Neuer “Forschungsverbund” über das ungläubige Ostdeutschland

Neuer “Forschungsverbund” über das ungläubige OstdeutschlandWEIMAR. (fgw) An der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena hat sich jetzt ein neuer „Forschungsverbund“ gegrün­det. Dieser nennt sich „Zentrum für Religionspädagische Bildungsforschung“ und will dem Phänomen der 70- bis 80-prozentigen Religionsfreiheit der Menschen in den ange­schlos­se­nen Ostgebieten nach­ge­hen. Wie die­ser „Forschungsverbund“ bei sei­ner Gründung kon­sta­tierte, sei die­ses DDR-Massenphänomen der Religionsfreiheit ein­ma­lig und nur mit der Situation in den (kapi­ta­lis­ti­schen) Niederlanden ver­gleich­bar.

von Ingolf Tabbert

„Ungläubiges Ostdeutschland” – Ungläubigkeit als ein wei­te­res Makel für uns sta­si­ge­schä­digte, der Allmacht der SED unter­wor­fe­nen, Ostdeutschen. Man soll sich als ost­deut­scher Atheist nun end­lich in der Bundesrepublik als eine gesell­schaft­li­che Randgestalt füh­len.

„Zentrum für Religionspädagogische Bildungsforschung” – das klingt gefähr­lich nach Missionierung und Rückholung der ungläu­bi­gen Schafe in den Schoß der hei­li­gen Mutter Kirche. 250 Jahre Aufklärung und Humanismus sol­len so durch den Vormarsch auch der deut­schen Evangelikalen zurück­ge­drängt wer­den.

Denn es sind nicht nur die ost­deut­schen Heiden, die die die „christlich-jüdischen” Werte der Bundeskanzlerin in Frage stel­len, nach sta­tis­ti­schen Erhebungen bezeich­nen sich inzwi­schen ca. 30 – 35% aller Deutschen als kon­fes­si­ons­los.

Mein Großvater ist bereits nach sei­ner Kriegsteilnahme 1918 aus der Kirche aus­ge­tre­ten. Auf sei­nem Koppelschloß stand „Gott mit uns” – beim Massenmorden auf den Schlachtfeldern des I. Weltkriegs!

Seitdem ist unse­rer Familiengeschichte eine Geschichte von Atheisten, immer in der Über­zeu­gung, dass die Welt von Naturgesetzen bewegt wird. Jegliche Religion kann miss­braucht wer­den und vor allem die christ­li­chen sind miss­braucht wor­den für die unfass­barste Kriminalgeschichte der Menschheit. Der Aberglauben an eine höhere Intelligenz, an einen oder meh­rere Götter ist für uns nun mal eine mit­tel­al­ter­li­che Weltanschauung, alle christ­li­chen Dogmen sind längst durch die wis­sen­schaft­li­che Forschung wider­legt.

Das Problem für die Konfessionslosen und Atheisten ist, das sie in der BRD keine wirk­same poli­ti­sche Vertretung haben, keine poli­ti­sche Partei – außer den Piraten – will es sich mit den deut­schen christ­li­chen Staatskirchen ver­der­ben.

Leider ver­ken­nen auch viele Konfessionslosen und Atheisten die Notwendigkeit einer poli­ti­schen Vertretung, die christ­li­chen Kirchen jedoch sind zur Mission ver­pflich­tet und nut­zen jede Gelegenheit zur poli­ti­schen Einflussnahme, wie wir an der erneu­ten Forderung der Kirchen in Berlin zu einer Gleichsetzung von Ethik-und Religionsunterricht sehen, obwohl sich die Mehrheit der Berliner dage­gen aus­ge­spro­chen hat. Ich bin des­halb auch Mitglied des Bundes der Konfessionslosen und Atheisten, der neben den Freidenkern und der Humanistischen Union die Interessen der Atheisten ver­tritt.

Auch das neue Programm der LINKEN ent­hält pri­mär lei­der nur die Integration der Christen und ande­ren Religionsgemeinschaften auf Seite 42 und 43, die Interessen der reli­gi­ons­freien Menschen ste­hen erst an zwei­ter Stelle.

[Erstveröffentlichung: Freigeist Weimar]


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