Opa ist immer auf der Suche nach spannenden Ausflugsorten, zu denen er seine Enkel jetzt oder in absehbarer Zukunft „entführen“ kann. Auch Oma schaut, was es so alles an Orten gibt, die für unsere beiden Süßen geeignet erscheinen. Dabei sind wir auf einen Freizeitpark gestoßen, der allerdings weniger unsere Enkel als vielmehr Autoren oder Filmemacher von Gruselgeschichten ansprechen dürfte – um nicht gleich von Horrorbüchern oder -filmen zu reden: Der Spreepark Plänterwald in Berlin. Recherchiert man dazu im Internet, stößt man sehr schnell auf Begrifflichkeiten wie „Dornröschenschlaf“, „Geisterstadt“, „verlorener Ort“ oder „Objekt zum Gruseln“. Der Berliner „Tagesspiegel“ beschreibt das u.a. so: „Die grüne Fahrrinne der Wildwasserbahn ist von Rost zerfressen. Im schmuddeligen Wasser des Sees darunter dümpelt eine Bierflasche. … Nach der Pleite 2001 ist das Lachen der Besucher gespenstischer Stille gewichen, die Anlage zerfällt.“ Während nach wie vor ein Investor gesucht wird, sind die „Geschichten aus dem Plänterwald“ der Renner. Und nicht erst, seitdem die Neuköllner Oper 2006 die gleichnamige musikalische Standortuntersuchung vorgenommen hat. Schon vorher beinhalteten die Geschehnisse alle Zutaten, die man für nervenzerfetzende Thriller benötigt: Ein schon einmal gescheiterter Schausteller übernimmt nach der Wende de facto die Regie im Plänterwald, macht aus dem VEB Kulturpark einen Freizeitpark, geht in die Insolvenz, setzt sich fluchtartig mit sechs seiner Attraktionen nach Peru ab, floppt dort erneut und versucht seine Rückkehr nach Deutschland mit einem veritablen Kokain-Transport zu finanzieren. Auch das geht in die Hose. Und so muss das Areal nach wie vor als Kulisse für Fernseh-, Film- oder Theaterproduktionen herhalten, denn auch die jüngste Zwangsversteigerung platzte auf abenteuerliche Weise. Ansonsten: Ein Wanken zwischen Armageddon und Apokalypse. Was soll ich sagen? Also, für unsere Enkel ist der Spreepark Plänterwald derzeit ganz sicher nichts. Aber für eine Teilnahme an der „Blogparade: Unheimliche Orte und düstere Legenden aus ganz Deutschland gesucht!“ ist er genau das Richtige.