Neuer Job (4)

Neuer Job (4)Wäre es nicht sinnvoll gewesen, irgendwie arbeiten wir neben, unter, mit dem Servicepoint zusammen, dann mal auch im Servicepoint gewesen zu sein? Das klang wohl nicht nur für mich logisch, die Idee kam von ganz oben. Nicht von meinen Chef, der war ja noch nicht da. Wiederum von seinem Chef. Man muss sich immer dessen bewusst sein, dass der eigene Chef kein Gott ist. Nein, im Grunde ist es einfach nur ein Rädchen, das im Getriebe über einem liegt. Und über diesem Rädchen gibt es noch viele, viele weitere. Also sollten wir, damit meine ich Melli und mich, in den Servicepoint kommt. Da würden wir einiges erklärt bekommen und auch mal sehen, wie es da läuft. Ehrlich gesagt, trotz der bemühten Situation kann ich da von Laufen nicht sprechen. Es ist unruhig, es ist komisch, es ist stressig. Zugucken verursacht Stress. Weil es so viel ist, weil es so ungeplant aussieht. Ja ich weiß, das Ganze befindet sich im Aufbau. Die Räumlichkeiten sind ein Kompromiss für was auch immer. Sie sind zu klein, sie sind ungeeignet. Aber besser die als keine. Und dennoch rutschte mir raus, als ich da war mit Melli, dass das Wort Service leicht nach Hohn klingt, bei der Situation. Es kann doch nicht sein, dass es da für irgendjemanden angenehm ist. Für die Mitarbeiter muss es ein unheimlicher Stress sein, wenn sie so vielen Leuten helfen müssen. Wahrscheinlich hat man da auch keine Pausen oder ähnliches. Und wenn man dort mal vorspricht, muss man eine Ewigkeit warten, was bestimmt auch keine Freude verursacht.

Verdammt, ich hatte vorher noch überlegt, sollte ich wirklich, wirklich so was zu Melli sagen? Naja. Hinterher ist man immer schlauer. Anstatt, dass sie mich blöd anmacht, wie ich denn so was sagen könnte, anstatt, dass sie mir Recht gibt, macht sie nur die Tür auf und sagt zu mir „Hör doch mal hin, die sind doch alle leise. Es beklagt sich keiner. Sogar die Kinder sind still. Das finde ich faszinierend. Wie geduldig die Menschen auf Hilfe warten.“ Gott sei Dank habe ich nicht gesagt was ich wirklich dachte, dass es schon eine Art von Verarsche ist. So konnte man das Ganze umdrehen und abmildern, Gott sei Dank. Aber was für eine Einstellung ist das? Nur weil die Menschen da geduldig warten, muss man sich damit zufrieden geben? Was für eine andere Wahl haben sie denn überhaupt? Wenn man dort aufmucken würde, würde man doch von der Security herausgetragen werden. Wenn man sich bei einem Mitarbeiter beschwert hört man „ja,ja.“ oder man muss befürchten, dass einem vielleicht nicht weitergeholfen wird. Man darf nicht vergessen, dass der Servicepoint es mit Ausländern zu tun hat und von denen werden die meisten nicht perfekt deutsch können, das heißt, sie sind aus Prinzip eingeschüchtert, weil sie nicht alles verstehen und damit auch kein Überblick über das Gesamtkonstrukt haben. Eigentlich witzig, weil sie damit auf demselben Level der Mitarbeiter sind, ohne es zu wissen.

Diese kleine Schnellschulung hat ein Stück weit geholfen. Egal was ich von Maggi halte, sie macht die Sachen aber sie versteht sie nicht. Sie klickt irgendwo drauf, aber sie kann nicht erklären, wieso sie es tut. Und da wurde mir ein Stück weit auch geholfen. Da konnte man anfangen zu differenzieren, da schloss sich die eine oder andere Wissenslücke. Was weniger schön war, und dennoch interessant, wie denn die Melli so ist, wenn die Maggi nicht da ist. Ich dachte immer sie versucht nett und respektvoll ihr gegenüber zu sein, weil sie doch älter ist und so weiter. Dass sie sie nur vor mir verteidigen will, weil sie immer so aussieht als würde sie einen Herzkasper bekommen, wenn ich sie was frage. Was wirklich, wirklich nervig war, dass ich das Gefühl hatte, nicht wir beide sind rüber gekommen, um was beigebracht zu kriegen, zu unserem beiden Verständnis, nein. Umso länger das Ganze gedauert hat, umso mehr spielten meine Augen Tennis. Ist klar was ich mit Tennis meine? Normalerweise, wenn einem einer was erklärt, schaut man ihn die ganze Zeit an. Wenn einer anderer eine Frage hat, schaut man zu ihm rüber. Aber ich hatte plötzlich zwei Lehrmeister. Es war nicht so, dass Melli, während was erklärt wurde, Nachfragen hatte. Sie meinte mir das im Nebensatz erneut in anderen Worten erläutern zu müssen. Ihre Redeanteil wurde immer größer, immer länger. Das war jetzt nicht so, dass es so viel mehr Information war, es war halt nur nervig. Wie überheblich ist die denn? Sie war doch nur 4 Wochen vor mir da. Wie dreist muss man sein, obwohl man selbst nicht sehr viel mehr weiß. Später sollte sich noch herausstellen, nicht nur dass sie zwischendurch auch krank war, eigentlich war sie 6 Wochen vor mir da, nein ihre Zuhörphase war eindimensional. Was ich damit sagen will ist, während ich ein Headset hatte, was an Maggis Telefon angeschlossen war, sodass ich nicht nur hören konnte, was Maggi gesagt hat sondern auch ihren Gesprächspartner, hatte sie diese Möglichkeit nicht. Als sie angefangen hatte zu arbeiten, gab es das Verbindungsstück nicht oder ein zweites Headset nicht – keine Ahnung, auf jeden Fall konnte sie bis zu ihrer Krankheit hin auch nur Maggi hören. Ist das dreist oder ist das dreist? Dann vor einem Kollegen sich so aufzuführen als ob man schon alles wüsste und nur dabei wäre, um mir das noch besser zu erklären, ist eine absolute Frechheit. Was für eine blöde Kuh! Das einzige, was mich so ein bisschen getröstet hat war, dass man heraushören konnte, dass sie mit Maggi und ihrer Arbeitsweise nicht ganz so zufrieden ist. Die heile Idylle bröckelt – oh je.

(Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de)

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