Immer diese Wetterassoziationen, aber dieser irisch-amerikanische Liederdichter passt so wunderbar zu verregneten Spätsommertagen auf der heimischen Couch.
Niall Connolly ist Ire, allerdings inzwischen amerikanisiert und genau das hört man auch. Stimmlich zwischen Rocky Votolato, Frank Turner und Damien Rice entwickelt Connolly auf seinem aktuellen Album "Brother, The Fight Is Fixed" 11 kleine Kostbarkeiten zwischen herb-süßer Americana-Herrlichkeit und kauzig-idyllischem Folk mit Einflüssen aus aller Herrn Länder.
Da wären zum einen dieser sanft-wehmütige Einstieg mit "Don't Go To Canada", das wüste und zornige "Jesus Is Coming (And I Can't Pay The Rent" und das zärtliche "Be There If I Have To Swim" und schon hat man die Bandbreite auf dem Album ungefähr ausgelotet, was allerdings nicht bedeuten soll, jetzt käme nichts Neues mehr. "Sum Of Our Parts" lockt mit Baba-Chören und Trompetenklängen und das grandiose "America" ist als Anklage und Prostest auf historische und gegenwärtige amerikanische Verhältnisse böse und dennoch liebevoll, heißt es doch im Refrain "America I Love You, Won't You Tell The Truth" oder später "In The Name Of All The Chapters Torn From Every History Book". Die an Gospel- oder Workingsongs erinnernde Motivik wird auch im folgenden "Lion Tamer" aufgegriffen, bei "The Boys In The Kitchen Sink" wird's auf einmal karg und spröde, bei "99 Cent Dream" warm und idyllisch.
Es ist wahrlich ein Sammelsurium, wie ein mit glänzendem Trödelkram ausgestattetes Ecklädchen und der Verkäufer kennt alle ihre Geschichten.
...und weil ich mich nicht entscheiden kann, ob der ruhige oder zappelige Niall mir besser gefällt, lasse ich beide Varianten erklingen: