Nein, mit dem Gehorsam haben sie es nicht so sehr, unsere Kinder. “Bis zu den Herbstferien herrscht absolutes Krankheitsverbot”, sagte ich, als wir im Zug vom Kopenhagen nach Basel sassen. “Keine Grippen, keine Mittelohrentzündungen und erst recht keine Magen-Darm-Käfer”, präzisierte ich, für den Fall, dass sie mich nicht verstanden hätten. Und weil unsere Kinder stets nach einer Begründung verlangen, lieferte ich auch diese: “Ich muss fünf neue Stundenpläne in den Griff bekommen, meine eigenen Arbeitszeiten so einteilen, dass ich nicht immer erst arbeiten kann, wenn ihr im Bett seid und überhaupt kommt auch ohne Krankheitstage noch genug dazwischen mit Mariä Himmelfahrt, Sternwanderung und so. Gebt mir einfach ein wenig Zeit, mich in die neue Situation einzuleben, danach dürft ihr das Programm wieder fröhlich über den Haufen werden.” Luise meinte, man könne doch nichts dafür, doch diesen Einwand liess ich nicht gelten: “Die paar Wochen bis zu den Herbstferien könnt auch ihr ohne Krankheitserreger auskommen”, brummte ich.
Eine klare Durchsage, nicht wahr? Offenbar nicht klar genug für meine Familie. Frühmorgens weckte mich der FeuerwehrRitterRömerPirat, weil er sich dreimal erbrochen hatte, gegen Mittag klagte das Prinzchen, seine Beine schmerzten, abends hatte er Fieber und der Zoowärter deutete an, dass sein Magen eventuell auch bald einmal rebellieren könnte.
Nein, gehorsam sind sie wirklich nicht, unsere Kinder, aber immerhin so rücksichtsvoll, dass sie ihre Käfer pünktlich zu Mariä Himmelfahrt bestellt haben. So wird meine noch nicht eingespielte Routine nur einmal gestört.