Dirk Niebel (Foto: Wikipedia)
Unserer fliegender Teppichhändler, Dirk Niebel, zeigte einmal mehr, welch grandioser Außenpolitiker er ist.
Ach? Ist er nicht? Stimmt: ist er nicht. Eher jemand, der aber auch wirklich kein Fettnäpfchen ausläßt.
Nun war der Herr Verwicklungsminister in Paraguay. Er wollte dort vermutlich Geschäfte machen vermitteln. Kennt man ja: ist ja schließlich die FDP. Blöd nur, dass sein Gastgeber zum Zeitpunkt der nieblichen Reise nicht mehr als Gastgeber auftreten durfte: man hatte ihn fortgeputscht. Das ficht doch aber einen Niebel nicht an! Geschäft ist Geschäft! Und also flog er nach Paraguay und machte Männchen vor dem Putschisten.
Während Argentinien, Brasilien und Uruguay ihre Botschafter aus dem Land abzogen, trampelt unser Niebelchen, frei von jeglicher Kenntnis der Politik außerhalb seines beschränkten Splitterparteienhorizonts, von der Gangway, grinst in den Menge und hofiert die Staatsstreicher.
Keines der südamerikanischen Länder erkannte die neue Regierung bislang an. Die von linken Staatschefs geführten Länder Venezuela, Bolivien und Nicaragua sprachen bei einer Sondersitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) von einem “getarnten Staatsstreich”. (1.)
Nun ja, unser merkbefreiter fliegender Teppichhändler ist nicht allein mit seiner Anerkennung: auch der hochmoralische Vatikan gab dem Putschisten Federico Franco seinen Segen – wie immer, wenn es um “Vertreter der Interessen der alten Junta und der Großgrundbesitzer” geht und wenn “das Kapital aufmarschieren ließ”. (2.) Und: Lugo, der weggeputschte, war Benedikt sowieso zu lasch.
Ach ja.. die alten Kolonialherren Spaniens erkannten Franco auch an – das kann aber auch aus Erinnerung an die “gute alte Zeit” Spaniens herstammen. Wenn die Konservativen in Spanien “Franco” hören stehen sie ja eh stramm.
Die TAZ(3.) schreibt:
Nun fällt der Entwicklungsminister in Paraguay einem weiteren gemäßigten Linkspolitiker in den Rücken und schlägt sich auf die Seite von alteingesessenen korrupten Eliten.
Also mich wundert das nicht: passt doch diese neoliberale Herangehensweise wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Was mich jedoch wundert: weshalb ist dieser außenpolitische Teppichtiefflieger immer noch Minister?
Nic
(1.) http://www.handelsblatt.com/politik/international/staatsstreich-machtwechsel-in-paraguay-stoesst-auf-kritik-der-nachbarlaender-/6792360.html
(2.) http://feynsinn.org/?p=14449
(3.) http://www.taz.de/Kommentar-Paraguay/!96010/