Nikolaus trifft Kaffeebohne - Gastbeitrag von Marie-Therese Burger

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch

Coverdesign: Yvonne Jürgensen

„Es riecht nach Weihnachten“, sagte seine Frau, die kurz das Fenster geöffnet hatte, um zwei, drei Worte mit Frau Heer von gegenüber zu wechseln. Ein Potpourri verschiedenster Düfte wirbelte dabei in die Wohnung der Toftis. 
Da war Bratengeruch, die Süße von frischgebackenen Plätzchen und würziger Glühwein. 
„Wann fangen wir doch gleich mit der Gans an?“, fragte Herr Tofti möglichst beiläufig, obwohl ihm das Wasser im Mund zusammenlief. „Wir doch sowieso nicht“, antwortete Frau Tofti. „Ich! Und du geh am besten schon mal runter und hol den Baum rauf. Er ist voller Schnee, wird uns den ganzen Teppich volltropfen, schätze ich. 
Aber mich fragt ja keiner.“ Und schon war sie wieder in die Küche gewuselt, wo sie klappernd und scheppernd begann, die Füllung für die Gans vorzubereiten. 
Das verstehe wer will, dachte Herr Tofti bei sich. Mehr als seine Hilfe anbieten, konnte er ja nun auch nicht. Gemächlich schritt er die Treppe zur Kaffeestube hinunter und griff sich das Schlüsselbund für die Vordertür. Es waren so routinierte Handgriffe, dass er zunächst gar nicht bemerkte, was scheinbar über Nacht passiert war: Der Baum, sein Weihnachtsbaum, eine echte Tofti-Tanne, war gänzlich geschmückt. 
Strohsterne und feine Stichsäge-Arbeiten hatten ihren Platz neben Amelies Schleifen eingenommen, ebenso wie filigrane rot-weiße Zuckerstangen und Engelchen aus Wolle. Doch das war noch nicht alles. Vor Überraschung stieß er einen kurzen Schrei aus und taumelte zurück. Unter dem Baum, dicht an dicht, lagen liebevoll eingepackt haufenweise Geschenke. 
(aus Kapitel 4: „Die Tofti-Tannen“) 
Ho-ho-ho zusammen! Ihr habt gerade eine Leseprobe aus meiner vorweihnachtlichen Kurzgeschichtensammlung „Herr Toftis Advent“ gelesen und ich hoffe, sie gefällt euch. Die vier Stories erzählen von vier verschiedenen Adventssonntagen in vier unterschiedlichen Jahren. 
Die Hauptfigur, Herr Tofti, führt den Leser dabei als schlichter, gutmütiger Charakter durch die Handlungen, der seinen Mitmenschen durch Kreativität, Improvisationsgeschick und jeder Menge Kaffee ein ums andere Mal eine besondere Adventszeit beschert. 
Die Sammlung entstand spontan, soll heißen im November 2013, und wurde am 30. November zunächst exklusiv auf neobooks veröffentlicht. 
Im Selbstverlag, ... denn die Suche nach einem Verleger wäre wohl in dem begrenzten Zeitfenster nicht erfolgreich gewesen. 
Den Inhalt spielte mir der Alltag zu. So ist es im Übrigen mit allen meinen Schreibprojekten (soll heißen, auch mit den überwiegend noch nicht veröffentlichten). 

Marie-Therese Burger

Ich erlebe etwas, beobachte etwas und in meinem Kopf entsteht drum herum eine Geschichte. Und dann beginne ich auch schon, zu schreiben. In diesem Fall fiel mir während einer Einkaufstour in Düsseldorf ein kleines Café auf. Die Tische und Stühle draußen warteten auf Gäste, doch niemand setzte sich. Auch drinnen war niemand zu sehen – nur der Inhaber. Er sah auf die Straße, sah die Menschen zwischen den Sitzgruppen umhereilen. Ich fragte mich, was wohl gerade in ihm vorgehen mochte und in dem Moment begannen die Gedanken auch schon, sich zur Handlung zu formen. 
Yvonne Jürgensen designte das Cover und ehe ich noch tiefergehender darüber nachdenken konnte (und wollte), hatte ich auch schon auf „veröffentlichen“ geklickt. 
Erhältlich ist die Kurzgeschichtensammlung für 1,49 € als eBook unter anderem auf Amazon, Thalia und ebook.de.