Rassismus und Sozialdarwinismus liegen nachweislich im Trend. Siehe Sarrazin und Kollegen. Und das, obwohl die Politik nicht müde wird, immer wieder an die faschistische Barbarei zu erinnern. Vielleicht liegt das auch daran, weil diese Gedenkkultur so abstrakt abgespult wird.
Als ich hörte, wie der Bundespräsident neulich in Griechenland um Verzeihung bat, da dachte ich mir, dass all diese Bekenntnisse immer gleich klingen. Es handelt sich schon lange nicht mehr um mutige Reden zum Thema, sondern um rhetorische Figuren, die einstudiert und festgefahren sind. Nach demselben Muster geraten auch die Erinnerungsveranstaltungen im Bundestag, die man jedes Jahr beobachten kann. Im Zuge des sich verschärfenden rassistischen und sozialdarwinistischen Klimas in diesem Lande, wirkt diese »Kultur des Nie wieder!« irgendwie aus der Zeit gefallen. Nach abgeschlossenem Festakt stülpt sich dieses Land dann wieder die Betroffenheit ab und geht zum natürlichen Tagwerk über, schmäht Arbeitsscheue, schimpft auf integrationsunwillige Ausländer und die dem Islam immanente Gewaltbereitschaft.
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