Neue Wege des staatlich legitimierten Mordes: Die Senatoren des US – Bundesstaates Oklahoma führen Hinrichtung mit Stickstoff ein

Von Humanicum

Die Senatoren des US-Bundesstaates Oklahoma unterstützen Pläne, wonach Häftlinge künftig in einer Gaskammer mit Stickstoff hingerichtet werden sollen.
Am letzten Dienstag stimmte das “Senate Judiciary Committee”, das in etwa einer deutschen Bundestagskommission entspricht – mit neun zu null Stimmen für die Zulassung des “Stickstoff”-Gesetzes. Der Plan stammt ursprünglich vom republikanischen  Senator Anthony Sykes, der als ein vehementer Verfechter der Todesstrafe gilt. Auf den Weg gebracht hat es aber der Republikaner Mike Christian,  ein sehr einflussreicher Abgeordneter in Oklahoma und früherer Highway-Polizist. Er nannte die Hinrichtung mit Stickstoff “schnell und schmerzlos” und vor allem “idiotensicher”. 

Ursprünglich hatte M. Christian die gute altbewährte Erschießungen bei Hinrichtungen bevorzugt. Schließlich aber sei er zur Einsicht gekommen, dass die Zufuhr von reinem Stickstoff die einfachere Alternative sei, da man dem Verurteilten nur eine Maske überstülpen müsse. Man könne nichts falsch machen, und benötige auch keinen Fachmann, der die richtige Vene für die Giftinjektion finde und treffe.

Ein Mann, der an die Wirtschaft denkt: Gas billiger als Kugeln

Außerdem, so Christian, seien die bei dieser Methode benötigte Flasche Gas und ein kleines Plastikzelt oder eine Maske “billiger als die Kugeln für ein Erschießungskommando”.

Die neue und unerprobte Hinrichtungsmethode ist aber an eine Bedingung geknüpft: Die bevorzugte Methode bleibt die Todesspritze. Stickstoff darf nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine tödliche Injektion nicht möglich ist – entweder aus Mangel an den nötigen Giftstoffen oder wegen einer gerichtlichen Verfügung. Inwieweit der Todeskandidat selbst wählen darf, wie er ins Jenseits befördert wird, ist nicht ganz klar.

Demnächst werden Gaskammern umgebaut, um mit Stickstoff Gas Menschen töten zu können.

Die bislang in den meisten US – Bundesländern präferierte Hinrichtungsmethode durch tödliche Injektion ist wegen einer grausamen Panne bei einer Exekutionen im Gefängnis von McAlester in Oklahoma in die Kritik geraten.  Im April vergangenen Jahres war der Todeskandidat Clayton Lockett erst nach 43 Minuten Todeskampf mit sichtbaren Krämpfen und Schnappatmung quasi zu tode gefoltert worden – anders kann man das grauenhafte Geschehen kaum beschreiben. Schuld waren zum einem unfähiges, nicht gut ausgebildtes (aber billiges) Personal und ein neues Betäubungsmittel, das in einer Drei-Spritzen-Kombination angewendet wurde und nicht wie erhofft funktionierte. Zum anderen aber sind rachsüchtige und mit wenig Moral ausgestattete, meist konservative und sehr gläubige Vertreter der sogenannten politischen und juristischen Elite für dieses unmenschliche und barbarische Vorgehen verantwortlich. Der Umstand, dass in der Bibel Mord, also auch staatlich “legetimierter” Mord, eine Sünde ist; und dass sehr viele Unschuldige im Todestrakt sitzen, kümmert diese Herrschaften recht wenig – wichtig ist ihnen nur ein juristisch wasserdichtes Todes Konstrukt zu etablieren, welches das Gewissen beruhigt, und irgendwie doch noch mit der Verfassung und den Gesetzen übereinstimmt. Es musste also eine “humane” Hinrichtungsart her. Und eine sichere.

So sagen Befürworter dieser Hinrichtungsmethode, die Tötung wäre auf diese Art schmerzfrei. Den Häftlingen würde im Grunde genommen nur das passieren, was mit Piloten geschieht, wenn sie in extremer Höhe fliegen würden. (ohne Sauerstoffmaske) Ein Erstickungsgefühl bei vollem Bewusstsein tritt dementsprechend nicht auf.

Bemerkenswert ist übrigens der Umstand, dass die Befürworter 300.000 US-Dollar spenden wollen, um eine passende Gaskammer zu bauen.

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Quellen und weiterführende links:

Missglückte Hinrichtung: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/todesstrafe-in-den-usa-oklahomas-gouverneurin-geraet-nach-missglueckter-hinrichtung-unter-druck/9825524.html

Hinrichtungen juristisch wasserdicht machen: http://www.oksenate.gov/Senators/biographies/sykes_bio.html

Gaskammer: Einsatz in den USA / Wiki