Nibelungen Sage 15/28 | Wie der Nibelungenhort nach Worms kam

Nibelungen Sage 15/28 | Wie der Nibelungenhort nach Worms kam

Hagen versenkt den Nibelungenhort

Bald nach dem Begräbnis gab König Siegmund seinen Mannen bekannt, dass er heimkehren wolle nach Xanten. Auch Kriemhild bat er, sich zur Reise zu rüsten. Sie sollte an Siegfrieds Statt die Krone von Niederland tragen. Doch Frau Ute wollte ihre Tochter nicht mehr in die Fremde ziehen lassen. Gernot und Giselher schlossen sich ihren Bitten an, und Giselher versprach der Schwester seinen brüderlichen Schutz. Da sagte Kriemhild zu, in Worms zu bleiben; nur Hagen, den Mörder Siegfrieds, wollte sie nie mehr vor Augen sehen.  Kriemhilds Entschluss bekümmerte König Siegmund sehr. Traurig schieden er und seine Recken von Siegfrieds Frau, die sie alle liebgewonnen hatten. Von Gunther und Hagen nahmen sie keinen Abschied. Giselher allein geleitete sie, als sie Worms für immer verließen.  Ein Haus in der Nähe des Münsters nahm die trauernde Kriemhild auf. Täglich ging sie mit ihren Frauen zur Messe und an das Grab Siegfrieds, um für sein Seelenheil zu beten. Frau Ute kam oft, um ihr Trost zu spenden, doch nichts vermochte Kriemhilds Schmerz zu lindern: zu tief eingesenkt in ihr Herz war das Leid um den geliebten Toten. Drei Jahre verbrachte sie so, ohne ein Wort mit Gunther zu sprechen oder Hagen, ihren Todfeind, ein einziges Mal zu sehen.  Da kam Hagen ein neuer Plan, und sogleich ging er damit zu König Gunther. "Söhnt Euch mit Eurer Schwester aus", riet er ihm, "dann bringen wir den Nibelungenhort in unser Land, und groß wird Euer Gewinn davon sein!" Der Rat war nach dem Herzen Gunthers, und er sandte Gernot und Giselher als Mittler zu seiner Schwester. "So lange schon trauerst du um Siegfried", redete Gernot Kriemhild freundlich zu, "unser Bruder Gunther hat keine Schuld an seinem Tod, das will er dir bezeigen." --- "Niemand gibt ihm solche Schuld", erwiderte Kriemhild, "Hagen erschlug ihn, und ich Unselige machte ihm die Stelle bekannt, wo der tödliche Stich traf. Wie konnte ich es ahnen, dass er so tödlichen Hass gegen Siegfried trug!" Auch Giselher bat nun mit warmen Worten für Gunther, und schließlich fand sich Kriemhild zur Versöhnung bereit. Wenn auch ihr Herz nicht dabei mitsprach, sie gab den Brüdern einen Gruß an Gunther mit. Sogleich kam da der König mit seinen Freunden zu ihr und holte sich aus ihrem Mund Verzeihung und Aussöhnung. Nur Hagen ließ sich nicht blicken. Er kannte nur zu wohl seine Schuld und wusste, dass Kriemhild sie niemals vergessen und vergeben würde. Gegen ihn allein blieb ihr Herz in bitterster Feindschaft verhärtet. Nicht lange dauerte es, da brachten die Brüder Kriemhild so weit, dass sie den Nibelungenhort an den Rhein holen ließ. Siegfried hatte ihn ihr einst als Morgengabe geschenkt, und so gehörte er ihr mit Recht zu eigen. Mit starkem Geleit fuhren Giselher und Gernot ins Nibelungenland, und Alberich, der Hüter, gab ihnen den Schatz heraus. Der war so gewaltig groß, dass zwölf Wagen dreimal am Tag zwischen dem Berg und den Schiffen hin und her fahren mussten, und erst nach vier Tagen war alles Gold und Edelgestein geborgen.  Mancher der Nibelungenrecken folgte den Burgunden an den Rhein und trat in Kriemhilds Dienste ein. Viele Kammern und Türme in Worms füllte nun der Schatz, und Kriemhild war seine Herrin. Freigebig teilte ihre Hand davon aus, und so zahlreiche Freunde gewann sie sich mit dem Nibelungengold, dass Hagen sich eines Tages warnend an Gunther wandte: "Lassen wir sie noch eine Weile so schalten, so mag es uns übel ergehen. Ich rate Euch deshalb, ihr den Schatz wegzunehmen." Doch Gunther wollte auf diesen Vorschlag nicht eingehen: "Der Schatz gehört meiner Schwester", erwiderte er, "und sie mag mit ihm tun, was ihr beliebt. Auch schwur ich ihr zu, dass kein Leid mehr von meiner Hand über sie kommen werde." "Keiner Frau soll man solche Schätze anvertrauen", beharrte Hagen auf seiner Warnung, "Kriemhild bringt es noch dahin, dass Eure Nachsicht Euch bitter gereut. Und wenn Ihr schon selbst nicht handeln wollt, so lasst mich gewähren; ich bin durch keinen Eid gebunden." Abermals widerstand Gunther nicht, und Hagen nahm Kriemhild gewaltsam die Schlüssel der Schatzkammern weg, so zornig Gernot und Giselher sich auch dagegen wandten. Der grimme Tronjer gab nichts um ihre Bitten und Mahnungen. Ja, als Gunther mit seinen Brüdern auf einer Reise einst von Worms abwesend war, ließ Hagen den Hort an den Rhein schaffen und versenkte ihn heimlich in die Fluten. Alle Knechte, die dabei halfen, band er mit schweren Eiden, niemals die Stelle zu verraten, wo das Gold in den Tiefen des Stromes ruhte. Was halfen Kriemhild ihre Klagen, als Gunther zurückkehrte! Nur mit Worten tadelte der König die räuberische Tat Hagens, seine Freundschaft entzog er ihm nicht. Kriemhild aber mochte nun nicht länger da bleiben, wo der Tronjer in ihrer Nähe war. Sie verließ Worms und zog zu ihrer Mutter Ute auf den Witwensitz, den diese unweit der Abtei Lorsch besaß. Die Gebeine Siegfrieds ließ sie in das Münster des Klosters überführen, und manches Jahr lebte sie nun in Lorsch in einsamer Trauer um den lieben Toten, dem ihr Herz in unwandelbarer Treue gehörte.
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