Eine gute Woche ist seit unserem letzten Venedig-Besuch verstrichen. Es war – geschätzt – mein 30. Aufenthalt in dieser schönen Stadt und beileibe nicht der erste mit Acqua alta. Aber was diesmal ablief, war selbst für Venezianer, die bei solchen Ereignissen meist recht cool bleiben, schwer auszuhalten.
Die fröhlichen Bilder aus dem Internet, auf denen Kellner durchs überschwemmte Lokal waten und Getränke und Essen servieren bilden doch nur einen kleinen Teil der Ereignisse dieser Tage ab. Wir sahen verzweifelte Ladenbesitzer vor ihren Geschäften, wo das Wasser über den montierten Hochwasserschutz schwappte.
Entnervte Sicherheitskräfte die sich bemühten, die Touristen vom Markusplatz zu scheuchen, weil sie sonst dort von den Wassermengen eingeschlossen worden wären (ja eh, wir waren auch dort, verzogen uns aber so schnell wie möglich, als wir den Ernst der Lage erkannten). Unser Nachhauseweg von der Vaporetto-Station zum Hotel (sonst etwa fünf Minuten), dauerte etwa eine Stunde. Immer wieder kehrten wir um, weil das Wasser in manchen Gassen einfach zu hoch stand.
So fiel auch unser geplanter Besuch der Insel Burano buchstäblich ins Wasser – ein triftiger Grund, bald wieder hinzufahren! Am Weg nach Hause kauften wir natürlich wieder ein bisschen ein – unter anderem Bio-Wachteln, die zu einem einfachen aber richtig feinen Abendessen wurden.
Wachteln in Weißweinsaucefür 2 Personen
4 Bio-Wachteln
3 EL Butterschmalz
2 gelbe Zwiebeln, grob gehackt
50 g Lardo, in Streiferl geschnitten
175 ml Hühnersuppe
1 TL Senfpulver (Senf geht auch)
175 ml Weißwein
1 Prise Muskatnuss
1 Messerspitze Zimt
einige Blätter Salbei, grob gehackt
Salz und Pfeffer
Das Butterschmalz in einem schweren Bräter erhitzen. Die Wachteln darin in fünf Minuten rundherum anbraten, dann aus dem Topf nehmen und beiseite stellen. Die gehackten Zwiebeln mit dem Lardo in den Bratrückstand geben und in etwa zehn Minuten glasig dünsten. Den Weißwein und die Hühnersuppe zugießen, Senf unterrühren, die Gewürze und den Salbei dazugeben und die Wachteln obendrauf platzieren. Aufkochen, dann die Hitze reduzieren und zugedeckt etwa eine Stunde sanft schmoren.
Dann den Deckel abnehmen, abschmecken, den Topf in den Ofen stellen und die Wachteln unter Aufsicht noch einige Minuten übergrillen. Dazu gab's geröstetes Pan Pugliese, ebenfalls auf dem Heimweg eingekauft und friulanischen Sauvignon von Lis Neris.
Mit Venedig-Tipps tu ich mir diesmal ein bisschen schwer - wie immer sehr gut war das Essen in der
Birraria La Corte am Campo San Polo. Und sehr gut gefallen hats uns in der urigen Osteria
Nono Risorto: Ich hatte einen ausgezeichneten Coda di Rospo al forno (Seeteufel), der Mitkoch (wie fast immer) Spaghetti Vongole.
Einen Tipp hab ich schon noch: Es gibt zwei Apps, die den aktuellen Venedig-Hochwasserstand beziehungsweise die Prognose für die nächsten drei Tage liefern. Die erste heißt WVF (water on the venice floor), die zweite hi!tide Venice. Bei dieser App kann man sehr schön erkennen, dass sich der Hochwasserstand wegen der Gezeiten mehrmals am Tage gravierend ändert. Daher für die Zukunft: Wird man vom Hochwasser überrascht, so schnell wie möglich in die nächste trockene Bar flüchten und dort einige Stunden verbringen. Das Wasser sinkt zuverlässig, man muss nur ein bisschen Geduld haben ...
Paccheri mit Entenragout und Orangen in der Birraria La Corte