Nigel Wright

Nigel Wright
Junge/Gitarre.
Wie fängt man eigentlich den xten Blogbeitrag an, der sich mal wieder einem jungen wortgewandten Musiker widmet, der vordringlich zur Gitarre seine entweder erzählerisch-lautmalerische oder textlastig-lyrische Prosa in die Welt singt und sich dabei stimmlich irgendwo zwischen den Genrereferenzen Nick Drake, Jeff Buckley und William Fitzsimmons ansiedeln lässt?  Huch schon passiert, dann sollte nun auch schleunigst der Name des neuesten "Wunderkindes" folgen, denn jung ist Nigel Wright in jedem Fall, ob er hingegen auf "Milfoil" wahre Wunder vollbringt, muss sich erst noch beweisen.
Sicher, der Opener "Advance" ist geschmackvollster Songwriter-Folk, der die ein oder andere Energie-Kompomnente mit sich herumschleppt und aus einem leichten Hall heraus durchaus kraftvoll zupacken kann. Das Gitarrenspiel beherrscht der Amerikaner aus den Blue Ridge Mountains auf alle Fälle, im heimeligen "This Far" pickt er mit feinster Akkuratesse und lässt die Saiten zur teilweise gedoppelten Stimme nur so fliegen. Ach so, die Stimme ist der größte Pluspunkt Wright, klingt er doch mit knapp 20 schon ziemlich reif und weise, lässt sich aber auch nicht vollends in trunkenen Moll-Blues eintauchen. Dunkel ja, aber nicht finster, so scheinen die Stücke auf "Milfoil" immer nahe dran zu sein, in die Nacht hineinzukippen, doch durch die kurzweiligen Arrangements tröpfelt immer mal wieder feines dünnes Licht durch die in ihrer Schlichtheit bezaubernden Gitarrenklänge. Ein Klavier, eine etwas härter angeschlagener Akkord, ein Tempowechsel inklusive voranstürmender Chorbegleitung wie im begeisternden "Solid Muse". Knurrige Begleitung und Drake'sche Ostinato-Motivik die entfernt an den "Black Eyed Dog" erinnert, umfängt einen dann in "The Retreat" und sogar ein aufmüpfiges Instrumental an zweiter Stelle verweisen auf erheblich mehr Vielfalt, als es die einleitenden Sätze suggeriert hatten. Bedenkt man dazu, dass Wright "Milfoil" zum großen Teil im Alter von 16 Jahren verfasst hat, darf dann schlussendlich auch gestaunt werden, zumal den 9 Songs auch zum Ende hin nicht die Luft ausgehen, was das ruhige "Upside" und das schwelgende Titelstück eindrucksvoll beweisen.
Wright verfeinert die Erfolgsrezeptur Junge/Gitarre zwar nicht erheblich, hat jedoch genügend Eigenständigkeit durch ungewohnte Versatzstücke, seine mit hohem Wiedererkennungswert ausgezeichnete Stimme und schlichtweg guten Songs, deren Nachfolger mit dem hervorragenden "Anna" bereits in den Startlöchern stehen. Und im Sommer/Herbst gibt's eine Tour, dann darf man sich hoffentlich auch von den leibhaftigen Künsten überzeugen.
Und jetzt wünsche ich dem Nigel noch mehr Aufmerksamkeit als er es eh schon bekommt, kann es schließlcih etwas Feineres geben, als sich mit solchen Ohrenschmeicheleien durch den Frühling zu retten:
 

Weiterlesenswert: der Folkspaziergang bei AUFTOUREN, denn da darf nicht nur der Nigel auch noch mal singen :-)

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