Neulich hat jemand einen Prospekt in meinen Briefkasten gestopft. «Grander belebtes Wasser» steht da weiss auf blau geschrieben. Kurz durchblättern und weg damit. Aber dann lese ich einen bedenklichen Satz:
«Wasser vergisst nichts - Wasser hat ein Gedächtnis».
Wasser hat ein Gedächtnis? Wenn DAS wahr ist, ist das gar nicht gut; schrecklich. Wenn man bedenkt, wo überall das Wasser schon war.
Aber der Reihe nach. Der Wasserkreislauf: Es regnet aus einer Wolke – das Regenwasser versickert – Quelle – Wasserfassung - Trinkwasser – Kanalisation – Abwasserreinigung – See – Verdunstung – und es entsteht wieder eine Regenwolke. Ein immerwährender Kreislauf. Soweit, so gut.
Das Problem liegt nun beim Trinkwasser. Ob es nun vom Rüssel-Robi oder einer Kuh gesoffen wird. Es gelangt in jedem Fall in dessen Magen und Harnblase. Und wenn es vom Rüssel-Robi „ausgeschieden“ wird, ins Klo. Von da fliesst das einstige Trinkwasser durch schleimige Rohre in die Kläranlage, wo es sich mit all den Hinterlassenschaften unserer Talbewohner vereinigt. Nach der Reinigung läuft es dann in den See; aus dem trinken dann wiederum die Unterländer. Womit sich der Kreislauf wiederholt.
Wenn Wasser nun tatsächlich ein Gedächtnis hat, dann erinnert es sich an all die Harnblasen, Kläranlagen und Entengaggel. Und Dank des immerwährenden Wasserkreislaufes kann es sich an unzähligen Blasen erinnern; auch an eitrige und andere. Ja es erinnert sich sogar an die Dinosaurier, blassgrüne Wasserleichen und säuerliche Bierkotzen.
Ich will KEIN Wasser mit Gedächtnis. NEIN!
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