Sandra Danicke (2012): Kunst versteht keine Sau...na und? Mysteriöses, Kurioses und Rätselhaftes in der modernen Kunst. Belser Verlag; ISBN: 978-3-7630-2613-564 Seiten, 30 farbige AbbildungenPreis: 14.95€
So ihr Lieben, nun ist das große Fest vorbei und bei der öden Tristesse draußen ist die Weihnachtsstimmung auch schnell verklungen. Da bleibt nur die Möglichkeit, sich an den schönen Geschenken zu erfreuen, die bei mir Einzug gehalten haben. So darf ich im Bücherregal den obigen Band willkommen heißen. Wie der provokant gewählte Titel schon verrät, geht es um seltsame, mysteriöse Kunstwerke, die ihr Geheimnis nicht so leicht preisgeben.
Schon im Vorwort erfahren wir, dass eben diese auch nicht auf Anhieb erschlossen werden sollen, denn sonst wäre die Beschäftigung mit ihnen ja langweilig. Vielmehr soll Kunst ja durch ihre Rätselhaftigkeit, ihre Andeutungen und ihre bewusst gewählten Reduktionen fesseln, berühren und zum Nachdenken anregen. Da diese Effekte aber eben gerade nicht eintreten, wenn Künstler nur platte Sachen machen, lesen wir hier von 18 äußerst kuriosen Kunstwerken, bei denen eine kryptische Unergründlichkeit quasi zum Konzept gehört. Die Bandbreite reicht von Sophie Calle und Gregory Crewdson über Fischli/Weiss und Jeff Wall bis hin zuDoris Salcedo und Carsten Höller.
Für mich waren die einzelnen Beiträge mit den über die Einzelwerke hinausweisenden Kontextinformationen besonders dann sehr aufschlussreich, wenn es um Arbeiten ging, mit denen ich mich nur aufgrund ihres bloßen Anblicks tatsächlich nicht weiter beschäftigt hätte. Darüber hinaus macht das Buch aber allen Erklärbären und Kunstbanausen endlich mal klar, dass es bei Gegenwartskunst nicht in erster Linie darum geht, sie unmittelbar bis ins Detail zu entschlüsseln oder sie andernfalls als unsinnig abzutun. Vielmehr wird hier ganz deutlich, dass es die sich bei ihrer Betrachtung unweigerlich aufdrängenden Fragen selbst sind, welche letztendlich zu einem tieferen Verständnis zeitgenössischer Kunst führen (sollen). Demnach besteht die Leistung darin, dieses Unverständnis zuzulassen und es zu ergründen, wozu dieses Buch einen erfrischenden ersten Ansatz bietet.