NEVERNEVERLAND

Von Doro

Wenn ich sage, dass dies die schönste Zeit meines Lebens ist, dann ist das nicht korrekt. Die Welt ist wie neu in meiner Hand mit einem neuen Anfang, doch trotzdem bleibt die Zeit nicht stehen. Sie tickt einfach weiter und gibt nicht Acht darauf ob man steht, liegt oder verzweifelt versucht sich an ihr festzuhalten. Selbst wenn Schnee auf meiner Seele lag gibt sie nicht auf. Keinerlei Mitleid mit jenen, die Fernweh haben. Ich ziehe durchs Gewitter, durch den finsteren Sturm. Die Sonne und die Zeit stehen für die Unendlichkeit doch leider ist sie so weit entfernt.
Einen Seesack gefüllt mit Zeit für jeden und los geht es auf die Reise. Wer nichts hat, hat nichts mehr zu fürchten, doch die Zeit ist auch dann nur noch gering. Der größte Wunsch ist, auf dem See zu fahren, den Wind im Gesicht zu haben, und das Salz auf der Haut zu spüren wenn man Geschichten erzählt. Die Wellen zu reiten und an nichts denken. Die Wellen an Deck, doch ich fürchte mich nicht. Ich bin Zuhause auf dem Meer, doch das Ziel ist nur leider so weit weg. Die Sehnsucht zieht mich hinaus in die Strömung, ich habe nicht die Kraft mich dagegen zu wehren. Wieso bin ich damals hier geblieben? Auf halber Strecke liegen zu bleiben hilft nicht das angefangene zu Ende zu bringen. Ist es der Fluch, der mich gefangen hält? Ich nehme mir frei von der Welt und entdecke das alles einfach sein kann. Die Weichen zum Glück sind gestellt, ich muss nur aufpassen, dass ich das rechte Gleis finde. Einfach los gehen und spüren was passiert.
Auf Bahnsteig Nummer Zehn kam ich an, und stieg in nächsten Zug. Der Zug, der mich ins Land der Träume brachte. Die Flüsse ziehen an mir vorbei und spielen Streiche mit meinem Verstand. Sobald ich im Glück ankommen werde, wird es den Dauerregen schon noch weit weg schicken. Die zehn Kilometer zum Glück und zu meinem Herzen sind schwer zu erklimmen, einzelne Felsen im Weg. Wann wird es allmählich wärmer? Wann ist das Ziel erreicht? Guckt im Norden nicht doch schon die Sonne raus um das Mädchen aus ihrem tausendjährigen Schlaf zu wecken? Das Lied könnte die Brücke für dich sein, doch erst wenn dein Herz bereit ist, kann es über diese Brücke gehen. Hör auf zu spielen und küsse das Mädchen aus dem Schlaf. Während der Reise in die Unendlichkeit kommt man vorbei am Neverneverland, nicht wahr? Ist das mein nächster Stopp? Wie bestrahlt von ewigem Sonnenschein glänzt das Schloss von Peter Pan in der Ferne, der Regenbogen in der Nacht. Du bist mein Heimatsplanet, du kannst mir helfen Peter Pan zu besuchen! Ich bin ihn besuchen gekommen, habe aber keine Vögel mitgenommen. Er wird sie züchten und dann – dann ist die Brieftaube bereit um dir die Nachricht zuzubringen. Ich habe versagt dir zu erklären was ich will, jetzt wird sie es für mich noch ein letztes Mal versuchen. Ich dachte das die einfachste Lösung wäre, die Decke über den Kopf zu ziehen. Nun ist es vorbei, frag nicht warum. Ich brauche meine Ruhe, denn Peter Pan und sein Täubchen haben mit mir versagt.
Wenn ich jetzt endlich fallen lerne, dann falle ich gerne. Ich falle in den Abgrund der Zeit, in den ich vor Ewigkeiten hätte schon fallen sollen. Peter Pan war das Leben für mich, er hat versucht mir zu helfen, doch das Fernweh hat gesiegt. Man könnte meinen, ihn hat der Himmel geschickt. Es ist jener Streit, der in mir bohrt, und es ist auch jener, der mit Angst beschert. Auf den ersten Blick kam es an, und dieser war gestört von dem Feuer. Starten wir einfach ganz neu in diesem Moment. Die Uhr zurück drehen und mit Peter Pan die Welt erkunden. Geh los und vergesse alles! Wie lang ist das alles schon her? Nun sitze ich hier und denke, wie arg ich Peter Pan und seine kleine Welt vermisse. Der kleine Maiausflug ist so lange her. Damals sagte er, dass Mairegen schön macht.
Honey, ich vermisse dich immer noch. Ich wünschte mit dir zusammen zusein, wenn ich es nur könnte. Du hast durch mich hindurch gesehen, und wusstest, dass es nicht der einzige Grund war. Mein Drang die Welt zu erkunden nahm mich immer wieder von dir fort. Nun ist es entgültig so. Die Reisen mit Peter Pan und seinen Tauben sind so schön gewesen, dass ich mich zwischen ihnen und dir entscheiden musste. Du weißt, wie schwer mir diese Entscheidung gefallen ist. Zwischen dir und dem Fernweh zu entscheiden ist als müsste ich zwischen deinem Herz und zwischen deiner Seele entscheiden. Ich wollte mich nie entscheiden, doch du gabst mir keine andere Wahl! Ich komme jetzt ohne dich klar. Ich habe gelernt zu fliegen und nicht mehr auf die Welt unter mir zu achten.