von Alfred Harth
Gut, ich springe ein, Guido. Ist ja nur fürn kurzen Spaß am Nachmittag. So wie ich als Kind bei meinem Freund Mutzi am Haus klingelte: „Kommst du raus?“ Was auch immer mit einer Verheißung einherzugehen schien. Etwas geht immer. Mutzi hat das Buch von Thomas’ Oma mit den schwarz-weiß Fotos von UFOs bei sich. Die Fotos bohren sich unter die Haut, die Story dazu bleibt mir verborgen, kann ich nicht nachvollziehen. Adenauer ist draussen dran. Was macht der denn? Ich klappe das Buch zu und überlege, welche Figuren eigentlich anregend waren, eine Verheißung mit sich transportierten. Mal von den Achsenzeittypen Jesus, Sokrates und Buddha abgesehen. Karl Jaspers gehörte nicht so dazu. Aber ja, Typen des 20.Jhdts. So wie Bird, Albert Ayler oder Coltrane. Echte Vermeidungs- und Abarbeitungstypen wie Hitler sind jetzt bei Rohm nicht grad mein Thema. Das hat nichts mit ihm zu tun, oder der Tatsache, daß er mich mit seiner gut gestellten Blogpräsenz beschert. Nein, Rohm ist okay. Oder Freud zum Beispiel. Da zog ich lieber Jung vor. Und die bildenden Künstler. Welche? Einige. Literaten auch. Es ist garnicht einfach, sich ein Bild zu machen. Deleuze als Jahrhundertphilosoph soll schizophren gewesen sein, behaupten einige. Was soll das? Passt das? Muss passen. Anything goes. Jetzt bin ich draussen. Raus aus dem 20. Jahrhundert. Zehn Jahre lang schon wird zurückgeschaut, korrigiert und aufgearbeitet. Das Internet eignet sich dafür prima. Die Kids wollten alle mal raus aus der Gesellschaft. Heute ist es umgekehrt.
Ausserdem Joe Strummer, zusammengefalteter Punk. Weggefegte Ambitionen. Er war die Zeit. Up & down. Hitze & Verlegenheit. Nam June Paik. Tja. Jetzt ist es 25 Jahre her, daß Beuys verstarb. Warhols älterer Bruder starb neulich auch. Vergänglichkeit ist ein Thema. Etwas geht immer. Gut, ich springe ein, Guido. Und Verheißung. Ist so eine Spanne. Vielleicht dazwischen. Na gut, will mal nach vorne schauen, drittes Millennium und so.Echte UFOs könnten schon noch kommen, obwohl niemand weiß, wie das dann wird. Hollywood skizziert. Aber so eine Schizophrenie wie sie Deleuze und das 20.Jahrhundert gehabt haben sollen, will ich nicht unbedingt mit rausnehmen ins dritte Jahrtausend. Oder Adenauer. Demnächst werden wir von ihnen lesen & hören, denjenigen, die nach Y2K geboren wurden. Neues Licht. Kann man doch mal machen, so eine Art Bestandsaufnahme. Kein Fake. Was solls. Erwachen & Verlöschen. Jetzt. Am dritten zweiten elf, was immer das auch heißt. Geschwätz. Vergiß es. Komm raus, Krapp!