Kommentar: ‘Die meisten Wirklichkeiten werden redaktionell immer noch in Publikationen wie dieser hier geschaffen, erzeugt und manipuliert. Früher wurde gegen diese Veranstaltung wenigstens noch mit medialer Aufmerksamkeit demonstriert. Da war eine demokratische
Opposition noch sichtbar. Heute wird sich hingegen eher über einzelne Gäste mit kulturellen Sauberkeitsvorstellungen, moralischen oder sonstigen Überlegenheitsdünkeln empört: ob über die vermeintliche “Pornokratie” aus Italien, eigentlich ein sehr gutes Buch von Catherine Breillat, oder mittels Tradierung einer kulturellen Fremdenfeindlichkeit gegen anderen, fremden Geschmack und Empfinden wie sie etwa die Adorno-Bekannte Lotte Tobisch dereinst vorexerzierte, als sie eine Erotikproduzentin beim Ball über die Medien als “Hure” beschimpft hat. Und während in Wien getanzt wird, wird in der Steiermark Menschen untersagt, verboten, für die Erwirtschaftung ihrer Grundbedürfnisse auf die Strasse zu gehen…
… Damit sich ein Populismus wie von Robert Misik und Co. gegen alles das anders tickt, denkt und ist als er und seine Klientel weiterhin wohlgefallen kann, darf, soll, ein bisschen was mal wieder gegen die Innenministerin verlautbaren. Was auch fast schon wieder alles wäre, wenn gelegentlich nicht noch gegen Prostitution und sexuellen Ausdruck mit gehetzt werden würde: mit welchem Ergebnis? Ja dass womöglich Menschen leider tatsächlich in Flammen aufgehen, aber anders als es in schöngeistiger Pop-Poesie noch akzeptiert wird sondern in bitterer Lebenswirklichkeit Realität. Und da wird dann mit Blick auf Wiener Neustadt etwa auch der Tierschutz groß geschrieben. Ganz so wie in der Krone.’