Ich muss es vorweg sagen: Das Medien- und Didaktikzentrum der PH Thurgau in Kreuzlingen, kurz MDZ, bietet einen hervorragenden Service: Studenten und Lehrpersonen können hier kostenfrei und reichlich Material für den Schulunterricht ausleihen. Ich schätze es, dass es diesen Service gibt und dass ich jederzeit auf ihn zurückgreifen kann, falls es mir zu einem Thema mal an Material fehlt.
Das Corpus Delicti: Mein Benutzerausweis des MDZ, mit sichtbaren Abnützungsspuren durch jahrelanges praktisch gebrauchsloses Herumtragen im Portemonnaie.
Allerdings brauche ich den Service auch eher selten. Und so habe ich auch meinen MDZ-Benutzerausweis irgendwann aus meinem Portemonnaie entfernt, zusammen mit etlichen anderen Kärtchen, die ich ebenfalls (fast) nie brauche, wie Krankenkassen-, Autoversicherungs-, Personalausweis- usw.- Kärtchen. Ich trage nämlich auch so noch mehr als genug Kärtchen mit mir herum: Mein Zweitberuf erfordert es, dass ich nicht weniger als drei Fahrausweise bei mir habe, ausserdem benutze ich regelmässig zwei Maestro-Bankkarten sowie eine weitere Kreditkarte, dann kommen noch mein Halbtax-Abo, meine Tank-Karte und meine ID hinzu. Man rechne: Wenn nun jede Karte ca. 0,8 mm dick ist, machen diese allein mein Portemonnaie um gut 7 mm dicker. Als ich noch alle anderen Karten mit mir herumtrug waren es mehr als 10 mm. So habe ich mein Portemonnaie – und mich – einmal von allen überflüssigen Kärtchen befreit. Auch mein MDZ-Benutzerausweis fristet seither sein Dasein zu Hause in einer Schublade.
Manchmal entscheide ich spontan, nach Schulschluss noch schnell im MDZ vorbeizugehen. Oder, zugegeben, ich denke am Morgen zu Hause noch nicht daran, dass ich abends vielleicht im MDZ noch was abhole. In beiden Fällen tauche ich dann ohne Karte am Schalter auf. Für das MDZ aber an sich kein Problem; jedenfalls kein technisches. Ich kenne meine vierstellige Mitgliednummer, und die Bibliothekarin kann meine Identität mit einem der vielen Ausweise, die ich ja bei mir habe, problemlos überprüfen. Da die MDZ-Karte kein Passfoto hat, müsste die Überprüfung via Personalausweis sogar sicherer sein.
Allerdings hat man sich beim MDZ offenbar entschieden, seine Kundschaft zu erziehen. Ich bin mir Rückfragen im belehrenden Ton bereits gewohnt, doch ich letzte Woche erlebt habe, machte mich – wie es auf Mundart so schön heisst – putzig.
Die Bibliothekarin im Studentenalter war kurz davor, mir die Herausgabe der reservierten Gegenstände zu verweigern. Dabei schlug sie einen Tonfall an, mit dem jeder Lehrling, den man auf die Kundschaft loslässt, sei es im KV, als Coiffeuse oder als Velomech, die Lehrstelle innert weniger Wochen los wäre. Eine höflich, aber bestimmt geäusserte Vorwarnung, dass ich den Laden umgehend verlassen würde, wenn sie diese Diskussion ernsthaft so mit mir weiterführen wolle, setzte ich kurz darauf in die Tat um.
Am nächsten Morgen schrieb ich eine E-Mail ans MDZ, um den Vorfall zu schildern, und bekam sogleich eine nette und ausführliche Antwort. Obwohl mir die Antwortende mitteilte, schon alle möglichen Alternativen zur Plastikkarte geprüft zu haben, bedankte sie sich höflich für meine unten genannten Anregungen, die man “wie alles, was der Verbesserung unseres Services dienen könnte, gern entgegennehme und prüfen werde.” Mal schaun…
Wie gesagt, ich schätze das Angebot des MDZ. Noch viel besser wäre der Service, wenn sich das MDZ eines Tages entscheiden sollte, mit einem technisch moderneren Buchungssystem zu beglücken. Etwa einem Strichcode, den ich mittels Bilddatei auf dem Smartphone mitführen könnte, oder, so wie es die Migros mit dem Cumulus-Code macht, mit einer Klebetikette im Portemonnaie. So würde ich mich auch beim MDZ jederzeit gerne bei einer hoffentlich netten Bibliothekarin ausweisen.
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