Unterhaltsame Winterfreuden
An diesem Wochenende hat wieder das jährliche Internationale Film Festival in Wellington begonnen. Ein schier unglaubliches Angebot an nationalen und internationalen Filmen macht mir mal wieder die Wahl zur Qual. Neben den drei Beiträgen aus Deutschland (‘Toni Erdmann’, ‘Varieté’ und ‘Wild’) gibt es auch sehr interessante Beiträge aus NZ, GB und den USA mal wieder.
Themenvielfalt
Beim Durchlesen der Zusammenfassungen der neuseeländischen Beiträge muss ich schon gestehen, dass dieses Jahr so ziemlich jeder Interessenbereich abgedeckt ist:
Dokumentarfilm:
Die Dokumentation einer historischen Tour de France Beteiligung des Neuseeländers Harry Watson in 1928, in der die Tour mit den damaligen Rädern auf damaligen Tourrouten nachgefahren wurde. Diese Tour de France war die, mit den meisten Ausfällen in der Geschichte der Tour: von 168 Fahrern kamen nur 41 über die Ziellinie. “Le Ride” für Radenthusiasten.
Komödie:
Wer es lieber etwas leichter mag und wunderschöne Ansichten von Wellington geniessen will, sollte sich “Chronesthesia” anschauen: ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen abenteuerliche Zeitreise und Wellington von seiner schönsten Seite.
Politik:
Dieser Beitrag könnte auch unter Dokumentarfilm fallen, da die Zusammenhänge um die Beschädigung der Abhöranlage in Waihopai in 2008 in dem Film “The 5th Eye” dokumentiert werden. Da aber der Film die unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Parteien präsentiert und einen kritischen Blick auf die allgegenwärtigen Überwachungsapparate und –organisationen wirft, würde ich ihn eher politisch einordnen.
Kultur:
Die Filme dieser Kategorie beschreiben, wie verschiedene Künstler mit unterschiedlichsten Methoden und Medien Versuche unternehmen, sich kritisch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Malerei, Photografie, Schulunterricht und Performanceart finden in ihnen Ausdruck. Persönlich interessiert mich der Film “The heART of the Matter”, der die Umstrukturierung des neuseeländischen Schulwesens nach dem zweiten Weltkrieg beschreibt. Weitere Titel sind “Michael Smither: Portraits”, “Spectral Visions”, “On an Unknown Beach” und “Apple Pie”.
Aktuell auf der Weltbühne
Die obigen Filme werden es wahrscheinlich etwas schwerer haben, sich weltweit zu verbreiten, aber es gibt auch wieder einen neuseeländischen Kassenschlager, der hoffentlich gegen Ende des Jahres auch in Deutschland zu sehen sein sollte: “Hunt for the Wilderpeople” von Taika Waititi. Nach seinem grossen Erfolg mit “5 Zimmer Kueche Sarg” hat er diesmal einen neuseeländischen Buchklassiker verewigt. Der Film basiert zwar auf Barry Crumps Buch “Wild Pork and Watercress”, hat aber nicht so ein dunkles Ende wie das Buch selber. Taika Waititi wollte einen Film schaffen, den die ganze Familie anschauen kann. Mit seinem typischen Humor und hervorragenden Schauspielern, ist dies mal wieder ein Film, der einen sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken anregt.
PS: sobald ich Informationen zum Start in Deutschland habe, werde ich es Euch wissen lassen!
Autorin: Petra Alsbach-Stevens