„Wer sind eigentlich die Eltern von Gott?“, lautet der Titel eines Büchleins, das mir heute auf den Schreibtisch geflattert ist und aus der Feder von Silvia Plahl stammt. Gestellt hat die Frage ein neunjähriger Junge im Philosophieunterricht einer Grundschule in Mecklenburg-Vorpommern, den die Bildungsjournalistin über einen längeren Zeitraum als Gastschülerin begleitet und nun auf 160 Seiten dokumentiert hat. Und wenn man die Seiten so durchblättert und beispielsweise Gedanken liest wie „Mal hat man Glück – mal hat man Nicht-Glück. Wenn man immer Glück hat, dann ist das Glück nicht mehr schön.“ oder „In einem Freundschaftsbuch wird immer gefragt: Möchtest du ein Superstar sein? Da kreuze ich immer ‚Nein‘ an.“, dann erkennt man sehr schnell: Hier geht es nicht um das Geplapper von Kindern, sondern um existenzielle Gedanken über Gott und die Welt und das Leben. Die Autorin hat leider recht, wenn sie schreibt: „Wir amüsieren uns über den Kindermund, aber wir nehmen das unerschrockene und unbedarfte Denken der Kinder nicht wirklich ernst oder nicht ernst genug.“ Es sind vielleicht nicht alle Erwachsenen, aber doch viele. Was soll ich sagen? Es lohnt ganz sicher, das Buch zu lesen und in die Gedankenwelt der Kinder einzutauchen. „Im besten Fall wird dieses Buch Sie nachdenklich stimmen, und Sie lassen sich vom Philosophieren und von den Fragen der Kinder herausfordern, um sich mit ihnen auf Augenhöhe Altes und Neues durch den Kopf gehen zu lassen. Dazu muss man immer wieder innehalten und sich Zeit geben. Und man muss sich auf das Gedankenspinnen und die Spontaneität einlassen. Nichts ist jemals zu Ende gedacht. Philosophieren ist weit mehr als nur ein Frage-und-Antwort-Spiel. An jedem erdenklichen Ergebnis gibt es neue Rätsel und mehr Fragen als Antworten“, so die Journalistin in ihrem Vorwort. Wohl wahr.
Silvia Plahl, Wer sind eigentlich die Eltern von Gott? Rowohlt Verlag, Reinbeck, 2017, 160 Seiten, 9,99 Euro, ISBN 978-3-499-63228-0