(Schaut ein bisschen aus wie Conan, ist aber kein Barbar: Armin Assinger)
Von GÜNTER VERDIN
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Armut ist keine Schande. Dieses Sprichwort drückt eine Idealvorstellung aus. In der Wirklichkeit werden Kinder wie die zwei schon so vernünftig wirkenden Buben der Familie B. von ihren Mitschülern gehänselt, weil sie immer das Gleiche anhaben, weil das Elternhaus nur ein Rohbau ist, weil sie kein Taschengeld bekommen.
Da kommt der Nikolaus Armin Assinger mit seinem "Einser Team" (ORF Eins) ins Spiel. Dank seiner Prominenz , seinem Charisma und der Macht eines begleitenden Kamerateams werden die Jungs in einem Einkaufszentrum kostenlos neu eingekleidet. Vorher hat Assinger, wohl ferngesteuert von einer auf Melodramwirkung achtenden Redaktion, den Krampus gegeben, indem er der verzweifelten, durch Schicksalsschläge überschuldeten Familie immer wieder den Verkauf ihrer Bleibe empfiehlt, in der vier Generationen zusammenleben. "Ihr hättet dann auf einen Schlag keine Schulden mehr!" meint Assinger treuherzig. "Und auch kein Dach übern Kopf!" kontert die Oma, die unter Tränen bittet:" Lasst mich vorher raussterben!"
Der auf Schuldenfragen spezialisierte Anwalt Gernot Prattes ist der einzige, der nicht dramatisiert : er bewirkt bei der Bank die Reduktion der Rückzahlungsraten. Die junge alleinerziehende Mutter der beiden Buben findet mit Hilfe Assingers wieder Arbeit. Wir freuen uns mit den Menschen, deren Schicksal uns zu Tränen rührt. Es gibt, dank dem "Einser Team" wieder Hoffnung für sie.
Bleibt der bittere Nachgeschmack, den das Voyeuristische im Gutgemeinten eines solchen, wohlgemerkt , höchstprofessionell gestalteten TV-Formats verursacht. Werden die beiden lieben Buben jetzt weniger verspottet werden, nur, weil ihre Not jetzt Fernseh-Bild geworden ist? Eine indische Weisheit bringt es auf den Punkt:
Komm her! Geh' fort! Nun falle nieder!
Steh auf! Jetzt rede! Schweige wieder!
So spielen mit den Armen, welche Beute
des Unholds Hoffnung sind, die reichen Leute.