Neue Wege aus der Energiearmut

Stromsparbeispiele

Stromspar-Beispiele im 4-Personen-Haushalt, Grafik: Die Stromsparinitiatieve

Seit dem die EEG-Umlage deutlich angestiegen ist (siehe hierzu das interessante Interview mit Tina Ternus über das Zustandekommen dieses Anstiegs), wird häufig über das Thema Energiearmut gesprochen. Die Bezahlbarkeit von Strom kann nicht negiert werden, damit müssen wir uns auch befassen. Gerade in Haushalten mit wenig Einkommen besteht wenig Spielraum mit energiesparenden Geräten den Stromverbrauch zu verringern.

International bezieht sich Energiearmut auf gestiegene Heizkosten

In anderen Ländern ist Energiearmut übrigens auch ein großes Thema. Im United Kingdom als Beispiel nennt man es ´fuel poverty´, da es vor allem um die gestiegenen Heizkosten geht. Der Zustand der Häuser ist dort oft noch schlechter als in Deutschland. So berichtete der Guardian im Januar, dass sich mehr als eine Millionen Haushalte in England eine ausreichende Beheizung der Wohnung nicht mehr leisten können – obwohl wenigstens eine Person berufstätig ist. Für Deutschland gibt es keine Angaben wie viele Menschen im Winter in kalten Wohnungen leben – obwohl die Heizkosten auch deutlich angestiegen sind und höher sind als die Stromkosten.

Stromspar-Check Plus mit Gutschein für Kühlgeräte-Tausch

Seit ein paar Jahren ist der Stromspar-Check PLUS erfolgreich in deutschen Haushalten mit geringem Einkommen unterwegs und führt Energieberatungen durch, installiert energiesparende Geräte und vergibt Gutscheine für den Kauf von energiesparenden Kühlschränken.

Dieses Projekt wird bundesweit in über 150 Städten und Landkreisen angeboten und organisiert vom Deutsche Caritasverband und der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD). Finanziert wird es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative.

Gutscheine für 16.000 energieeffiziente Kühlschränke

Der Kühlgerätetausch startet zunächst in 67 Kommunen und wird nach und nach auch auf die übrigen Standorte ausgeweitet. In den nächsten zwei Jahren können insgesamt 16.000 Gutscheine für neue Kühlschränke und Kühl-Gefrierkombis ausgegeben werden.

Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld und deren Familien können im Rahmen des Stromspar-Check Plus jetzt einen 150 Euro-Gutschein für den Kauf eines energieeffizienten A+++- Kühlschrankes oder einer Kühl-Gefrier-Kombi erhalten. Die Bedingung ist, dass das alte Gerät älter als zehn Jahre alt ist und mit dem neuen Gerät mindestens 200 kWh im Jahr eingespart werden. So kann eine Entlastung der Stromrechnung um 60 bis 120 Euro pro Jahr erreicht werden. Die neuen Kühlschränke dürfen zudem nicht größer sein als die alten Geräte.

Zusätzliche Unterstützung durch Mikrokredite der Naturstrom AG

Oliver Hummel, Vorstand NATURSTROM AG und Maria-Elisabeth Lang, Projektleiterin Stromspar-Check, Katholischer Sozialdienst e.V. , Foto:  Naturstrom AG

Oliver Hummel, Vorstand NATURSTROM AG und Maria-Elisabeth Lang, Projektleiterin Stromspar-Check, Katholischer Sozialdienst e.V. , Foto: Naturstrom AG

Ein Gutschein von 150 Euro ist aber nur ein erster Schritt zu einem neuen Kühlschrank, für den Kauf wird aber mehr Geld benötigt. Dieses haben die betroffenen Haushalte aber nur selten.

So berichtet Maria-Elisabeth Lang, Projektleiterin Stromspar-Check beim Katholischen Sozialdienst:

“Die Erfahrung zeigt, dass es je nach der finanziellen Situation und natürlich auch nach der Personenanzahl im Haushalt trotz des 150-Euro-Zuschusses schwierig ist, ein neues Kühlgerät in passender Größe zu finanzieren.”

Ein Förderfonds des Öko-Energieversorgers Naturstrom AG soll nun dazu beitragen, dass mehr Menschen als bislang eine Teilnahme an dem Programm ermöglicht wird. Aus diesem sollen zinslose Mikrokredite an einkommensschwache Haushalte vergeben werden. Dieser soll in Hamm und an fünf weiteren Standorten der Caritas zur Verfügung stehen.

Sharing-Economy als Hilfe aus der Energiearmut

In der Energiewende wurde bislang noch kaum über die Sharing-Economy diskutiert. Im Gegenteil, der Energiesektor ist sogar fast der einzige Bereich in dem noch nicht geteilt wird. Warum sollte man aber nicht selbst erzeugten Strom, der nicht selbst gebraucht wird, mit den Nachbarn teilen können?

Bei Thorsten Zoerner im Blog war nun gestern von einem solchen Modell die Rede, das mit einem Smart Grid 3.0 (warum 3.0 kann ich nicht erklären) Energiearmut verhindern soll. Er schreibt, dass man mit einem einfachen Mausklick Strom, in der Höhe eines frei gewählten Geldbetrages oder einer Anzahl an Kilowattstunden, an einen anderen Haushalt verschicken kann, der seine Stromrechnung sonst nicht zahlen kann.

Besonders interessant finde ich, dass man durch Einsparung im eigenen Haushalt auch ein Anrecht zum Versenden von Strom an andere Haushalte erhält.

Wie kommen wir aus der Energiearmut?

In Deutschland müssen wir, wenn wir weiterhin nur die strombezogene Energiearmut betrachten wollen, uns auf Zuschüsse oder Mikrokredite beschränken. Das sind schon neue Ideen, auch wenn sie im Vergleich zur Sharing Economy nicht besonders innovativ klingen. Solche Innovationen, wie die Hilfe für Nachbarn, ist in Deutschland undenkbar. Zum einen verlässt man sich hier mehr auf den Staat und zum anderen ist der Strommarkt, wie Thorsten auch schreibt, noch lange nicht so liberalisiert, dass es in Deutschland zulässig wäre.

Neue Wege aus der Energiearmut

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Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.

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