Nickelallergie – eine der häufigsten Kontaktallergien

Nickelallergie - eine der häufigsten Kontaktallergien

Wenn der Jeansknopf oder die stylischen Ohrclips unangenehm juckende Ausschläge auslösen, könnte es sein, dass Sie an einer Nickeallergie leiden. Diese häufige Kontaktallergie gab den Wissenschaftlern lange Zeit Rätsel auf: Wie genau reagiert das Immunsystem auf ein Metall, und vor allem: warum? Wie es zur allergischen Reaktion kommt und was Sie im Ernstfall beachten sollten, lesen Sie heute.

Nickelallergie – die Abwehrzellen treten in Streik

Man könnte den Vorgang, der zur Allergie führt, tatsächlich so in etwa beschreiben. Nickel, so zeigte sich, setzt beim Kontakt mit der Haut Atome frei, die, wie es der Zufall will, an die Rezeptoren einiger Eiweiße in unseren Immunzellen passen. Die scheinen wohl zu denken „wir sind doch kein Taxiunternehmen!“ und versuchen die ungebetenen Fahrgäste zu vertreiben, indem sie die Histidinfreisetzung aktivieren. Dieser Stoff sorgt für Rötung, Nässen, Anschwellen und Jucken der Haut, denn so macht der Stoff seinen „Rauschmeißer-Job“. Weil unser Immunsystem keine Kräfte verschwendet, treten die Reaktionen meist nur lokal auf.

Eine solche Kontaktallergie können Sie vermeiden, indem Sie den Kontakt mit dem Allergen vermeiden. Es kann also beim Jeansknopf schon helfen, das T-Shirt in die Hose zu stecken oder einfach ein Stückchen Tesafilm oder Pflaster über die zu Ihrer Haut zeigenden Seite des Knopfes zu kleben. Bei Modeschmuck oder auch Brillengestellen ist es sicher eine gute Idee, auf Nickelfreiheit zu achten. Glücklicherweise zwingen nämlich die Gesetze die Hersteller, genauestens die Zusammensetzungen ihrer Materialien bekannt zu geben. Auch ist die weite Verbreitung dieser Allergie dafür verantwortlich, dass die einschlägigen Industrien umdenken und so weit das geht auf Nickel in ihren Metallgemischen verzichten. Aber…..

…Nickelallergie oder die Sache mit dem Teufel und dem Beelzebub

Sicher kennen Sie die Aussage man habe „den Teufel mit dem Beelzebub“ ausgetrieben, wenn man ein Problem löst, dafür aber ein neues schafft. Statt Nickel wird jetzt vermehrt Kobald verwendet mit dem Ergebnis, dass nun die Kobaldallergien zunehmen! Wenn Sie also auf Metall reagieren, ist es wichtig, erst einmal herauszufinden, auf welches. Auch Quecksilberallergien sind enorm im Vormarsch. Dieses bei Raumtemperatur flüssige Metall steht ohnehin nicht gerade im Ruf, sehr gesund zu sein, im Gegenteil. Es ist hochgiftig, was die Ihnen sicher bekannte Diskussion über die Energiesparlampen ausgelöst hat.

Chrom, ein anderes Metall das als Nickelersatz eingesetzt wird, ist ebenfalls durchaus in der Lage, Allergien auszulösen. Meist tritt diese Allergie am heftigsten auf, wenn Chrom und Nickel gemeinsam verarbeitet werden, deswegen der verwaschene Begriff Chrom-Nickel-Allergie. Das liegt daran, dass es oft schwer zu unterscheiden ist, ob die Patienten nun auf Chrom, Nickel oder die Kombination reagieren. Hier gibt ein Allergietest Aufschluss.

Nickelallergie – ein paar Tricks für Betroffene

Wenn Sie an einer solchen Allergie leiden, aber nun mal Ihre Ohrringe dennoch tragen möchten, hier ein paar Tipps:

  • Tragen Sie auf den Stift der durch Ihr Ohrläppchen geht, oder die Auflagefläche an Ihrem Ohr zwei bis drei Schichten klaren Nagellack auf. Gut trocknen lassen, am besten über Nacht. Damit werden die Symptome deutlich weniger.
  • Es gibt im Handel feine Plastikröhrchen oder -plättchen, die Sie genauso wie den Nagellack anwenden können. Auch für Brillenbügel gibt es solche Überzüge
  • Reagieren Sie auf Knöpfe an der Kleidung, kleben Sie die Rückseite des Knopfes mit Pflaster oder Tesa ab.
  • Bei Ringen hilft leider nur, den Allergieauslöser nicht mehr zu tragen.

Wenn Sie schon Symptome haben, hier ebenfalls ein paar Tipps:

  • Meist ist die Haut noch ehe die Reaktion kommt gereizt und auch verfärbt. Schmuckstück sofort ablegen und die betroffene Stelle mit einer milden, ph-neutralen Seifenlauge waschen.
  • Gut trocken halten, so vermeiden Sie, dass das Gewebswasser noch umliegende Bereiche mit reizt.
  • Gegen den Juckreiz hilft Babypuder oder, wenn Sie die Zeit dafür haben, eine Kamille- oder Salbeipackung. Nehmen Sie sich einen Teebeutel mit Kamillentee oder auch Salbeitee und durchfeuchten Sie ihn gut mit warmem Wasser. Legen Sie ihn an die betroffene Stelle für mindestens 10 Minuten. Die Haut wird sich erheblich beruhigen. Wenn möglich, befestigen Sie den Teebeutel und lassen Sie ihn über Nacht drauf. Am nächsten Tag ist der Allergiespuk sehr viel besser, meist sogar weg.

Was Sie NICHT tun sollten ist, die betroffene Stelle mit Olivenöl zu behandeln. Richtig ist, dass Olivenöl gereizte und trockene Haut beruhigt, nicht aber bei einer allergischen Reaktion. Hier wird der Juckreiz eher sogar schlimmer.

Nickelallergie – was ist mit der Ernährung?

Manche Nahrungsmittel enthalten ebenfalls Nickel, aber in verschwindend geringen Spuren. Es gehört zu den Spurenelementen, die unser Körper braucht. Nur in sehr seltenen schweren Fällen der Nickelallergie ist auch die Ernährung ein Thema. Wenn Sie also im Internet oder sonst wo lesen, dass Sie auf Grund einer Kontaktallergie gegen Nickel jetzt alle möglichen Pülverchen schlucken und Spezialnahrung essen müssen, ist das, mit Verlaub, meist Beutelschneiderei und sonst nichts.

Das Nickel in unserer Nahrung ist in anderer Form verfügbar als das, welches Sie in Metallgegenständen verarbeitet finden. Meist ist Nickel in Nahrungsmitteln an Sulfate (schwefelartige) oder ähnliche andere Stoffe als Molekül gebunden. So kann der Körper damit arbeiten, jedoch meist nicht in der atomaren Form.

Sie wollen es noch etwas genauer wissen? In diesem Artikel der Welt online wird über die aktuellen Forschungsergebnisse zur Nickelallergie geschrieben. Demanch wurde der Auslöser dieser Allergie gefunden.

Die Ernährung gesund und vor allem darmfreundlich zu gestalten hingegen, ist bei jeder Form von Allergie eine wichtige Unterstützung. Haben Sie auch noch ein paar Ideen bei Nickelallergie? Ich freue mich immer über hilfreiche, im Alltag bewährte Tipps und Tricks.

Bildquelle: © duron123 / freedigitalphotos.net

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