Niederbayerische Friedenstauben beflügeln Olympia

Von Urzeit
"Tierische Botschafter": Acht Brieftauben des Aigener Taubenzuchtvereins starten bei der Abschlussfeier der Olympischen Sommerspiele in London zu ihrem über 1000 Kilometer langen Heimflug für den Frieden.
Bad Füssing/London (obx - internet-zeitung) - Wenn am 11. August die Olympischen Sommerspiele in London zu Ende gehen, starten 50.000 Brieftauben aus acht europäischen Ländern zu einem symbolischen "Friedensflug" in ihre Heimat. Erstmals dabei: Acht "tierische Vertreter" aus Niederbayern. Der Taubenzuchtverein in Aigen, einem Ortsteil von Bad Füssing, sendet seine besten "Langstreckenflieger" auf die wahrlich olympische Distanz von über 1000 Kilometern. Rund 13 Stunden werden die "Friedensflieger" mit durchschnittlich 80 km/h unterwegs sein - non stop vom Londoner Olympiastadion bis in den heimischen Taubenschlag in der niederbayerischen 1000-Seelen-Gemeinde Aigen am Inn.
"Das wird der weiteste Flug, den unsere Tauben fliegen werden", sagt Hans Alznauer, Leiter der Taubeneinsatzstelle in Aigen. Ein spezieller "Taubentransporter" wird die Tiere gemeinsam mit anderen deutschen "Friedensfliegern" mit der Autofähre bis nach London bringen. Dort warten die Vögel dann bei guter Verpflegung mit fett- und vitaminreichen Körnern auf ihren großen Einsatz.
Auf den Langstreckenflug sind die Aigener Brieftauben bestens vorbereitet. Jede Saison absolvieren die drei bis sechs Jahre alten Tiere von Mai bis Juli 13 Wettkampfflüge mit Distanzen zwischen 200 und 700 Kilometern und Startpunkten von Burgau bis Brüssel. Dabei wird ihre Flugzeit auf die Sekunde genau gemessen. Ein kleiner Chip im Ring am Bein registriert automatisch die Ankunftszeit im heimischen Taubenschlag.
Wie sich die Brieftauben genau orientieren, ist nach wie vor rätselhaft. "Sicher ist, dass es eine Art ?Navi? im Oberschnabel gibt, mit dem sich die Tauben auch mit Hilfe der Sonne und dem Magnetfeld der Erde zurechtfinden", sagt Hans Alznauer. Verflogen hat sich eine der rund 800 Tauben von elf Züchtern aus dem Gebiet der Aigener Einsatzstelle jedenfalls noch nie.
"Für uns ist die Teilnahme am Olympia-Flug etwas ganz besonderes, wir haben nicht lange gezögert, als der internationale Brieftaubenverband uns gefragt hat", sagt Alznauer. Dabei ist der 64-Jährige schon über 50 Jahre seinem Hobby verfallen. Und was ist so faszinierend am Brieftaubensport? "Der Moment, wenn die Tauben heim kommen. Da stellen sich mir auch nach 50 Jahren noch die Haare auf", sagt Alznauer.
Über die Rückkehr seiner Tiere aus London wird sich der erfahrene Taubenzüchter ganz besonders freuen. Schließlich droht den "Friedensfliegern" unterwegs immer wieder der Tod durch Raubvögel. Auch das Wetter muss passen, für einen gelungenen Start. Bei starkem Nebel oder Regen wird der Flugleiter in London die Mission "Olympia-Flug" abbrechen. "Die Tiere gehen vor", sagt Alznauer. Notfalls geht es im Bus zurück.