Die weiche Droge Hanf (Cannabis) gibt es ja schon seit 1975 frei in den Coffeeshops unserer Nachbarn aus den Niederlanden frei zu kaufen. Bei harten Drogen läuft das anders – und schon seit Jahrzehnten mit telefonischer Unterstützung.
Früher: Drogenhandel mithilfe von Piepern
Wer statt sanftem Cannabis lieber härtere Drogen wie beispielsweise Kokain haben und diese nicht auf der Strasse kaufen wollte, wo dem Kunden statt Koks häufiger ein Briefchen mit Salz oder anderem weißem Pulver untergeschoben wurde, ging zum Beispiel in Amsterdam in eine entsprechende Bar und fragte nach dem Dealer.
Der wurde dann vom Barkeeper „angepiept“ und tauchte kurz darauf auch in der Bar auf – der Deal konnte laufen.
Heute: verschlüsselte Chats
Heute nutzen die Dealer für die Kommunikation meist „Cryptofoons“ und verschlüsselte Chat-Dienste wie den „Ironchat“ der Amsterdamer Firma Cryptcomm.
Die Polizei konnte sich Zugriff auf die Ironchat-Server verschaffen, nachdem sie die beiden Eigentümer der Amsterdamer Firma wegen Verdachts auf Geldwäsche festgenommen hatte und dann die IT-Infrastruktur auswerten konnte.
Auf Grundlage dieser Nachrichten wurden bisher schon 14 Personen verhaftet. Der größte Fang gelang in Enschede, wo in einem Drogenlabor ein Waffenarsenal, 90.000 Euro Bargeld und auch große Mengen an Drogen sichergestellt werden konnten.
Signal oder WhatsApp wären eine bessere Entscheidung gewesen
Wenn die Dealer verschlüsselte Chat-Dienste wie Signal oder Whatsapp genutzt hätten, wäre der Entschlüsselungsaufwand für die Polizei deutlich höher gewesen und hätte auch bei jedem Telefon einzeln ansetzen müssen.
In Deutschland sprechen Ermittler bei diesem Vorgehen von Quellen-TKÜ, bei der die Kommunikation vor der Verschlüsselung oder nach der Entschlüsselung ausgeleitet wird.