Akt zivilen Ungehorsams, tat aus Trunkenheit oder einfach zu wenig Zivilcourage? Wie das Handelsblatt berichtet, verweigert die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, die Annahme des Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage ab. Sie werde die Auszeichnung nicht annehmen, teilte die 52-Jährige mit, nachdem PPQ gestern bereits berichtet hatte, dass Käßmann alle Termine absagt.. Grund sei, vermutet das "Handelsblatt", "die Alkoholfahrt im Februar des vergangenen Jahres". Diese Fahrt und der nachfolgende Rücktritt der von Hannover aus stets unumwunden für den Weltfrieden eintretenden Protestantin waren in einigen wenigen Medien auch als Anlass für die Preisverleihung genannt worden.
Dabei habe die Auszeichnung "in erster Linie ihrem bisherigen Lebenswerk als Seelsorgerin" gegolten und erst in zweiter Linie dem mutigen Überfahren einer roten Ampel mit 1,5 Promille. Sie habe deshalb keine andere Möglichkeit als den Preis abzulehnen, begründete Käßmann ihre Entscheidung. Gegen den Widerstand der Preisträgerin will auch die Stiftung kein Lebenswerk mehr ehren. "In diesem Klima der gnadenlosen Intoleranz vor ihrem übrigen Lebenswerk" wolle man "eine Preisverleihung nicht vornehmen."