Nicht einfach nur Rock’n'Roll

Der werte und geschätze @weiliewei ruft zur #blokult11, der “Kultur-Blogparade” auf. Diesem Ruf folge ich jetzt einfach mal. Wobei, ich gestehe, ich stolpere heute zum zweiten Mal auf diesen Aufruf. Bei der ersten Begnungen konnte ich mit dem Schlagwort #blokult11 nichts anfangen. Wahrscheinlich hätte ich mir schon früher seinen Gedanken dazu genauer überhaupt durchlesen sollen.

Am Anfang war

In meiner wilden und rebellischen Jugendzeit hatte ich eine sehr große Vorliebe für Subkulturen, vor allem dem Punk. Anders zu sein, sich von der Mehrheit der Gesellschaft abzuheben, war ein sehr wichtiges Argument für mich. Damals. Auffällige Kleidung, bunte Frisuren und rotzige Musik.

Was ist jetzt also Kultur?

Schon springn mir zwei wichtige Punkte entgegnen, mit denen ich (unter anderem) Kultur verbinde: Aussehen und Musik. Man denkt an die Oper, an Musicals, an Bälle und den Fasching. Hm. Das dürfte wohl auch für einen Großteil unserer Gesellschaft Kultur ausmachen.

Ein wesentlicher Punkt fehlt noch, die Kunst im klassischen Sinne: Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen. Mein Interesse gilt im künstlerischen Bereich vor allem der Aktionskunst und hier dem Wiener Aktionismus. Diese Künstler sind über Grenzen gegangen, über kulturelle wie gesellschaftliche. Sie haben ob man ihre Kunst mag oder nicht, unseren Tellerrand erweitert.

Die Lösung des Kunstobjekts von der statischen Leinwand, hat geschockt, provoziert und ganz neue Zugänge aufgezeigt.

I sold my soul for Rock’n'Roll

Nein, keine Sorge. Das war jetzt mal der klassische Abhandlungsteil, was man so auf den schnellen und ersten Blick als Kultur ferstehen kann.

Die drei wesentlichen Merkmale Aussehen, Musik und Kunst haben mich, wie schon erwähnt, seit meiner Jugend geprägt. Sie sind Teil meines Lebens. Sie sind ein sehr großer Teil. Und ein sehr wichtiger. Die schmalzige Tolle, die aufgekrempelten T-Shirts, die Chucks, die Musik – die mich täglich stundenlang begleitet und die Farben, die meinen Körper verzieren sind Kultur. Sie sind eigentlich noch viel mehr. Sie sind ein Lebensgefühl. Für mich.

Schubladendenken, ja das gibts noch. Lass ich mich in eine Schublade stecken? Ja und nein. Es sind ja nur Harre und Kleidungsstücke. Nein! Es muss gefallen. Es muss mir gefallen. Und die Tolle gefällt mir schon ziemlich lange und solange ich Haare habe – 3mal auf Holz klopf – werd’ ich mir auch eine Tolle kämen.

Es ist eigentlich so simpel. Ich lebe für mich, jeden Tag (m)eine Kultur, den Rock’n'Roll. Es sind kleine Zeichen und Akzente die ich für mich in meinem Wirkungsgrad hinterlasse. Ein musikalisches Statement, eine Spur Nostalgie und öfters auch der ausgestreckte Mittelfinger in Richtung Gesellschaft.

Warum ist das jetzt Kultur?

Ganz einfach: die drei wesentlichen Merkmale sind in meiner Person vereint. Die Musik die ich täglich konsumiere, mein Outfit und die Kunst in Form von Tattoos, die mein Körper trägt sind Teil des Lebensgefühls Rock’n'Roll. Und wenn ein Lebensgefühl so viele kulturelle Elemente vereint, dann kann es nur eine Kultur sein.

Ob jetzt die Kultur zum Lebensgefühl wurde oder umgekehrt ist jetzt nicht relevant. Wird es vielleicht nie sein. Es wird immer Menschen geben, die den Rock’n'Roll auf so eine Art und Weise leben und dafür sorgen, dass diese Kultur / dieses Lebensgefühl nie in Vergessenheit gerät.

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