Nibelungen Sage 27/28 | Wie Dietrichs Recken erschlagen wurden

Nibelungen Sage 27/28 | Wie Dietrichs Recken erschlagen wurden Das Wehklagen um den edlen Rüdiger vernahm ein Recke Dietrichs. Er vermeinte, König Etzel oder Kriemhild selbst habe der Tod ereilt, und brachte die Kunde eilends seinem Herrn. Der schickte um genaue Nachricht in Etzels Palast und erfuhr nun bald zu seinem Schmerz, dass der blutige Kampf im Saal den Markgrafen und all seine Getreuen hinweg gerafft habe. Allen Amelungen rührte die Unglücksbotschaft ans Herz, denn ein treuer Freund war ihnen der milde Herr von Bechlaren allzeit in der Fremde gewesen. Traurig sann Dietrich vor sich hin. Wie war es zu diesem unseligen Kampf gekommen, und wie hatte der edle Rüdiger den Tod gefunden? Zu gerne hätte er das gewusst, und so sandte er seinen alten Waffenmeister Hildebrand zu den Burgunden, um nähere Kunde zu holen. Wie er war, ohne Schild und Waffen, wollte sich der Alte sogleich auf den Weg machen. Aber sein Neffe Wolfhart hielt ihn zurück: "Mit Schimpf und Spott werden Euch die Burgunden zurückschicken, wenn Ihr so unritterlich daherkommt. Bei ihnen gilt nur etwas der Mann mit dem Schwert in der Hand." Da legte der Alte seine Rüstung an, und als er fertig war, standen auch seine Mannen in Wehr und Waffen da. Erstaunt fragte er, wohin sie wollten. "Wir lassen Euch nicht allein gehen, Meister Hildebrand! Hagen möchte sonst seinen Spott mit Euch treiben", war die Antwort. Wohl hätte Hildebrand sich lieber ohne Begleiter aufgemacht, aber um die Getreuen nicht zu kränken, nickte er Gewähr. Als erster erblickte Volker die Amelungenrecken. "Da kommen in Waffen die Berner", rief er den Freunden zu, "nun wird es uns übel ergehen!" An der Stiege setzte Hildebrand den Schild vor Fuß und richtete die Frage, die sein Herr ihm aufgetragen hatte, an die Burgunden: "Sagt an, wie es um den edlen Markgrafen von Bechlaren steht! Wir hörten, hier im Saal habe er den Tod gefunden." "So habt ihr recht gehört", antwortete Hagen. "Uns allen ist es leid um den Helden, der seinen Schwur mit dem Leben bezahlen musste. Nie wird man ihn genug beweinen." Laute Klage ging durch die Reihen der Amelungen, und Hildebrand bat: "Gebt uns die Leiche des edlen Herrn, damit wir ihm die Ehre erweisen, die ihm gebührt!" König Gunther war dazu bereit, aber Volker spottete: "holt ihn euch selbst heraus, wir sind eure Knechte nicht!" Da brauste der ungestüme Wolfhart auf. Scharfe Worte fielen zwischen ihm und dem Fiedler, und ehe der alte Hildebrand seinen Neffen zu hindern vermochte, war dieser die Stiege hinaufgestürmt und lief Volker wie ein Löwe an. Nun war kein Halten mehr. Hinter dem kühnen Wolfhart kämpften sich die Amelungenrecken in den Saal, auch der alte Hildebrand blieb jetzt nicht zurück, ja, noch vor dem Neffen drang er durch die Tür, und wieder erfüllte der eiserne Kampflärm die Halle. Wieder lohten die Funken aus Brünnen und Schilden, und wieder hielt der Tod furchtbare Ernte. Volker fiel unter den Schwerthieben des grimmigen Hildebrand, Dankwart erlag dem starken Helfrich, und als Wolfhart mit Giselher aneinandergeriet, war es für beide der letzte Kampf: einer traf den anderen durch Helm und Panzer mit tödlichem Streich, und nebeneinander sanken sie tot auf die blutgetränkte Walstatt. Den Tod seines Streitgefährten, des tapferen Spielmanns, zu rächen, drang der Tronjer mit Ingrimm auf Hildebrand ein. Balmung, das Schwert Siegfrieds, schlug dem Alten eine schwere Wunde, und mit dem Schild den Rücken deckend, entkam er mit knapper Not aus dem Saal. Keiner der Amelungenrecken konnte ihm folgen, denn sie lagen bereits alle erschlagen. Der Kampf war zu Ende. Von den Burgunden aber lebten nur noch Gunther und Hagen. Auf ihre Schwerter gestützt, hielten sie den Freunden einsame Totenwache. Der Zorn überkam Dietrich, als Hildebrand mit Blut bespritzter Brünne vor ihn trag. "Befahl ich dir, mit den Burgunden, meinen Freunden, zu kämpfen?" fuhr er ihn an. "Mein Schuld ist es nicht", entgegnete der Alte. "Wir baten um Rüdigers Leiche, und Volker weigerte sie uns mit bösem Spott. Hagen aber war es, der mir diese Wunde schlug." "So lass denn meine Männer sich waffnen", beschied ihn voll Kummer der Berner, "ich will selbst zu den Burgunden gehen." "Herr", entgegnete ihm traurig der Alte, "was Ihr an Männern noch habt, das steht hier vor Euch: ich allein bin es, die anderen alle liegen tot im Saal." Nie hatte der Gotenkönig leidvollere Kunde vernommen. In tiefem Schmerz senkte er das Haupt. Er dachte an Wolfhart und all die kühnen jungen Recken, die seine Freude und sein Stolz gewesen waren. "Und wer lebt noch von den Burgunden?" fragte er. "Niemand als Gunther und Hagen", antwortete der alte Hildebrand.
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