Nicht jede Kälte misst das Thermometer …

Wir hatten in diesem Jahr einen wirklich langen Winter, doch vor allen Dingen fehlte uns die Sonne zum Wohlgefühl, denn dann lässt sich auch ein noch so langer Winter aushalten. So waren die Menschen hier doch schon recht genervt, ob des Wetters und es Nach dem Schneegab Zeiten, da sprach man kaum über etwas anderes. Durchaus verständlich, wenn es doch so viele betraf, die der dunklen Zeit müde wurden; doch wenn wir uns in unserer Gesellschaft umschauen und immer häufiger bemerken, dass die Kälte der Gesellschaft zunimmt und uns die Sonne im Herzen des Gegenübers so sehr fehlt, dann bedarf es erst eines Anstoßes darüber nachzudenken und dann überlagert dies Nachdenken sich schnell mit den sich wechselnden ‚Ereignissen’ des Tages, ob nun privat oder öffentlich. So kann das Wetter ein durchaus lang anhaltendes Thema sein, die gesellschaftliche Kälte wird oft nur zum Thema, wenn wir eher persönlich betroffen oder davon berührt sind, erst dann wird das zu einem echten Problem. Doch warum warten wir so lange, könnten wir doch alles etwas zur Erwärmung des Gesellschaftsklimas beitragen. Doch viel eher prangern wir an, beklagen die eine oder andere Situation und gehen dann zur ‚Tagesordnung’ über, unser eigenes Verhalten als Teil der Gesellschaft, reflektieren wir dahingehend nicht so gern. Also schimpfen wir mehr oder weniger laut über die einen oder anderen Missstände, schauen auf die Untätigkeit der anderen, regen uns darüber vielleicht noch geflissentlich auf und lehnen uns dann zurück, mal mit Selbstmitleid, mal mit Ärger; aber selten mit Überlegungen wie eine solche Situation zu ändern wäre. Dazu kommt dann vielleicht noch ein ‚Stoßseufzer’ nach dem Motto: „Was kann ich denn schon alleine tun.“ Aber wäre es nicht erst einmal angebracht, zu fragen: „Wie habe auch ich dazu beigetragen, dass ich heute so empfinde?“ Denn immer wenn ein Missstand der Gesellschaft sichtbar wird, ist es bis dahin ein Prozess, der gestaltet und geduldet wurde und solche Prozesse innerhalb einer Gesellschaft dauern meistens recht lange bis sie die Mitte einer Gesellschaft erreichen, wenn sie sich dann als Problematik darstellen, sind meistens bereits so viele Fakten geschaffen, dass eine Umkehr gar nicht mehr geht; es muss neu justiert werden und das mit gemeinsamer Kraft. Gehen wir also von einer ‚kälteren Gesellschaft’ aus, so müssen wir konstatieren, dass wir auf dem Weg dorthin nicht laut und entschieden genug ‚NEIN’ gesagt haben, warum auch immer. Den VeränderungIst-Zustand nun zu beklagen ist ja bereits ein Schritt in die Erkenntnis, aber kein Schritt, der etwas ändert. Wir können zwar zurück schauen, auch mit einem Blick des Bedauerns, können frühere Zeiten zurück sehnen, doch die Räder der Zeit lassen sich nicht zurück drehen. Es bleibt uns vielleicht nur eine Wahl, nämlich neue oder einfach andere Wege zu beschreiten.

Doch bleibt für uns doch eine ganz entscheidende Frage: „Was kann ich selbst tun, um einen gesellschaftlichen Prozess zu verändern, oder stehe ich dem Ganzennicht hilflos gegenüber?“ Jeder von uns ist ein Rädchen in einem solchen Prozess, vielleicht auch nur ein kleines, doch wenn ich selbst etwas verändere, dann hat das auch Auswirkungen auf andere. Wenn ich mehr Wärme innerhalb einer Gesellschaft einfordere, so sollte ich schauen, in welcher Form ich diese selbst geben kann. Wenn ich politische Veränderungen einfordere, so kann ich mir Gruppen oder Parteien suchen, die meinen Zielen am nächsten kommen. Wenn ich mehr Hilfsbereitschaft einfordere, dann kann ich schauen, wo ich selbst hilfreich sein kann. Wenn ich weniger ‚ICH’ fordere, sondern mehr ‚WIR’, dann kann ich schauen ob ich Gleichgesinnte aktivieren kann. Wenn ich mehr Freundlichkeit erwünsche, dann ist es von Nöten, dass ich selbst freundlich und höflich bin. Mit anderen Worten, was auch immer mich bewegt, ich kann selbst anfangen und muss gar nicht darauf warten, dass der unbekannte ‚andere’ beginnt. Ich bin also selbst in der Lage mein eigenes Rädchen neu zu justieren und mich in einer anderen Richtung bewegen, tja, und ganz bestimmt bekomme ich Unterstützung, wenn ich konsequent meinem Ziel folge.

Ein jeder von uns hat viele Ressourcen, die nur entdeckt werden müssen. Setzen wir sie frei. Wir können einer kälter werdenden Gesellschaft unsere innere Wärme entgegen setzen, wir können sie durch unser Lächeln erwärmen und durch unsere Herzensgüte Herzschingungenkönnen wir Zeichen setzen, aber wir können, nein, wir müssen immer dann Zuständen der Kälte ein ‚STOP’ entgegen bringen, wenn wir darauf stoßen und das auch wenn es sich ‚nur’ um Kleinigkeiten handelt. Wir können unfreundlichen Menschen um uns herum darauf hinweisen, wie ihr Verhalten bei uns ankommt. Wir können übrigens völlig unbeschadet unsere Meinung sagen, ohne Repressalien zu befürchten, doch sollten wir das immer so tun, dass auch das gegenüber es gut annehmen kann; denn bedenken wir, dass ‚Ratschläge’ auch Schläge sein können. Wenn ein jeder von uns nur im eigenen Umkreis so oder ähnlich agiert, dann wird das auch Wirkung zeigen, vielleicht nicht sofort, doch mit der Zeit kann unser eigenes wärmendes Verhalten auch andere wärmen, die dann ähnlich agieren.
Sein wir also der Stein, der ins gesellschaftliche Wasser geworfen wird und durch sein positives Dasein Kreise bildet. Denn bilden sich auf solch einer Oberfläche viele ähnliche Kreise, so können sie viel in Bewegung bringen und einen ganzen Zeitgeist verändern. Moritz von Egidy sagt dazu: "Nur wer den Liebesfunken in sich zur hellen Flamme anfacht, der erwärmt, der erleuchtet."

So fange ich bei mir selbst an und schicke jedem ein wärmendes Lächeln, ich hoffe es erreicht Dich und auch Dich, tja, und Dich natürlich auch. :-)  

Bild 1: Buchtitel 'Nach dem Schnee: v. Shophie D. Chrockett dtv-Verlag · Bild 2: Veränderung – Quelle: twoday.net · Bild 3: Herzschwingungen – Quelle: zeit.de


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