerheiligsten, erklärt wird eine ganz besondere Wand.
Hier haben die Archäologen nicht nur Rezepturen für heilige Öle und Salben gefunden, sondern auch Abbilder von schwangeren Frauen auf einem Geburtsstuhl, wie er auch heute noch in den den ländlichen Regionen von Ägypten verwendet wird.
Außerdem fand man Abbildungen von ärztlichen Instrumenten und OP-Besteck
wie es vor mehr als zweitausend Jahren verwendet wurde.
An der Rückseite des Allerheiligsten im Tempel von Kom Ombo diese kleine Nische. Hier konnten die Gläubigen den Göttern ihre Nöte, Sorgen und Wünsche vortragen und fanden Gehör. Ins Allerheiligste selbst durften nämlich nur der oberste Priester und der Pharao.
Nebenan gibt es weitere Überreste der Tempelanlage,
hier vom Sonnenuntergang wunderbar in Szene gesetzt.
Ein Blick in das sogenannte Nilometer, mit welchem die Priester die fruchtbare Zeit der Nilflut voraus sagen konnten. Der Brunnenschacht führt tief in die Erde, ganz unten sieht man das Grundwasser, gespeist vom nahen Nil.
Neben dem Doppeltempel gibt es in Kom Ombo noch das Krokodil Museum.
Hier sind neben mumifizierten Krokodilen…
…auch einige andere Schätze aus längst vergangener Zeit.
Dies ist keine antiquierte Actionfigur, es ist der ägyptische Gott Amun.
Steintafeln mit Abbildungen des Krokodilgottes…
…sowie kleine Statuen, Truhen und Sarkophage rund um das Krokodil vom Nil.
Zum Ende eines tollen Tages auf Nilkreuzfahrt ein weiterer Sonnenuntergang am Nil.
Mein Fazit: Der Weg vom Schiff zum Tempel ist hier sehr kurz und relativ ungestört. Der Doppeltempel von Kom Ombo ist erstaunlich gut erhalten und restauriert und von daher absolut sehenswert. Derzeit sind Warteschlangen so gut wie nicht vorhanden und man kann tolle Bilder machen, ganz ohne große Menschenaufläufe. Die Dauer der beschriebenen Tour beträgt etwa eine Stunde. Das Nilkreuzfahrtschiff macht hier nur kurz Halt und fährt danach gleich weiter Richtung Assuan.
Disclaimer: Die komplette Reise nach Ägypten, die Nilkreuzfahrt und auch dieser Ausflug zum Doppeltempel von Kom Ombo wurden von mir selbst geplant und bezahlt. Es gab keine Sponsoren, daher ist meine Meinung unvoreingenommen, offen und ehrlich. Interessante Infos rund um das Niltal habe ich aus dem ebenfalls selbst gekauften Buch Niltal – Von Kairo nach Abu Simbel: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps.