Niemand, der böse ist, ist dabei wirklich glücklich… (Teil 1)

Haben Sie immer wieder dieselben hartnäckigen Probleme oder lassen sich Konflikte nicht lösen? Dann sollten Sie mal Ihr Kommunikationsmuster überprüfen! Sog. Doppelbindungen (double binds) sind dann meist dafür verantwortlich.
Das Erkennen dieser verstrickten Kommunikation führt zu einer Befreiung aus bisherigen Abhängigkeiten. Vor allem die einer Doppelbindung innewohnende Verlierer-Verlierer-Kommunikation kann dadurch aufgelöst werden. Auf diese Weise können abgespaltene Persönlichkeitsanteile erkannt und anschließend integriert werden. Das Ergebnis ist eine klare Kommunikation und somit eine positive Förderung der Beziehungen.
Beziehungen werden von Lebensvorstellungen bzw. Regeln bestimmt. Lebensvorstellungen bzw. Regeln können in sich widersprüchlich sein. Für eine Lösung von fortgeschriebenen Entfremdungen wollen diese Regeln gekannt und gelöst werden.

Beziehungsrahmen & Inhalt

„Das ist ein Spiel.“ – Dieser Satz legt den Rahmen der Botschaft fest. Wird dieser Rahmen allerdings nicht erkannt oder werden die Regeln der Kommunikation verändert, dann entsteht Unsicherheit in der Beziehung. An sich ist es nicht möglich, eine Botschaft ohne den Kommunikationsrahmen zu vermitteln. Dieser Rahmen definiert die Beziehung.
Widersprechen sich Rahmen und Inhalt einer Botschaft, empfindet der Empfänger zunächst eine Unsicherheit. Wird auch ein anschließender Versuch der Klärung dieser emotionalen Unsicherheit geleugnet, steigert es sich zu einem Gefühl von Verwirrtheit. Man hat das Gefühl, in einem Dilemma, in einer Zwickmühle zu stecken.
Ein Kind empfindet eine unausgesprochene feindselige Ablehnung seitens der Mutter. Die Mutter jedoch verbalisiert Nähe (z.B. „Ich hab dich ja lieb.“). Diese beiden Botschaften gehören unterschiedlichen Kategorien an. Die  nonverbale Ablehnung bestimmt den Rahmen, die ausgesprochene Botschaft ist der Inhalt. Das Kind müsste nun diese beiden Kategorien voneinander unterscheiden können und interpretieren. Doch dazu ist es in seinen jungen Jahren noch nicht in der Lage und lernt, Täuschung als Normalität hinzunehmen. Worauf soll nun das Kind vertrauen – auf den gefühlten Rahmen oder den offensichtlichen Inhalt?

Welt – Konzept des Erlebens

Viele seelische Verletztheiten führen über das Leben eines einzelnen Menschen hinaus und stehen in ständiger wechselseitiger Beziehung mit den seelischen Wunden anderer Menschen. Da wir uns alle beständig in Systemen wie Familie, Sippe, Freundeskreis, Mitarbeiter etc. befinden, weben wir über die Sprache und die Kommunikationsmuster unser gemeinsames Weltbild. Dieses Weltbild nützt der Gemeinsamkeit. Im Rahmen einer Familie sind widersprüchliche und paradoxe Bewältigungsstrategien für Verletzungen daher sehr sinnvoll – sie nützen dem Zusammenhalt des Systems.
Doch wie muss nun der Kontext für die Entstehung einer paradoxen Kommunikation im Rahmen eines Systems beschaffen sein? Ist das Weltbild von Unsicherheit und Leugnung einer emotionalen Realität geprägt, dann besteht eine erhöhte Tendenz zur widersprüchlichen Kommunikation. Meist sind damit traumatische Lebenserfahrungen verbunden.
Unsere Weltsicht wird durch unsere Sprache geprägt. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Was wir nicht sprechen können, können wir auch nicht denken. Unser Wissen, Können, Wollen und Wünschen wurde durch sprachliche Auseinandersetzungen mit der Umwelt geprägt. Durch Sprache nehmen wir Kontakt auf, teilen uns mit und können uns und andere verstehen lernen. Einen wesentlichen Einfluss üben Geschichten, Sprüche und Mythen auf unsere Weltsicht aus. Besonders jene Mythen und Geschichten sind interessant, die von den ersten Bezugspersonen vermittelt werden.
Die zwischenmenschliche Kommunikation besteht aus verbalen Aussagen, die durch nonverbale Botschaften (Tonfall, Gestik, Mimik) bestätigt oder verstärkt werden. Diese beiden Aspekte sind die Ebene des Inhalts und die Ebene der Metakommunikation. Sie werden auch verbale und nonverbale Ebene genannt. Eine Kommunikation wird dann als stimmig (kongruent) erlebt, wenn diese beiden Ebenen übereinstimmen. Die Vermittlung des Weltbildes gelingt.
Wenn die Übereinstimmung dieser beiden Ebenen nicht gelingt, dann entstehen unvermeidlich Schwierigkeiten in der Kommunikation. Ausnahmen davon dürfen allerdings auch sein – bei Humor, Ironie, Spiel und Spaß. Allerdings sollten alle die Spielregeln kennen.

Der zweite Teil zur Verstrickungslösung folgt… Bleiben Sie dran!


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