Raestrup-Everswinkel – ja so heißen die Haltestellen hier - eine Frau, so um die 70 steigt ein und setzt sich auf den Platz mir gegenüber.
Sie fällt auf, hier in der Gegend, wo man in punkto Styling vor allem auf „Gediegenheit“ setzt: Silbergraue Haare fallen in dünnen Strähnen bis auf ihre Schultern, sie trägt eine sommerliche Pumphose mit bunte Blumen, eine gestreifte Bluse, darüber eine karierte Jacke und an den Füßen rote Gesundheitssandalen mit dicken handgestrickten Ringelsocken.
Sie mustert mich – ich lächel.
Sie mustert mich unverhohlen weiter. Meine Kleidung ist das absolute Kontrastprogramm zu ihrer: schwarze Hose, schwarzes Top, Jeansjacke, scharzer Mantel und auch meine Schuhe sind…genau , schwarz.
„Gefallt mir nicht“ schleudert sie mir plötzlich entgegen. „was du da an hast gefällt mir nicht“ sie ist regelrecht empört.
„Hmm. Sie mögen es lieber bunt, oder? “ Nein“, ihre Stimme wird ein bischen schrill und sie greift nach meinem Armband, „das gefällt mir nicht. Viel zu viele Farben, sowas mag ich nicht. Dezenter wäre echt angebrachter, so jung biste ja auch nicht mehr“
„Ohhhhh“ – ich bemühe mich redlich, nicht laut loszuprusten.