Nie mehr in die Badewanne *füüüü*?!

Um diese spezielle Art der Mollylogik erklären zu können, muss ich ein wenig ausholen. Und zwar entführe ich Euch in die weit entfernten Äonen meiner Kindheit.
Die war schön, die war lebhaft und die hatte ihr System. Kein einengendes zwar, aber es gab dennoch feste Strukturen: 18 Uhr Abendbrot, jedes Jahr über Pfingsten zu Onkel und Tante in Fürchterlichweitweg, sowas eben.
Und – zu meinem großen Kummer – ab freitags Nachmittags kein Fernseh, bis das Zimmer aufgeräumt war. Und wer das bis Samstag Morgen nicht geschafft hatte, durfte noch dazu selber saugen und putzen, *seufz*
(Kurze Info an alle, die das für eine wunderbare Erziehungstaktik halten: Ja, das hat recht schnell und ganz wunderbar geklappt. Und zwar exakt bis zu meinem Auszug ;-) )

Ja und eine solche feste Institution war das wöchentlich Vollbad.
Meine Eltern glaubten damals fest an die Wirkung eines Bades – im Gegensatz zu einer schnöden Dusche – und so war punktgenau jeden Mittwoch Nachmittag der Badetag eröffnet.
(Bzw. der Badeabend für meinen Vater, wenn er nach der Arbeit zuhause war und bis dahin mussten wir natürlich alle fertig zu sein)

Ich wollte nie in die Badewanne. NIE!
Egal, ob warmer Sommer, milder Frühling, stürmischer Herbst oder arschkalter Winter: Ich. Wollte. Nicht!
“OK”, mag jetzt der gelangweilte geneigte Leser denken, “welche Offenbarung, hu-hu! Und nü?”
Das Ding – und hier offenbart sich das ganze Desaster der mollyinternen Logik – war Folgendes: Wenn ich erstmal drin war in der Wanne, dann … egal, ob es Draußen regnete, stürmte, schneite oder die Luft vor lauter Hitze flirrte: Ich. Fand`s. Großartig!
Ich habe es GELIEBT, in der Badewanne zu liegen!

“Wohlan denn”, mag der gestörte geistreiche Leser nun denken, “so mag sie sich das nächste Mal weniger ob des Bades gesträubt haben!”
Tja, was soll ich sagen?
IRRTUM!

JEDER halbwegs normale Mensch hätte jetzt Folgenden Reifeprozeß durchgemacht:
– “Bäh, ich will nicht baden!”
– “Oh, baden ist ja toll!”
– “Baden? Juchu!!!!!”
Ich nicht.

Bei mir sah das Ganze (und sieht es bis heute) so aus:
– “Bäh, ich will nicht baden!”
– “Oh, baden ist ja toll!”
– “Bäh, ich will nicht baden!”
– “Oh, baden ist ja toll!”
– “Bäh, ich will nicht baden!”
– *repeat*

Kapiert? Verstanden? Nein? Vielmehr das Gefühl, dass da psychointern gewaltig was falsch gelaufen ist bei mir?
Dann Glückwunsch und willkommen in meiner Welt!

Das Ding ist jetzt also Folgendes:
Ich _ mag _ nicht _ mehr _ rauchen.
Aber _ ich _ mag _ rauchen _ wollen.
(-> Das ist jetzt die exakte Badeantilogik nur anders herum!)

Oder übersetzt ins Deutsch:
Ich habe aufgehört zu rauchen. Richtig.
(<- Die Einschränkung ist wichtig! ;-) )
ABER wenn Ihr nciht zu einem erlauchten und recht minimalistischen Personenkreis gehört (Herr L. , B., K., DSL.), DANN WILL ICH DAFÜR KEINE VERF*KTEN GLÜCKWÜNSCHE HÖREN!
Und der Erste, der mir dazu gratuliert kriegt von mir so dermaßen einen schriftlichen Einlauf, dass er sich noch Wochen später die Nebensätze aus dem Darmausgang ziehen kann!
Also: Weder Glückwünsche, noch herablassend-abfällige Bemerkungen a la “Ach, wirst Du auch endlich erwachsen?” oder so ein Scheiß-Gedöns, Herrschaften!

Zum allerersten Mal möchte ich das FÜR MICH nicht mehr.
Und nicht: “Oh, ich bin schwanger, also rauche ich nicht mehr!”
Zum allerersten Mal möchte ich es FÜR IMMER nicht mehr.
Und nicht: “So, Kind draußen, abgestillt, jetzt kann ich wieder!”
Zum allerersten Mal stehe ICH dabei im Mittelpunkt.
Und nicht: “Du hast jetzt Kinder, willst Du, dass die früh Halbwaisen werden?”
Nein. Dieses Mal geht es um MICH, möchte ICH nicht mehr.
Ohne einen einzigen guten Grund.
Außer mir.
… und genau deshalb wird es funktionieren.

Ich hasse es.

Ich will wieder rauchen wollen!!!!! *Heul*
Ich will nicht in die Badewanne! Aber ich will eine Kippeauchwennichweiß, dasssiescheißeschmeckenwird, abernurdieersteoderzweiteunddannwirdalleswiederwunderschönsein, *MEGAHEUL*!!!!!!

Und bevor mir hier wohlwollende Nicht- oder (noch schlimmer!) Ex-Raucher vermeindlich positive Kommentare schreiben, lasse ich die gängigsten zu erwartenden Sätze schon mal von meinem inneren Kotzkind-das-gerne-wieder-rauchen-wollen-würde (kurz: KKDGWRWW) beantworten:

Ach nee, doch nicht. Kein Bock. Schlecht Laune. Vielleicht Morgen. Will rauchen. Will nicht rauchen. Will rauchen wollen. Will rauchen wollen und tu es auch. Will Kippe. Will keine, aber die zweite. Das ist das Problem.
Ach, Ihr Nie-Raucher versteht das nicht.
Grummel.

Molly, nichtrauchendes Kotzkind

PS: Kommentieren AUF EIGENE GEFAHR! GROßE Gefahr! GRRRRRRR!


Einsortiert unter:Molly refresht

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