...normalerweise soll man ja davon ausgehen, dass gewisse Dinge mit der Zeit besser werden, zumindest aber nicht schlimmer. Auf Wein trifft das oft zu, auf eine echte Liebe vielleicht auch, bei Regierungen sieht das meist anders aus. Bei dieser Regierung im Besonderen wird nicht, aber auch garnichts besser und die Zeit heilt auch keine Wunden, im Gegenteil, sie reisst immer neue und tiefere Wunden. Wie zum Beispiel in unserer Gesellschaft.
In einer solchen Position mag man natürlich nur ungern, oder besser überhaupt nicht, zur Kenntnis nehmen, dass die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden und sowohl die privaten Vermögen ungleich verteilt sind (und zwar extrem ungleich), als auch die Schere den gut und den beschissen verdienenden Menschen immer weiter auseinander klafft.
So klar und ungeschönt hat das der Armutsbericht 2012 formuliert, was freilich dem guten Philipp Rösler nu überhaupt nicht in sein nicht vorhandenes Konzept passte. Deswegen regte er sich schon bei den ersten Zitaten und Veröffentlichungen von Auszügen des Berichtes mächtig auf. Das sei mit seinem Ministerium nicht abgesprochen gewesen. Natürlich nicht, sonst wäre diese Wahrheit erst garnicht ans Licht der Öffentlichkeit gekommen, obwohl wir es alle schon immer irgendwie geahnt haben. Ich meine, wir brauchen nur auf unsere eigenen Lohnabrechnungen
zu schauen und wissen, woher der Wind weht, wenn wir am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig haben.
Aber die FDP war schon immer gut darin nur das zu sehen, was ihr gefiel, was sie irgendwie marktwirtschaftlich ausschlachten konnte und was ihrer Klientel frommt. Die Uniion steht ihr in Gestalt des finanzpolitischen Geisterfahrers Wolfgang Sch(r)äuble in nichts nach!
Was Philipp nicht mag, lässt die Union promt aus dem Bericht streichen. Wen interessieren schon Leute, die zu Hungerlöhnen unter 7,- €/Std. arbeiten müssen, wenn die eigenen Wähler und Parteigänger nicht nur die atavistische Meinung vertreten, jeder sei sowohl seines Glückes Schmied, als auch selber Schuld, wenn er so wenig verdient, in der Lage sind, sämtlichen Steuersparmodi zu nutzen und die Freibeträge auszuschöpfen?
Wen interessiert es schon, ob ein paar Reiche 50% des privaten Vermögens in den Taschen und auf den Konten haben und sich dieses im Rahmen der Finanzkrise auch noch vergrößert, weil die Banken mit dem Steuergeld der Niedriglöhner, der einfachen Arbeiter und Angestellten gerettet wurden, wenn es sich dabei um die eigene erlauchte Wählerschaft handelt?
Hier zitiere ich immer gern und ausdrücklich Christian Morgenstern, der angesichts dieses politischen Affentheaters und dem Tanz um das offensichtliche Armutszeugnis namens Armutsbericht 2012 sicher über den geistigen Dünnschiss sowohl des Philipp Rösler, als auch des Herrn Sch(r)äuble und sämtlicher, an der verlogenen "Überarbeitung" Beteiligten, gesagt hätte...
Und er kommt zu dem Ergebnis:
"Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil", so schließt er messerscharf,
"nicht sein kann, was nicht sein darf."
Und wir wissen ja aus Erfahrung, wie die Regierungs-Kloalition sich angesichts unerwünschter Tatsachen und Ergebnisse sich die Realität zurecht biegt, leugnet, oder einfach ignoriert, nur um sie nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen.
Ein besonders prachtvolles Beispiel dafür ist die sogenannte "Sanierung" Griechenlands, aber das ist eine ganz andere Geschichte...
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