«Ich suche die Freiheit, schreiben und veröffentlichen zu können», sagte Liao Yiwu am Freitag in Berlin im Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur dpa. Um ausreisen zu dürfen, habe er sich nur zum Schein auf das Publikationsverbot eingelassen. «Jetzt ist alles in Ordnung, jetzt bin ich in Berlin.»
Das umstrittene Buch heißt "Für ein Lied und hundert Lieder. Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen" und soll schon am 21. Juli im S.Fischer Verlag erscheinen. Er selbst war vier Jahre im Gefängnis und bereits zweimal zuvor angefangen dieses Buch zu schreiben. Doch beide Male wurde ihm das Manuskript weggenommen und er begann erneut. Vorerst möchte er sich in Deutschland und im Ausland aufhalten, bis sich die Lage in seiner Heimat etwas beruhigt hat, und er wieder zurück kann, denn eines steht für ihn fest: Er möchte zurück.
Oft wurde im die Reise ins Ausland verweigert. Er dieses Jahr durfte einmalig ausreisen. Jetzt konnte er nur mit einer Täuschung der Behörden seine Heimat verlassen. Er versprach, dass Buch nicht im Ausland zu veröffentlichen, wenn er im Gegenzug eine Ausreisegenehmigung erhalten würde.
Nach der Veröffentlichung des Buches in Deutschland will er in den USA sein Buch «God is Red» herausbringen. Auch sein Gefängnisbuch wird ins Englische übersetzt. In Taiwan soll die chinesische Version im August erscheinen. Im nächsten Jahr wird Liao Yiwu ein einjähriges Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) annehmen und wieder in Berlin sein. Der Autor äußerte die vage Hoffnung, dass sich die Lage in China nach dem Ende 2012 geplanten Generationswechsel vielleicht verbessern könnte. «Ich hoffe, dass sich etwas verändert und ich problemlos nach China zurückkehren kann.»
Was sagt ihr dazu: War es richtig die Behörden zu täuschen? Oder sollte er sich an den Deal halten, und das Buch nicht veröffentlichen?
Quelle: ka-news