News bald nur noch für eingeloggte User

Von Klaus Ahrens

Eine Studie wirft dunkle Schatten auf die Verleger

Wie schon häufiger fürchten Verleger hier in Deutschland wieder einmal massive negative Auswirkungen der geplanten E-Privacy-Verordnung der EU auf unsere Medienlandschaft. Dadurch werde angeblich der Wettbewerb mit großen Plattformbetreibern wie Facebook & Co. weiter verzerrt, soll eine Studie im Auftrag des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) ergeben haben.

Die Studie des VDZ ist wohl eher ein Selbstversuch

Wenn man weiß, dass für die Studie „Business-Relevanz der ePrivacy-Verordnung in Deutschland“ des Beratungsunternehmens vonwerschpartner Business Strategies im Auftrag des VDZ 24 Geschäftsführer von Verlagen und Vermarktern befragt und durch acht Experteninterviews mit Geschäftsführern ergänzt wurden, darunter auch Zeit online, Axel Springer und Gruner + Jahr, weiß man auch, was als Resultat herauskommt, ohne das Machwerk wirklich zu lesen.

Es ist doch allgemein bekannt, dass wer den Sumpf austrocknen möchte, besser nicht die Frösche fragen sollte …

Die befragten Manager der Verlagsbranche rechnen mit erheblichen Umsatzrückgängen im digitalen Werbegeschäft, teilte der Verband am Montag mit. VDZ-Präsident Dr. Rudolf Thiemann forderte sogar die Bundesregierung auf, sich der geplanten E-Privacy-Verordnung der EU „entgegenzustellen“.

Der Schaden soll angeblich  300 Millionen Euro jählich übersteigen

Den erwarteten wirtschaftlichen Schaden für die gesamten digitalen Werbeumsätze aller Websites – inklusive der nicht-journalistischen, aber ohne Google und Facebook – beziffern die Experten in der Studie auf „deutlich über 300 Millionen Euro pro Jahr“. Kenner der Materie halten das für eine möglichst negative Schätzung nach dem Motto: 3 Millionen Euro vor dem Spiegel sind schon 6 Millionen Euro, auf dem Klo (00) dann 600 Millionen Euro…

Es geht um den Schutz privater Daten der EU-Bürger

Die E-Privacy-Richtlinie ist, wie der Name schon sagt, Bestandteil der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung zu EU-weit einheitlichen Standards beim Schutz persönlicher Daten von Internetnutzern.

Wann diese Verordnung wirklich in Kraft tritt, lässt sich noch nicht sicher sagen. „Die Vorschläge zur E-Privacy-Verordnung entziehen insbesondere den offenen Verlagsangeboten im Internet weithin die Grundlage für ihre Geschäftsmodelle“, erklärte VDZ-Präsident Dr. Rudolf Thiemann.

Das Fazit der selbsternannten Auguren

Beim VDZ liest man, dass eine Mehrzahl der befragten Manager davon ausgeht, dass Medien ihre Inhalte in Zukunft nur noch eingeloggte Benutzern anbieten werden, was die Durchsetzung von Bezahlinhalten erheblich erschwere. Dagegen würden Die großen Plattformen von Facebook über Amazon bis Google nach den Einschätzungen der befragten Manager wegen der hohen Zahl schon registrierter Nutzer von der geplanten E-Privacy-Verordnung profitieren.

Wer bisher noch nicht wusste, wie man Äpfel Online-Zeitungen mit Birnen Sozialen Netzwerken vergleicht, kann hier etwas von den Lobbyisten der Verlage lernen – allerdings nichts Gutes!