Neuer Workout-Kick: Schwimmende Bretter

Fotocredit: Aquaphysical

Das Element Wasser erobert derzeit die Fitness-Szene. Neben klassischer Aqua-Gymnastik, die dank körperlicher Benefits (gelenksschonend, entstauend, verbesserte Atmung, erhöhter Fettstoffwechsel usw.) vor allem in Deutschland seit Jahren ein Dauerbrenner ist, halten seit 2016 auch am Wasser schwimmende „Matten" Einzug in Gruppenworkouts.

Ein bisschen ist der Trend wohl vom Wellenreiten ins Chlorbecken übergeschwappt. Denn mit Stand-Up-Paddeln (Kurzform: SUP) hat sich von Hawaii aus der erste entspanntere Zugang zum actionreichen Surfsport entwickelt. Seit einigen Jahren wird das stehende Paddeln am Surfbrett auch auf wellenlosen, heimischen Seen und Gewässern betrieben und die Wirkung solcher Sessions hochgepriesen. Vor allem Bauch- und Rumpfmuskulatur werden laut neueren Studien beim SUP derart gekräftigt, dass Rumpftraining an Land kaum mithalten kann.

Intensives Training durch Wackel-Effekt

Der Grund dafür liegt in der Instabilität des schwimmenden Brettes. Steht man das erste Mal auf einem Board, ist man überrascht, wie wackelig es da oben ist. Das zentrale Nervensystem und das Gleichgewicht werden stetig gefordert und die tiefen Muskelschichten müssen arbeiten. Noch anspruchsvoller wird das Halten des Gleichgewichts bei Wellengang. Vergleichbar ist dieser Effekt mit jenem von Balancediscs - das schwimmende Brett kann sich unter den Füßen unberechenbar in alle Richtungen bewegen.

Diesen Wackel-Effekt machen sich nun Firmen wie Aquaphysical oder Beco zu Nutze, indem sie ganze Workouts auf schwimmende Bretter verlegen. Die Form der Surfbretter wurde dafür etwas adaptiert, statt auf zapfenförmigen Schwimmteilen trainiert man in einem FloatFit- oder BEboard-Kurs auf rechteckigen Brettern. Das schafft einerseits eine größere Trainingsfläche, andererseits wird das Seitwärts-Kippen des Brettes etwas reduziert.

Neuer Workout-Kick: Schwimmende Bretter

Fotocredit: Aquaphysical

Derzeit bieten Aquaphysical und Beco Kurse an

Die Kollegen von Aquaphysical waren 2016 die ersten, die auf ihrer „ Aquabase" (Maße: 225 x 90 cm) sogenannte FloatFit-Kurse angeboten haben. Das Konzept einer solchen Class: 30 Minuten HIIT-Workout (intensives Ganzkörper-Intervalltraining) mit Kniebeugen, Liegestütze, Sit-Ups und Co (isometrische wie polymetrische Übungen). Fast alle Übungen, die man an Land auf einer Matte durchführen kann, funktionieren auch auf einem schwimmenden Brett - mehr Körperspannung, Konzentration und etwas Übung vorausgesetzt :-).

Neuer Workout-Kick: Schwimmende Bretter

Fotocredit: Aquaphysical

Neuer Workout-Kick: Schwimmende Bretter

Fotocredit: Aquaphysical

Seit Frühjahr 2017 ist nun auch die Firma Beco mit ihrem BEboard nachgezogen. Die Boards der etablierten Aqua-Gym-Marke trumpfen mit einigen Features auf, die die FloatFit-Aquabase 2016 noch nicht hatte: Gummispanner zum „Verstauen" diverser Zusatzgeräte (Beco hat ja eine große Anzahl an Aqua-Kleingeräten im Sortiment, die mit dem Training auf dem BEboard kombiniert werden können) sowie Griffe, um Therabänder oder Tubes in die Übungen auf dem Brett zu integrieren. Leider habe ich keine Bildveröffentlichungsrechte für die BEboards, auf der Becco-Website findet ihr die Bretter jedoch genau abgebildet und beschrieben.

Bei einer Class auf schwimmenden Boards habt ihr folgende Trainingseffekte

  • Verbesserung der Haltung (durch automatisch korrekte Ausrichtung der Gelenke)
  • Stärkung der tieferliegenden Stabilisierungsmuskulatur
  • Muskuläre Dysbalancen werden identifiziert (Board kippt dann z.B. ständig in eine Richtung) und gleichzeitig ausgeglichen (durch Versuch, das Board gerade zu halten)
  • Die Muskeln werden paarweise trainiert (Agonist und Antagonist) - durch die ständige Ausgleichsarbeit beim Balancieren
  • Gelenksschonendes Training (selbst Sprünge werden vom schwimmenden Brett abgefedert)
  • Verbesserung der Ausdauer (durch Intervall-Trainingsform)
  • Verbesserung der Konzentration
  • Verbesserung der Balance und der Propriozeption (Fähigkeit, die Raumposition der eigenen Körperteile wahrzunehmen) und damit mehr Sicherheit bei Stürzen an Land
  • Verbesserung der Core-Stabilität
  • Bringt tolle Erfolgserlebnisse und steigert das Selbstvertrauen

Meine persönliche Erfahrung als FloatFit-Trainerin in Wien

Seit dem Release von FloatFit tut sich also einiges in unseren Schwimmhallen. Ich durfte im Sommer 2016 als einer der ersten Trainer in Europa die FloatFit-Ausbildung absolvieren. Als boardaffiner Mensch (ich bin selbst Snowboard-Lehrerin) eine Pflichtprüfung für mich! Seit Jänner 2017 unterrichte ich den Kurs im Club Holmes Place Millennium (Wien). Und ich muss sagen, dass das Training am Brett schon definitiv andere Muskelreize setzt als Übungen an Land.

Nicht nur, dass es mehr Spaß macht - man ist die ganze Zeit über hochkonzentriert und wird am Ende mit einem großen Glücksgefühl belohnt -, in den kurzen 30 Minuten hat man durch die Kombination aus Kraft-, Balance- und Ausdauertraining auch ein komplettes und effektives Workout absolviert. Und ich persönlich stehe auf das coole Surfgefühl, das solche Bretter vermitteln! Balancetechnisch kann man sich in solchen Stunden definitiv auf ein Wellenreit- oder Windsurf-Camp vorbereiten.

Wie sieht so ein FloatFit-Training aus

Ihr seid jetzt neugierig geworden, wie ein FloatFit-Kurs abläuft? Macht euch selbst ein Bild! Ich habe mit meinem Kamerateam (bestehend aus Bruder und Papa) einen meiner Kurse für euch gefilmt. Aktuell findet meine Stunde wöchentlich am Dienstag um 19:00 im Holmes Place Millennium in Wien statt (Stand: Mai 2017)

Wo könnt ihr FlaotFit- oder BEboard-Kurse in eurer Nähe besuchen

Die Firma Aquaphysical bietet auf ihrer Website eine Übersichtskarte mit allen Instituten weltweit, die FloatFit-Kurse anbieten. In Deutschland wird FloatFit in Frankfurt, Düsseldorf, Osnabrück, Potsdam, Hamburg und Lübeck abgehalten. Österreichweit derzeit nur in Wien, in der Schweiz ist leider noch kein Institut gelistet.

Die Firma Beco informiert auf ihrer Aquacollege-Facebook-Seite über bevorstehende Workshops und Kurse mit dem BEboard - bislang finden diese jedoch nur in Deutschland statt.


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