da war dann dieser vater mit den drei kindern, alle drei am wochenende vorgestellt, weil sie alle drei halsweh hätten. bei bobele 1 hatte es angefangen, dann bobele 2 – der habe auch so einen komischen ausschlag – und jetzt auch noch bobele 3.
ich: „waren sie denn schon bei ihrem kinderarzt, unter der woche?“
vater: „ja, am montag, mit dem grossen. der hatte auch fieber. hatter immer noch.“ (bobele 1)
ich: „und?“
vater: „der dokter hat einen abstrich gemacht – war positiv. streptokokken.“
ich: „… und dann hat er ihn behandelt?“
vater: „ja klar… hier.“ hält mir einen zettel mit … apis blablabla und ferrum xyz in d30 oder weiß-ich-verdünnung hin.
ich: „aha. ihr sohn hat also eine nachweisbare streptokokken-angina, und der kollege hat nur mit globuli behandelt?“
vater: „ja.“
währenddessen schaue ich mir die zwei anderen an – bobele 2 hat einen lehrbuchmäßigen scharlachausschlag incl. erdbeerzunge und düsterrotem rachen – dem gehts am schlechtesten. bobele 3 beschränkt sich noch auf die knallroten tonsillen.
ich: „und wie gehts ihnen?“
vater: „ich war gestern bei meinem dokter. ich krieg jetzt penicillin. meiner frau gehts auch nicht gut.“
ich: „prima. ich fass mal kurz zusammen: bobele 1 hat seit sechs tagen eine streptokokken-angina, die beim kinderarzt auch nachgewiesen wurde. dank der fehlenden behandlung hat er inzwischen seine brüder und seine eltern angesteckt, und heute am samstag gehts nun gar nicht mehr, so dass im notfalldienst die behandlung erfolgen darf, die schon vor einer woche hätte stattfinden sollen?“
vater: „äh. ja. unser kinderarzt sagt, man muss das nicht behandeln.“
ich: „ja. muss man nicht. sollte man aber schon.“