Neues aus Londinium: Die spinnen, die Briten

Von Klaus Ahrens

Der Mann, der das Gesicht der Brexit-Kampagne war und danach der Buhmann der Nation, hatte nach erfolgreichem Brexit die Kandidatur als Premierminister verweigert und sich aufs Land verzogen. Nun muß Boris Johnson die selbst eingebrockte Suppe mit auslöffeln.

Denn die gestern Abend zur Premierministerin ernannte Theresa May hat ihn als Außenministerin verpflichtet. Das soll vermutlich eine beruhigende Maßnahme der neuen Chefin sein und verhindern, daß Bo-Jo sich als Heckenschütze betätigen kann, ohne sich selbst zu treffen.

Der Bock ist jetzt Gärtner

Schließlich hatten viele Kommentatoren sich dahingegen geäußert, daß man an der Zusammensetzung der neuen Regierung May erkennen könne, mit welcher Intention May den Brexit angehen würde. Wenn etwas Wahres daran ist, hat sie mit der Ernennung von Clown Bo-Jo, dem enttäuschte Engländer ja Prügel angedroht hatten, zum Außenminister klare Kante für den Austritt des Königreiches aus der EU gezeigt.

May selbst gilt zwar eher als Brexit-Gegnerin – aber man könnte ihre Kommentare vor dem Referendum besser „in alle Richtungen offen“ nennen. Eine weitere Parallele bei den beiden Pfarrerstöchtern in England und Deutschland. Es gibt allerdings auch den sehr wahren Spruch: „Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!“

Bank of England will den Leitzins senken

Zu den weiteren Maßnahmen dieser Art gehört wohl auch die Zinssenkung der Bank of England. Einen großen Effekt dürfte diese Maßnahme aber wohl eher nicht haben, denn der Zins war wie bei den meisten Ländern weltweit eh schon historisch niedrig.

Es sieht so aus, als würden es die neuen Herrscher des (noch) Vereinigten Königreichs jetzt mit Zaubertrank zum Tea-Break probieren…

Foto: Johnson, johnhemming, CC BY-SA 2.0