Wie man sich vielleicht erinnert, hat gabelingeber einen 16mm-Filmprojektor erworben.
Inzwischen ist das Gerät eingeweiht, die Familie musst schon mehrmals als Publikum herhalten und u.a. das Fred Astaire-Vehikel A Damsel in Distress über sich ergehen lassen.
gabelingeber ist zufrieden. Die Bild- und Tonqualität ist Super8 zumindest was ältere Filmveröffentlichungen angeht, deutlich überlegen. Das Bild ist scharf und der Ton klar und deutlich. Da kommt im Wohnzimmer echtes Kino-Gefühl auf, zumal “es” im Hintergrund stets leise rattert.
Im deutschsprachigen Raum ist auf 16mm nicht mehr allzuviel zu finden, resp. zu ergattern. Im Zuge der Umstellung auf Video/DVD haben die meisten Filmverleiher ihre 16mm-Spielfilmkopien vernichtet, aus rechtlichen Gründen. Man war offenbar ängstlich darauf bedacht, dass niemand Unberechtigter an das Filmmaterial ‘rankommt. Nicht erst im Zeitalter von youtube erweist sich diese Politik der Zerstörung als grober Unfug.
Wenn man den virtuellen Blick allerdings über das grosse Wasser schweifen lässt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus: Da bietet der Handel nicht nur “vergessene” Filme, grossartige Werke genauso wie obskure Filmchen, da entdeckt man immer wieder auch europäische Klassiker, in Originalfassungen mit deutschen Untertiteln. Gerade heute im 16mm-Format entdeckt: Tirez sur le pianiste von François Truffaut.
In den USA wurden die Fernsehprogramme ab 16mm-Film gesendet – auch die Spielfilme. So bestehen wohl von sämtlichen jemals von einem der zahllosen Sendern übertragenen Spielfilmen mehrere 16mm-Abzüge.
Und nicht nur das: Auch legendäre TV-Serien wie Alfred Hitchcock presents, The Twilight Zone, Star Trek oder Bonanza sind auf 16mm erhältlich.
Im Zelluloidrausch hat gabelingeber nun allerdings fast keine Zeit mehr zur Blogpflege. Der DVD-Stapel nimmt nicht ab und schwankt leise und vorwurfsvoll vor sich hin.
Es ist unglaublich viel befriedigender erfüllender und sinnlicher (und natürlich zeitaufwändiger), einen echten Film durch die Finger laufen zu lassen als eine metallische Scheibe, die ihre Gesichtslosigkeit nur dann verliert, wenn man sein eigenes Antlitz darin spiegelt.
Den Zelluloid-Film kann man umrollen, ihn auf der Suche nach Perforationsschäden und schlechten Klebestellen durch die behandschuhten Fingern gleiten lassen. Alsdann kann man ihn zum Reinigen beim Rückspulen erneut durch die Finger gleiten lassen, die diesmal einen Lappen mit Filmreiniger leicht an das Filmband andrücken. Beschädigte Stellen werden abgeschnitten, der Film sodann mit einem mechanischen Wunderapparat neu geklebt. Und immer wieder kann man auf dem Filmband die verheissungsvollen Einzelbilder betrachten, die der Projektor bei der Vorführung zu Bewegungen, zu Szenen, zu einer Geschichte, zu einem Film aneinanderreiht.
Die werte Leserschaft spürt es schon: Die DVD ist bei gabelingeber nicht mehr besonders hoch im Kurs. Deshalb kommt es in diesem Blog momentan zu ausgewachsenen Rezensionsblockaden.
Aber vielleicht hat gebelingeber nun endlich die Blog-Erweiterung gefunden, an der er schon so lange herumlaboriert: Hauptsache Stummfilm könnte doch um die Sparte 16mm/Super8 erweitert werden. Es könnten künftig Rezensionen von gabelingebers neusten Zelluloid-Erwerbungen publiziert werden – für Filminteressierte, aber auch für Zelluloid-Spielfilm-Sammler…
Ein Gedanke nur, der zudem erst reifen muss.
Ich werde berichten…