Neujahr 2011 – Netze schlagen sich wacker

Das neue Jahr beginnt für viele Mobilfunknutzer mit einer Kurzmitteilung, besser bekannt als SMS. Für die Netzbetreiber ist das ein ziemlicher Extremfall.
 

Silvester App von D2
Das Feuerwerk auf dem Handy (Bild Vodafone)

Nach Angaben von Vodafone haben alleine die D2-Kunden an den Weihnachtstagen fast 140 Millionen Kurzmitteilungen verschickt, in der Silvesternacht überwachten 130 Techniker das Vodafone-Netz.

Houston in Düsseldorf

Vodafone Netzkontrollzentrum

Das Volumen an mobilen Datenverbindungen der Vodafone-Kunden sei während der Festtage im Vorjahresvergleich um rund 20 Prozent gestiegen. Smartphones beispielsweise mit Apple iOS, Android oder Windows Phone7 lagen nicht nur unter den Weihnachtsbäumen, sondern wurden intensiv genutzt: Mit rund 90 TeraByte (etwa 90 Millionen Megabyte) Datentransfer hat alleine Vodafone D2 am 1. Weihnachtstag einen Spitzenwert registriert.

In der Silvesternacht steigt die Zahl der mobilen Anrufe und versendeten SMS im Vergleichsdurchschnitt zu einem normalen Wochenende auf das Vierfache, hat Vodafone errechnet. Dabei entsteht eine weitaus höhere Netzbelastung – kurz nach Mitternacht.

Eine versendete SMS sollte in der Regel binnen Sekunden zugestellt werden, wenn der Empfänger auch im Netz erreichbar ist. Unter den besonderen Anforderungen zum Jahreswechsel kann sich die Zustellzeit „leicht“ verschieben, erklärt Vodafone, betont aber „Zugestellt wird eine entgegengenommene SMS in jedem Fall!“

Alles in allem waren die Netze – je nach Region – erstaunlich stabil, es konnte aber auch zum mehrstündigen Blackout kommen:

Aus dem Ruhrgebiet und dem Großraum-Berlin berichteten verschiedene Internet-User über Totalausfälle bei Telekom D1, im Ruhrgebiet vereinzelt auch bei D2. E-Plus meldete sich in einer ansonsten eher ruhigen Region (Großraum Mannheim / Darmstadt) für rund 1-2h komplett ab, abgehende SMS verließen erst gar nicht das eigene Handy, Telefonate waren bis etwa 1.25 Uhr nicht möglich, anderswo scheint es ähnlich gewesen zu sein.

Erstaunlich stabil zeigte sich das o2 Netz. Zwar wurden aus Sachsen in den letzten Daten langsame bis stehende o2-Datenübertragungen gemeldet, aber im Südwesten gingen die SMS-Nachrichten fast in Echtzeit durch.

In Hessen Süd (Darmstadt/Odenwald) behaupteten sich Telekom D1 und Vodafone D2 souverän, SMS gingen quasi in Echtzeit durch, D1 verzichtete in der Nacht auf die Empfangsquittung, was viel Netzlast herausnahm. Auch Sprachtelefonate waren problemlos – sogar über längere Zeit am Stück – möglich.

Eine Schweizer Swisscom Natel Easy SIM-Karte, eingebucht im Telekom D1-Netz hatte als Referenz auch keine Probleme.

Wer viele SMS zu Neujahr verschicken wollte, griff zum SMS-Manager von GMX und mußte erleben, daß bei der auf dem PC zu installierenden Software keine Einlieferung der Nachrichten möglich ist. Dieser Zustand hält laut Kundenberichten schon seit rund 1 Woche vor Weihnachten an. Eine automatische Information finden GMX-Kunden nur, wenn sie im Online-Tool auf „Hilfe“ klicken, um sich mit GMX in Verbindung zu setzen, was außer einer sündhaft teuren 0900-Hotline (1,99 Euro/Minute) nur schwer möglich zu sein scheint. Vielleicht wäre hier ein Newsletter angebracht, wo GMX einfach seine Kunden über die aktuelle Systemlage informiert? Bunte Newsletter für die 256. SIM-Karte, Urlaubsreisen, günstige PCs und das 7. Bankkonto mit Kreditkarte und Tankgutschein versendet der Anbieter ja sonst genügend.

Wer sich hingegen auf das Web-SMS-Interface im GMX-Konto durchklickte, konnte seine Nachrichten loswerden. Die für 0.01 Uhr terminierten Nachrichten brauchten am Ende rund 1,5 bis 2 Stunden, bis sie wirklich verschickt wurden, wie Empfänger anhand der Zeitstempel berichten, aber sie kamen an.

Aus einer Region wird von einem Übungsalarm für Feuerwehr und Rettungsdienste am Silvester Abend berichtet, viele Helfer glaubten erst an einen schlechten Scherz, zumal die Alarm-Piepser nicht alle losgingen.

Doch so eine Übung macht durchaus Sinn. Noch existiert der analoge Behördenfunk, der einigermaßen flächendeckend versorgt, der künftige Digitalfunk steckt in den Kinderschuhen. Wie das in Zukunft sein wird, wenn einige Rettungsorganisationen mangels Alternativen nur noch per klassischer SMS übers normale Handy alarmieren können, weil Alternativen fehlen oder gar nicht bezahlbar sind, möchten wir uns mal gar nicht vorstellen.

Wenn eine Silvester/Neujahrsgruß-SMS nun mal 60-120 Minuten länger unterwegs ist, kein Problem. Bei einer wichtigen Alarmierung könnte das dann aber schon fatale Folgen haben.

Das Funkruf-Netz von e*Message, die immer noch – von der Öffentlichkeit kaum noch registriert – das e*Cityrufnetz betreiben funktionierte an Silvester/Neujahr übrigens einwandfrei, rund 1-2 Minuten nach dem Absenden per Telefon-Hotline, Web-Interface oder Anruf eines Computer-Systems war der Funkruf beim Empfänger. Wieviele Neujahrsgrüße per Funkruf verschickt wurden, ist nicht bekannt.

Wieviele SMS es waren, aber schon: Laut BITKOM sollen es in dieser Nacht rund 300 Millionen SMS gewesen sein. Unterstellt, alle geschalteten SIM-Karten werden auch genutzt, wären das rund 3 SMS pro Karte…

Tags: Alarmierung, Analogfunk, Behördenfunk, BITKOM, BOS-Funk, D1, D2, Digitalfunk, E-Plus, Feuerwehr, Grußbotschaften, Netzausfall, Netzlast, Neujahr, o2, Rettungsdienste, Silvester, SMS, Telekom, Vodafone


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