Niedersächsische Musiktage 2019 (zum 33. Mal) zum Thema "Mut!", 31. August bis 29. September

Von Helge

Zum 33. Mal finden im Spätsommer die Niedersächsischen Musiktage statt (über die ich mehrfach berichtet habe, z.B. hier) - nach einem Konzept, das sich bewährt hat: ein Eröffnungswochenende, dann Konzerte im ganzen Land verteilt und vor allem ein Motto, um das sich alle Konzerte ranken. In diesem Jahr heißt das Generalthema "Mut". "Mut heißt, Veränderungen anzunehmen und beherzt den nächsten Schritt zu tun", sagt der neue Intendant Anselm Cybinski.  Das Thema "Mut" war noch nicht seine Idee, aber in die Gestaltung und Auswahl der Musiker*innen hat er sofort sein Herzblut hineingegeben, das ist deutlich zu spüren. An verschiedenen Stellen in der Programmbroschüre hat er Worte zum Thema Mut gesagt, die ich hier auszugsweise zitieren möchte. Danach will ich einige Veranstaltungen schildern, die mir aufgefallen sind.



"mut! ... zum nächsten Schritt: ... Wo genau verläuft die Grenze zwischen Courage und Realitätsblindheit? Im Team unserer Musiktage haben wir oft über solche Fragen diskutiert. Stets kamen wir zum gleichen Resultat: dass Mut dort einsetzt, wo das vermeintlich Gültige hinterfragt und auch mal vehement beiseitegewischt wird ..."
"mut! ... zur Leichtigkeit: ... Dass die Mutigen unter uns nicht immer nur an ihren - wahlweise - heldischen oder sorgenvollen Mienen zu erkennen sind, an Verantwortungsgefühl und festen Überzeugungen, sondern durchaus auch an ihrem Humor, das hat sich noch zu wenig herumgesprochen ..."
"mut zur Obsession: ... Was ich mir ganz persönlich unter Mut vorstelle? Als lange Jahre aktiver Geiger, der immer irgendwie mit Nervosität zu kämpfen hatte, bedeutet 'Mut' in der Musik für mich vor allem die Bereitschaft, sich mit etwas zu exponieren, das wirklich schiefgehen kann ..... Die wirklich mutigen Menschen ... sind nicht von der Erwartung des Ergebnisses geleitet, sondern von ihrer Überzeugung und Obsession. Sie vertrauen auf einen inneren Kompass, der eine feste Richtung vorgibt - und zwar völlig unabhängig davon, welche Hindernisse ihnen zwischendurch den Weg versperren könnten ...Solche Menschen sind es, die uns den Glauben an die Kraft des Individuums zurückgeben!"
"mut! ... zur Veränderung: Es war schon immer so: Wer wirklich etwas bewegen will, muss Mehrheiten um sich scharen. Einzelne mögen kühne Ideen haben und die ersten Schritte gehen. Erst die vielen jedoch sorgen für Veränderung ..."

Einige Beispiele für die Konzerte: 
Wie klang sie, die Zeit vor 150 Jahren, in der Wilhelmshaven gegründet wurde? Eine Antwort gibt die Junge Norddeutsche Philharmonie unter Leitung von Duncan Ward am Eröffnungswochenende (31.8., 17 Uhr Stadthalle). Mitglieder der Jungen Norddeutschen Philharmonie, unter Mitwirkung der Tanzakademie am Meer bestreiten auch das Wandelkonzert am Sonntag, 1.9., ab 13.30 Uhr über zweieinhalb Stunden (!) mit dem Thema "Vier Jahrhunderte Blasmusik zwischen Appell und Protest" (Bild).

"Aufruhr im Salon - Kreative Kettenreaktionen mit Bach, den Beatles und viel Balkan-Swing", dargeboten vom Janoska Ensemble aus Bratislava. "Vergessen Sie Crossover! Hier werden keine Genregrenzen überschritten - es gibt sie gar nicht." (4.9. 20 Uhr in Lingen, Theater an der Wilhelmshöhe; 5.9. 19 Uhr in Soltau in der Aula des Gymnasiums)

"Kein schöner Land ... Knabenchor Hannover unter Jörg Breiding ... Deutsche Volkslieder in Arrangements für Kabenchor und Blechbläser" (8.9., 17 Uhr, Gymnasialkirche Meppen)

"Der Blaue Eumel - mit dem Musikmobil durch Niedersachsen", Termine unter www.musiktage.de

"Auf Jakobs Weg ... Tenebrae Choir, Nigel Short (Leitung)
"Leidenschaft und Präzision: Diese beiden Qualitäten zeichnen den Kammerchor Tenebrae aus London und seinen Leiter Nigel Short aus. Er formt mit seinen rund dreißig Sängerinnen und Sänger einen Chor, der zu den weltbesten Vokalensembles zählt. Die Niedersächsischen Musiktage und die chor.com, bedeutende Fachtagung der internationalen Chorszene, haben Tenebrae für ein Konzert am 14. September 2019 um 22 Uhr in der Marktkirche nach Hannover geholt" (14.9., 21.30 Uhr, Marktkirche)


"Der Fortschritt muss ein Wiener sein", BartolomeyBittmann: Matthias Bartolomey (Violoncello), Klemens Bittmann (Violine & Mandola): "Die Niedersächsischen Musiktage drücken am 17. September auch dem Mittagskonzert am Schiffgraben ihren Stempel auf. Für etwa eine Stunde werden die zwei Musiker BartolomeyBittmann darlegen, warum sie glauben: „Der Fortschritt muss ein Wiener sein“" (17.09., 13.00 Uhr, Sparkassen-Forum Hannover)

"Die rotierende Spitze" - Artemis Quartett
"Mit dem Artemis Quartett ist eines der international bedeutendsten Streichquartette zu Gast bei den Niedersächsischen Musiktagen. Unter dem Titel „Die rotierende Spitze“ präsentiert sich das kürzlich erst neu zusammengesetzte Ensemble am 17. September. Die vier Streicherinnen und Streicher sind im Rahmen des Festivals nur in Uelzen zu erleben und spielen Quartette von Peter Tschaikowsky und Franz Schubert" (Di 17.09., 19.30 Uhr, Ratssaal Uelzen) Das Ensemble hatte den Mut, sich nach 30 Jahren neu zu formieren!

"Hart  am Wind", Quadriga Consort - "Lieder von Wind, Wasser und Gezeiten aus Großbritannien für Sopran und sechsköpfiges Barockensemble" (18.9., 19.30 Uhr, Wattenmeer-Besucherzentrum, Cuxhaven)

Der Vorverkauf hat begonnen, einige Karten werden schon knapp. Weitere Informationen auf der Netzseite der Musiktage.

Text: Dr. Helge Mücke nach den Presseinformationen; Bilder (von oben): Titelmotiv (hier als Bildschirmfoto), Foto Helge Krückeberg; Mitglieder der Jungen Norddeutschen Philharmonie, Foto: Christian Schreiber; Tenebrae-Chor, Foto: Nick White; Quadriga Concert, Foto: Leonie Trefflinger.