New Work als Trugschluss der Zeit?

Wenn es im beruflichen Kontext gerade wieder Schlagworte sind, dann sind diese bestimmt New Work, New Pay oder agile Führung. Bei mir ist aus den letzten Coaching-Sitzungen der Begriff New Work hängen geblieben. Letztendlich geht es vielerorts bei dem Begriff um die Motivation der Mitarbeiter – intrinsisch und/oder extrinsisch. Was mich dabei stört ist oftmals die Verklärung der Arbeit. Arbeit bzw. wir als Arbeitsmenschen dient in erster Linie der Sicherung unseres Lebensunterhaltes. Und unsere Arbeitssituation hat nichts mit Familienstrukturen zu tun. Das sind Parallelwelten.

Sehr oft erlebe ich eine Übermotivation in der Arbeit, eine Leistungsbereitschaft, die oft über die Grenzen der eigenen Belastungsfähigkeit hinaus geht. Dahinter steckt sehr oft die Suche nach Anerkennung und Lob. Anerkennung und Lob gab es aber ganz früh bei uns nur im Familienkontext. Und oftmals haben wir die nicht bekommen, sondern nur dann, wenn wir etwas Besonderes geleistet haben. Daraus entwickelte sich dann gerne eine Leistungsspirale, die in eine BurnOut-Gesellschaft führt. Dabei ist der Job nur ein Job. Fähigkeiten x Arbeitszeit ergeben ein Gehalt. Nicht mehr und nicht weniger.

New Work: Der Beruf kann Spass machen, muss es aber nicht unbedingt

Ein Beruf und die Erwerbstätigkeit kann Spass machen, muss aber nicht – denn er dient der Lebensunterhalts-Sicherung. Nicht mehr und nicht weniger. Vor allem dann, wenn die o.g. Gleichung zu meinen Ungunsten ausschlägt. Und klar, ich weiss, dass Arbeit immer auch in sinnstiftendes Element in sich hat. Nichtsdestotrotz ist auch immer wieder die Frage erlaubt: Warum arbeite ich? Warum arbeite ich so viel? Was erwarte ich in der Arbeit? Und in dem Moment, in dem ich erkenne, dass sich hier etwas von meiner Grundsehnsucht nach Anerkennung in meinen Beruf hinein gemendelt hat, kann ich meine Werte überprüfen. Und danach schauen, was in meinem Leben welchen Stellenwert hat.

Und ich sage jetzt nicht, dass Leistung und Arbeit schlecht sind. Ganz im Gegenteil. Sie sollten eben nicht zur Überlastung führen. Nicht zu Selbstkannibalisierung. Und genau dafür ist es wichtiger, immer wieder seine eigenen Werte und Antreiber zu überprüfen, als den Schlagworten des Jahres hinterher zu hecheln.


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