Es ist erst 5:30 Uhr morgens und wir hören lallendes Geblöke. Aus der anderen Ecke der Siedlung.
Asti, der Hund, bellt sicherheitshalber in diese Richtung, was aber natürlich nichts nützt. 2,5 Promille vermute ich, es könnten auch 3 sein.
Was für ein dummer Text! – Diese Aufstiegs-Sänger sind wahrscheinlich noch nicht einmal für eine 4. Liga tauglich, vielleicht noch nicht einmal für die 5. – sie würden nie und nimmer einen Lactatleistungstest bestehen – aber sie brüllen “nie mehr 2. Liga!”. (Ja doch, ich weiß – das Wir-Gefühl.)
Wieder lallt es:
“Schlaft ihr etwa schon?”
Nun kommen die Bässe der Toten Hosen.
“Ich würde nie zum FC Bayern gehen.”
5:30 Uhr – Na toll!
Danke lieber Gott, dass Du mir solche Nachbarn erspart hast! Dieses Volk in der Nähe einer Schlafstätte – wäre von allen Prüfungen die härteste.
Jede Stunde würde sie mich wecken.
“Du bist der Mann, tue endlich was!”
Es gäbe bei solchen Nachbarn Streit, so oder so, mit denen oder mit ihr. Die Kiste blieb festgefahren.
Herthanische Trunkenbolde feiern den Aufstieg auch trotz 1:2-Niederlage gegen zahme Löwen im eignen Käfig. Die Mannschaft hat schließlich ihre Mission erfüllt.
Plötzlich bemerke ich, wie unterschiedlich Wahrnehmung sein kann, denn ich hatte beim Abstieg der Hertha die Erinnerung an das in-die-Ecke-Stellen der sowjetischen Pädagogen, die an meiner Erziehung “rumwerchten” – Hatte ein Kind seine Aufgaben nicht erledigt, wurde es ausgegliedert. Aus dem Klassenzimmer raus oder einfach nur in eine Ecke. Dann – nach etwas Zeit – durfte Kind wieder zurück, aber das erst nach einer Entschuldigung, nach einem Kotau oder – wenn man so will – nach einer Selbsterniedrigung.
Hertha dagegen, ging missionieren. Zu den Heiden in der 2. Liga. Um den Wilden einmal zu zeigen, was Fußball ist.
Abstieg in die Missionarsstellung.
Nun ist die Mission erfüllt und WIR bleiben großkotzig.
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