New Orleans – Ausflug zur Laura & Oak Alley Plantation

(Teil 4) Für den letzten Tag in New Orleans stand noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Ein Ausflug zu den Plantagen Louisianas, unweit von New Orleans. Ganz besonders freute ich mich dabei auf die Oak Alley Plantation, die schon eine ganze Weile direkt nach der Boone Hall Plantation, auf meiner Must-see List stand.

Da ich keinen Mietwagen hatte, buchte ich für diesen Tag eine Kleingruppen-Tour mit Cajun Encounters, die uns im Hostel empfohlen wurde. Morgens um 8 Uhr geht’s auch schon los – der kleine Reisebus steht fast pünktlich vor der Hostel-Tür und mit ca. 20 weiteren Personen fahren wir erstmal eine Stunde lang hinaus ins Umland Louisianas, nach Vacherie. Gut, da ich die Nacht zuvor leider nur 3 Stunden Schlaf hatte, bekomme ich von der Fahrt nun nicht allzu viel mit, aber spätestens bei Ankunft auf der ersten Plantage bin ich wieder halbwegs hellwach. And here we go:

Die Laura Plantation

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Zugegeben, die kreolische Laura Plantation besticht auf den ersten Blick nicht unbedingt durch ihre Größe oder Eleganz. Dennoch gefällt mir das kleine Haupthaus mit seinen bunten Farben, die typisch für eine kreolische Plantage hier in Louisiana sind (als Kreolen werden in der Regel in Louisiana geborene Nachkommen französischer oder spanischer Einwanderer bezeichnet – unabhängig von ihrer Hautfarbe).

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Schon kurz nach der Ankunft beginnt die ca. 70 minütige Tour mit unserer recht energischen, lebhaften Führerin. Sie führt uns durch das Haus und über das Anwesen und erzählt dabei vom Leben von 4 Generationen auf der Plantage vor 200 Jahren. Die Zuckerrohrplantage wurde 1805 von  Guillaume DuParc, einem französischen Veteranen der Amerikanischen Revolution, auf dem zuvor erworbenen Grundstück, erbaut und nach seinem Tod 1808 von seiner jungen Frau weiter geführt. Generell lebten die Besitzer von Frühling bis Herbst auf der Plantage und verbrachten dann die restliche Zeit in New Orleans.

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Während der Tour lernt man aber nicht nur etwas über die verschiedenen Besitzer des Anwesens, sondern erfährt auch einiges über das Leben der Sklaven auf der Plantage. Diese wurden je nach Besitzer und Vorsteher, mal mehr mal weniger brutal behandelt. Fest steht jedenfalls, das Leben auf der Plantage war für sie, wie man sich denken kann, kein Spaziergang. Die Witwe des ersten Hausbesitzer DuParc beispielsweise ließ ihre entflohenen Sklaven auf der Stirn brandmarken…

New Orleans  – Ausflug zur Laura & Oak Alley Plantation

Weil man durch verschiedenste Schriftstücke, zum Teil durch Erzählungen von ehemaligen Sklaven selbst, aber auch durch die Memoiren von Laura Locoul, einem Familienmitglied, besonders viel über deren Leben aufarbeiten konnte als auch aufgrund ihrer historischen Bedeutung, ist die Laura Plantation in den U.S. National Register of Historic Places gelistet.

Ebenso wird die Tour als eine der besten historischen Plantagenführungen in ganz Amerika bezeichnet. Das liegt zum einen daran, dass hier – im Gegensatz zu anderen Plantagen – offen über das Leben der Sklaven gesprochen wird., dass ja doch einen Teil der Geschichte über die Plantagen ausmacht. Zum anderen gibt es eine Fülle an Material über das Anwesen, dass man so auf anderen Plantagen nicht vor findet.

Besonders viel über die Familiengeschichte erfährt man vor allem durch die Memoiren von Laura Locoul Gore, der Ur-Enkelin der ersten Besitzer, die erst vor nicht allzu langer Zeit gefunden wurden. Ihr Leben hat mich am meisten fasziniert, da sie in der Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges geboren wurde und in der Ära von JFK’S Ermordung verstarb – 100 Jahre Leben, in denen sich die Welt man könnte sagen monumental verändert hat.

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Slave cabins

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New Orleans  – Ausflug zur Laura & Oak Alley PlantationAlles in allem eine interessante, wenn auch etwas lange Führung. Wer sich noch mehr in die Geschichte der Laura Plantation oder der Kreolen und das Leben der Sklaven einlesen will, findet übrigens im den angrenzenden kleinen Souvenirshop mehr als genug Literatur zum Mitnehmen. Da ich mich nicht recht für ein Buch entscheiden konnte, ließ ich es bleiben. Aber ich denke das Buch von Laura wäre ein guter Anfang und sehr interessant gewesen.

Nach der Führung über die Laura Plantation ging es nun aber endlich weiter zu DER Plantage:

Die Oak Alley Plantationoak-alley-plantation-mansion

Wow, was für ein Gegensatz nach der kleinen, eher unscheinbaren Laura Plantation. Wenn man vor dem Herrenhaus steht, versteht man warum die Oak Alley Plantation auch die „Grande Dame“ der Great River Road, an der sich eine Plantage an die andere reiht, genannt wird. Sie versprüht definitiv noch den Charme und die Eleganz des alten Südens, so wie man sich ihn vorstellt.oak-alley-grounds oak-alley-plantation-louisiana oak-alley-veranda oak-alley-pics

oak-alley-from-aboveBesonders wenn man nach der Führung (ca.30 Minuten im Haupthaus, kein Muss!) ins Freie tritt und man die wunderschöne lange Eichenallee, für die diese Plantage so berühmt ist, zum ersten Mal sieht – da schlägt das Herz schon mal ein bisschen höher. Zumindest bei mir. Aber ich liebe einfach diese alten knorrigen, ineinander verworrenen Eichenbäume, die so typisch für die Südstaaten sind! Fehlt nur noch das Spanish Moss…

Natürlich bin ich den Weg bis zum Ende hinunter spaziert, von dort hat man noch einmal einen tollen Blick auf das Herrenhaus MIT der Eichenallee. Wie man sehen kann, ist es mitunter aber auch schwer, ein Foto ohne andere Touristen drauf, zu bekommen. Empfehlenswert wäre daher eher ein Besuch sehr zeitig morgens oder am Abend. Oder man fährt gleich außerhalb der Hauptreisezeit wie Claudine von countryatheart im November.oak-alley-plantation-vacherie-louisiana

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Bekannt ist die Plantage vielen auch durch Filme wie „Ein Interview mit einem Vampir“ und manch einen erinnert sie verdächtig an „Vom Winde verweht“… Das aber leeeider nicht hier gedreht wurde. Aber es wäre die perfekte Kulisse für so einen Film, nicht wahr?

Nach einem Spaziergang über das Grundstück, kann man sich vor dem Haus noch einen eisgekühlten Mint Julep gönnen und sich in der schwülen Hitze Louisianas entspannt dem Tagträumen hingeben… bevor es wieder zurück ins quirlige New Orleans geht.
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Fazit:

Die Tour mit dem Bus war eine perfekte, wenn auch teurere Alternative für alle, die ohne Auto in New Orleans sind. Insgesamt hatten wir für jeden Plantage genügend Zeit, besonders auf der Oak Alley blieb ausreichend Zeit um über das Anwesen zu schlendern, im Gift Shop zu stöbern oder einfach nur zum Genießen. Ich finde, ein Ausflug auf die Plantagen sowie in die Sümpfe sollte man sich bei einem Besuch in New Orleans (und allgemein in den Südstaaten) nicht entgehen lassen, es lohnt sich!

Weitere Infos zur Tour:

Preis der kompletten Tour mit Cajun Encounters: Aktuell 92$. Ich glaube, ich hatte im Hostel einen Rabatt erhalten und nur etwas um die 80$ bezahlt. Inbegriffen war die Abholung/Rückfahrt zum Hotel/Hostel sowie die Eintritte auf den Plantagen. Das Trinkgeld für die Fahrerin hat man am Ende der Tour gegeben. Wer selbst mit dem Mietwagen unterwegs ist, spart wesentlich mehr – dann werden jeweils nur der fällige Eintritt auf den Plantagen fällig (ca. um die 25$).

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Für Andrea’s Seite Filmtourismus.de durfte ich übrigens über weitere tolle Drehorte auf meinen Südstaatenreisen berichten – schaut doch mal vorbei: Die schönsten Drehorte mit Südstaaten-Flair.

Welche Plantage habt ihr schon einmal besuchst oder würdet ihr gern einmal sehen?


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