Neue Wege gehen….Produkte für Alte – Produkte von Alten

Von Michaelamartina

Produkte für Alte - Produkte von Alten

"Es gibt sie noch, die guten alten Dinge", so oder so ähnlich werden nostalgisch angehauchte Produkte beworben, aber im Ernst: Man muss sie sich erst mal leisten können, die Alltags- und Gebrauchsgegenstände von Gestern.

Die Alten von Heute dagegen sind zunächst interessiert an tauglichen und geeigneten Gegenständen für ihren Alltag: Zu klein meist die Schrift, zu schwergängig oft der Verschluss, zu unpraktisch und unhandlich vieles, von der Technik bis zur Wohnungseinrichtung.

Nicht zufällig kommen daher gerade auch von Designern vielerorts Initiativen, die Bedürfnisse und Meinungen von Senioren aufgreifen und zu Gehör zu bringen. Ausgerechnet im Design regt sich Widerstand gegen durchgestylte aber nicht bedarfsgerechte Produkte. Und so wird gerade die Lebensphase Alter zum "neuralgischen" Punkt, an dem sich die Alltagsferne des Angebots schmerzhaft bemerkbar macht.

Aber "Ältere" und "Alte" traut man sie sich kaum einmal zu nennen, es bleibt meist bei "Senioren", gilt es doch die bisher vernachlässigte Zielgruppe als "Silverager" zu umgarnen. Die "Seniorinnen" dürfen sich selbstredend gleich mitangesprochen fühlen, was die Wirklichkeit auf den Kopf stellt, denn sie sind es, die den Grossteil der Kaufentscheidungen treffen.

Immerhin: Hinter dem silver-schönen Schein erhebt das Alter sein graues Haupt, das liebend gern nicht nur gefragt, mitreden und konsumieren sondern auch mitproduzieren und mitmachen würde. Nein, nicht Arbeitstherapie oder Zuverdienst meint das, sondern Arbeiten und Produzieren, wenn gewollt und soweit möglich.

Es geht auch anders, sogar in Altersheimen, pardon, Seniorenheimen: In vielen Klöstern geht es von alters her. Seit über 100 Jahren geht es in der Casa Verdi für Künstler in Mailand, die in Ihrem Haus für Aufführungen und Tourneen proben (http://www.casaverdi.org/). Und seit jüngstem geht es in Zürich, wo auch Bewohner von Seniorenheimen es sich nicht nehmen lassen, designerisch und handwerklich tätig zu sein und ihre Produkte und Dienstleistungen am Markt verkaufen (www.senior-design.ch ). Drei Beispiele nur.

Die Altersheime dagegen, vor denen nicht wenige früher oder später stehen, etikettieren sich gern als Seniorenresidenzen. Aber vielleicht wollen wir aber gar nicht „residieren“ sondern produzieren, mitmachen, mitreden, wollen ein Haus mit Werkstatt, mit Büro oder vielleicht sogar Mitarbeitern.

Jean-Paul*

*Der Autor (Jean-Paul) ist u.a. im Marketing für Produkt- Industrie und visuelles Design tätig, und hat diesen Artikel für Sie geschrieben. - Danke!

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Alles Liebe und bis bald,
Ihre Michaela-Martina Strohmayer, seniorenblog.eu