George A. Romeros Night Of The Living Dead war längst nicht der erste Film, der Zombiegestalten auf die Leinwand brachte und dennoch gilt die Nacht der lebenden Toten bis heute als Meilenstein und Begründer des Horrorsubgenres. Für dieses enorm hohe Ansehen gibt es viele Gründe, aber auch ebenso viele die für einen angestaubten, größtenteils ereignisarmen Film sprechen.
Romero ist für den Zombiefilm das, was Carpenter für den Slasherfilm oder Argento für den Giallo war. Ein Pionier. Ein Regisseur, der sich angestaubten Horror- und Gruseltropes annahm und sie modifiziert in die Moderne führte. Dass Romero im Gegensatz zu Carpenter in diesem Subgenre hängen blieb ist eine andere Geschichte. Jedenfalls begründete Romero mit Night Of The Living Dead Standards, die noch heute zum Großteil in Genrefilmen Bestand haben. Die Story des Films ist dabei simpel und auf dem Papier auch effektiv. Eine zufällige Gruppe von Leuten ist auf der Flucht vor blutrünstigen Zombies. Um sich zu schützen, verbarrikadiert man sich in einem abgelegenen Landhaus.
Romero's Low-Budget Produktion ist dabei strikt in schwarz-weiß gehalten. Die edle Optik sorgt für das ein oder andere visuelle Highlight. Die eigenständige Inszenierung bewegt sich auf einem Punkt zwischen distanzierter Dokumentation und Expressionismus oder wie es Philippe Met von der University of Pennsylvannia ziemlich gut formuliert, "Night Of The Living Dead zeige Attribute einer Kriegsberichterstattung". Dennoch basiert der häufig angesprochene soziale Subtext eher auf Zufall, denn Absicht. Dennoch spricht Romero auch gezielt Tabus und Urängste wie Kannibalismus, den Tod oder Individualität in der Gesellschaft an. Helden oder wahrhaftige Identifikationsfiguren sucht man in dem Film vergeblich. Ein großer Schwachpunkt für mich, da mir das Schicksal der Figuren dadurch schlichtweg egal war.
Night Of The Living Dead funktioniert immer dann ziemlich gut, wenn die Hilflosigkeit der Figuren in der Situation verdeutlicht wird. Auch die eingebundenen Nachrichtenmeldungen unterstützen die Atmosphäre des Films und geben uns trotz des Kammerspiels einen Eindruck von der Außenwelt. Am Ende muss ich jedoch leider gestehen, dass der Film nach all den Jahrzehnten auf mich ziemlich zäh und langweilig wirkt. Die filmhistorische Relevanz ist unbestritten, aber Schande über mein Haupt, der Film konnte mich kaum unterhalten. Wichtig ja, aber kein Meisterwerk.
OT: Night Of The Living Dead DT: Die Nacht der lebenden Toten VÖ: 1968 Laufzeit: 96 Minuten FSK: 16 R: George A. Romero D: Duane Jones, Judith O'Dea, Karl Hardman
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Christian
Bildquelle: Splendid