Eine Veranstaltung im Rahmen der 21. Internationalen Photoszene Köln 2012.
Ausstellungsbeschreibung
Kill Your Darlings ist ein Ausstellungs- und Buchprojekt einer gleichnamigen Gruppe von Fotografinnen und Fotografen. Das martialisch klingende Kill Your Darlings beschreibt die strikte Vorgehensweise ihrer Mitglieder bei der Bildauswahl: Sie verfolgen den Anspruch, nur diejenigen Bilder auszuwählen, die gleichzeitig das Thema inhaltlich oder emotional aufschlüsseln, formal stimmen sowie relevante Kontexte berücksichtigen. Werden diese Kriterien nicht eingelöst, muss selbst das Lieblingsbild, der Darling, weichen.
Die Kill Your Darlings-Fotografen dekonstruieren und rekonstruieren auf vielfältige Weise Phänomene unserer Zeit. Die Auswahl ihrer Themen spiegelt ihr Verhältnis zu Gesellschaft und Kultur wider: Fragen zur Wahrnehmung und Identität, Lebensstile und Lebenswelten in der eigenen Kultur oder einer fremden. Sie fotografieren in Deutschland und weltweit Themen, die im hier und jetzt verortet sind. Ihre Bilder zeigen Menschen, Orte, Dinge, Architekturen und Landschaften. Konzeptionelle Ansätze sind unter den Kill Your Darlings-Projekten ebenso vertreten wie dokumentarische oder experimentelle. Die Vielfalt der Gruppe kommt auch im jeweiligen Blick des Einzelnen zum Ausdruck. Je nach Persönlichkeit oder passend zum Thema ist der fotografische Ausdruck distanziert, nah dran, geheimnisvoll, erzählerisch oder abstrakt, um nur einige Merkmale ihrer unterschiedlichen Bildsprachen zu benennen.
Die Fotografie ist jedoch für die Kill Your Darlings-Fotografen weit mehr als ein rein ästhetisches Ausdrucksmittel zur Bearbeitung eines Themas. Für viele dieser Fotografen ist die Fotografie Erkenntnis- und Forschungsmethode, quasi eine soziologische Sichtweise, die mit Bildern sichtbar gemacht wird. Mit ihrer Fotografie treffen sie Aussagen oder überprüfen Beobachtungen zu Themen der Zeit. Gleichzeitig stellen sie Fragen. Dabei lassen die anspruchsvoll komponierten Bilder, die sich trotz aller stilistischen Unterschiede auf das Wesentliche konzentrieren, auch für Deutungen des Betrachters Platz.
Kill Your Darlings steht auch für das Selbstverständnis der Gruppe: Ihre Mitglieder setzen sich radikal und engagiert mit der eigenen Fotografie und der ihrer ehemaligen Studienkolleginnen und – Kollegen auseinander. Diese Arbeitsweise beruht auf den gemeinsamen Erfahrungen, die die 20 Fotografinnen und Fotografen zwischen 2005 und 2011 als Studierende bei Prof. Peter Bialobrzeski an der Hochschule für Künste in Bremen gemacht haben. Mit der Gründung der Kill Your Darlings-Gruppe haben die Absolventen es sich zur Aufgabe gemacht ihre an der Hochschule begonnene Vision zu verwirklichen: selbstbestimmt, selbstverwaltet, ohne ihren ehemaligen Professor, ein gemeinsames Buch-, Ausstellungs- und Internetprojekt durchzuführen. Zur gemeinsamen Umsetzung hat die Gruppe Isabell Zirbeck als Grafikerin und Ute Noll als unabhängige Kuratorin ausgewählt.
Trotz der engen Beziehung der Studierenden zu ihrem Lehrer Peter Bialobrzeski war niemand gezwungen, den fotografischen Stil, das Genre oder die Themen des Lehrmeisters, der international erfolgreich ausstellt, der wichtige Fotopreise gewonnen hat und bereits sieben Fotobücher im Hatje Cantz Verlag publizierte, zu übernehmen. Das ist ungewöhnlich, denn in der Regel zeichnet sich die Herausbildung einer Schule oder einer Klasse ja gerade durch eine Wiedererkennbarkeit im fotografischen Ansatz, im Stil und im Themengebiet aus. Stattdessen zielt die Ausbildung unter Peter Bialobrzeski darauf hin, den Studierenden das Werkzeug dafür mitzugeben, dass sie etwas Einzigartiges erschaffen können.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Claudia A. Cruz, Johanna Ahlert, Jörg Brüggemann, Sebastian Burger, Tine Casper, Franziska von den Driesch, Sonja Eicke, Anja Engelke, Cosima Hanebeck, Dörte Haupt, André Hemstedt, Manja Herrmann, Britta Isenrath, Jørgen Kube, Daniel Müller Jansen, Pia Pollmanns, Tine Reimer, Inga Seevers, Marion Üdema und Sandy Volz.
Die beiden Fotografen Sebastian Burger (Baku – Stadt der schlagenden Winde) und Daniel Müller Jansen (there is me & there is you) wurden hier im Architekturfotoblog bereits ausführlicher vorgestellt.
Quelle: 21. Internationale Photoszene Köln 2012
Buchveröffentlichung
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